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Mundfäule

Stell Dir vor, Dein Kind klagt über Schmerzen im Mund, weigert sich zu essen und hat Fieber – könnte es Mundfäule sein? Diese häufige Kinderkrankheit ist mehr als nur ein kleines Übel. Sie kann ein Hinweis auf eine Infektion sein und ist ein Thema, das für alle Eltern von Bedeutung sein sollte. Aber auch Erwachsenen können von dieser Infektion betroffen sein. In diesem Artikel findest Du heraus, was Mundfäule bedeutet, wie sie entsteht und was Du dagegen tun kannst.

Das Wichtigste zu Mundfäule im Überblick

  • Mundfäule ist eine häufige virale Infektion, die vor allem Kinder betrifft und schmerzhafte Wunden im Mund verursacht.
  • Sie wird meist durch das Herpes-Simplex-Virus verursacht und ist hochansteckend.
  • Anzeichen sind Fieber, Unwohlsein und schmerzhafte Bläschen im Mund.
  • Die Erkrankung ist besonders bei Kindern unter fünf Jahren verbreitet.
  • Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung kann den Heilungsprozess beschleunigen.
  • Das Einhalten der Hygieneregeln und Vermeidung von Kontakt zu Infizierten sind wichtig zur Prävention.
  • Bei schweren Fällen oder Komplikationen ist eine ärztliche Behandlung notwendig.
  • Die Prognose ist gut, aber es kann zu wiederkehrenden Ausbrüchen kommen. 

Was genau ist Mundfäule und warum betrifft sie vor allem Kinder?

Mundfäule, medizinisch als Gingivostomatitis herpetica oder Stomatitis aphthosa bekannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Mundschleimhaut, die vor allem bei Kindern auftritt. Sie wird meist durch das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV-I) ausgelöst, das sich durch Tröpfcheninfektion oder engen körperlichen Kontakt verbreitet. Nur bei sehr wenigen Fällen ist die Infektion auf den HSV-II zurückzuführen. Kinder sind besonders anfällig, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist und sie oft engen Kontakt zu anderen Kindern haben, etwa in Kindertagesstätten oder Schulen, was die Übertragung des Virus erleichtert.

Die Entwicklung der Krankheit beginnt mit der Erstinfektion, die sich als Gingivostomatitis präsentiert. Nach dieser ersten Phase bleibt das Virus in den Nervenganglien in der Nähe des Infektionsortes inaktiv. Bei einer vorübergehenden Schwächung des Immunsystems, die durch verschiedene Faktoren wie andere Infektionen, Stress, Schwangerschaft oder intensive Sonnenexposition ausgelöst werden kann, kann das Virus reaktiviert werden. In den meisten Fällen äußert sich diese Reaktivierung in Form von Lippenherpes.

 

Mundfäule bei Erwachsenen: Können Erwachsene und Schwangere auch betroffen sein?

Auch Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem sind empfänglich für die Infektion. Sollte eine schwangere Frau in Berührung mit einem Kind kommen, das an Mundfäule erkrankt ist, besteht die Möglichkeit, dass sie sich mit dem Virus ansteckt. Obwohl eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 bei der werdenden Mutter möglicherweise zu Lippenherpes führen kann, ist eine Übertragung des Virus auf das ungeborene Kind durch diese Art der Infektion nicht gegeben.

Das Herpes-Simplex-Virus kann in seltenen Fällen auf das Neugeborene übertragen werden, insbesondere wenn die Mutter zum Zeitpunkt der Geburt einen aktiven Ausbruch hat. Deshalb ist es wichtig, dass Schwangere, dies im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge mit ihrem Arzt besprechen.

Der Ursprung der Infektion: Wie kommt es zu Mundfäule?

Die Infektion beginnt typischerweise mit dem Eindringen des Herpes-Simplex-Virus. Dies kann beispielsweise geschehen, wenn ein Kind Gegenstände in den Mund nimmt, die mit dem Virus kontaminiert sind, oder wenn es von einer infizierten Person geküsst wird. Das Virus kann also durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden. Nach der ersten Infektion verbleibt das Virus in einem ruhenden Zustand im Körper und kann später unter bestimmten Umständen, wie Stress oder einer Schwächung des Immunsystems, reaktiviert werden.

Symptome von Gingivostomatitis: Was sind die Anzeichen?

Die Anzeichen einer Mundfäule variieren stark und sind nicht immer sofort erkennbar, da viele Infektionen mit dem Herpes-Simplex-Virus ohne deutliche Symptome verlaufen. Falls Betroffene doch Symptome entwickeln, äußern sich diese oft durch allgemeine Beschwerden wie:

  • Fieber
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Gefühl der Abgeschlagenheit

Bei einer starken Ausprägung der Gingivostomatitis können zusätzliche Symptome auftreten, wie:

  • schmerzhafte Schluckbeschwerden, die zu einer deutlichen Reduzierung der Nahrungsaufnahme führen
  • vermehrter Speichelfluss
  • schlechter Atem
  • schmerzempfindliche Schwellungen der Halslymphknoten
  • zahlreiche Bläschen und rote Entzündungsherde mit zentralen Geschwüren im Mundraum
  • Aphten im Mund (weißlich-rötliche Stellen im Mund, die entzündet sind)
  • Mitbeteiligung der Lippen und Bereich um den Mund

Diese Bläschen können sich sogar bis zur Rachenwand ausbreiten, sodass man einer Pharyngitis herpetica spricht, also einer herpesbedingter Rachenentzündung.

Charakteristika der Symptome: Wie erkennt man Mundfäule?

Die charakteristischen Bläschen und Geschwüre der Mundfäule sind meist auf der Innenseite der Lippen und Wangen, manchmal auch auf der Zunge und am Zahnfleisch zu finden. Sie beginnen als kleine, rote Punkte und entwickeln sich zu größeren Blasen, die platzen und schmerzhafte Geschwüre hinterlassen. Diese Geschwüre sind oft von einem roten Hof umgeben und können mit einer grau-weißen Schicht bedeckt sein.

Der Beginn der Mundfäule: Wann zeigen sich die ersten Symptome?

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Virus und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Mundfäule typischerweise 2 bis 12 Tage. Die ersten Anzeichen können subtil sein, bevor die deutlicheren Symptome wie Fieber und Bläschenbildung einsetzen.

Früherkennung von Mundfäule: Wie kann man sie bemerken?

Eine frühzeitige Erkennung von Mundfäule kann dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu begrenzen und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Achte auf Anzeichen wie erhöhte Reizbarkeit bei Kindern, vermehrten Speichelfluss, leichte Temperaturerhöhung und Rötungen im Mundbereich. Diese können Hinweise auf den Beginn einer Mundfäule sein.

Arztbesuch bei Mundfäule: Wann ist es Zeit, zum Arzt zu gehen?

Bei Neugeborenen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, da die Infektion über einen größeren Bereich des Körpers verteilt auftreten kann. So kann es zu zahlreichen Komplikationen wie Sehstörungen und Meningoencephalitis herpetica (Hirnhautentzündung) kommen.

Auch wenn folgende Punkte auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden:

  • Anhaltende Symptome: Wenn die Symptome länger als eine Woche bestehen.
  • Starke Schmerzen: Wenn das Kind starke Schmerzen hat und nicht mehr essen oder trinken kann.
  • Zusätzliche Symptome: Hohes Fieber oder Schwellungen der Lymphknoten.
  • Unsicherheit über die Diagnose
  • Verdacht auf eine bakterielle Superinfektion

Diagnose von Mundfäule: Wie wird sie festgestellt?

Die Diagnose von Mundfäule basiert in der Regel auf der klinischen Untersuchung und der Anamnese des Patienten. Für eine genauere Diagnose von Herpes-simplex-Infektionen kann zusätzlich ein Abstrich aus dem Grund der Bläschen entnommen werden, um den Erreger nachzuweisen. Dieser Nachweis kann durch verschiedene Methoden erfolgen, darunter die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder eine Kultivierung des Virus. Des Weiteren können Antigene des Virus durch direkte Immunfluoreszenz oder mittels eines Enzym-Immunoassays (ELISA) identifiziert werden. Ein positiver Tzanck-Test kann ebenfalls auf eine Herpes-simplex-Infektion hinweisen, indem er typische Veränderungen in den Zellen aufzeigt.

Differenzialdiagnosen bei Mundfäule: Was könnte es noch sein?

Die Differentialdiagnosen für Mundfäule umfassen eine Vielzahl von Zuständen und Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie die Gingivostomatitis herpetica aufweisen können. Dazu gehören:

  • Blutkrankheiten und Anämien: Agranulozytose, Eisenmangelanämie, Folsäuremangel, Vitamin B12-Mangel
  • Haut- und Unterhauterkrankungen: Bullöses Erythema exsudativum multiforme, Erosiver Lichen ruber planus
  • Infektiöse und parasitäre Krankheiten: Candidose (Pilzinfektion), Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Herpangina
  • Erkrankungen des Verdauungstrakts: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Rezidivierende aphthöse Ulzerationen
  • Muskel-Skelett-System und Bindegewebe: Morbus Behçet
  • Tumorerkrankungen: Bösartige Neubildung der Speicheldrüse, Leukämie, Plattenepithelkarzinom
  • Trauma (Verletzungen)

Behandlung von Mundfäule: Wie wird sie therapiert?

Die Behandlung von Mundfäule konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung des Heilungsprozesses. Dies kann die Verabreichung von schmerzlindernden Mitteln (betäubende Gels oder Cremes) und speziellen Mundspülungen umfassen. In schweren Fällen kann eine systemische antivirale Therapie mit Aciclovir erforderlich sein. Liegt eine zusätzliche bakterielle Infektion vor, verabreicht der Arzt ein Breitbandantibiotikum.

Es ist essenziell, darauf zu achten, dass das Kind genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, um eine Austrocknung zu verhindern. Eine vorbeugende Impfung gegen diese Erkrankung existiert nicht.

Mundfäule Hausmittel: Was hilft zu Hause?

Bei Mundfäule kann zusätzlich auf zahlreiche Hausmittel zurückgegriffen werden. Dazu gehören:

  1. Mundspülungen mit Kamille zur Linderung der Entzündung
  2. Wadenwickel zur Fiebersenkung
  3. Weiche und kühle Nahrung wie Milchreis, kalte Pasta, Joghurt, Pudding oder Eis
  4. Vermeidung von scharfen, sauren, heißen oder harten Lebensmitteln sowie säurehaltigen Säften
  5. Viel Flüssigkeitsaufnahme, vorzugsweise Wasser und kühler Kamillentee
  6. Nutzung eines Strohhalms, um das Trinken zu erleichtern
Trotz der möglichen Linderung durch Hausmittel sollten diese nicht überbewertet werden. Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Symptomen ist es unerlässlich, ärztlichen Rat einzuholen.

Risikofaktoren für Mundfäule: Wer ist besonders gefährdet?

Neben Kindern im Vorschulalter sind Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder mit bestehenden Hauterkrankungen wie Ekzemen ebenfalls anfälliger für Mundfäule. Auch Stress und Müdigkeit können das Risiko für einen Ausbruch erhöhen.

Prognose und Folgen von Mundfäule: Was kann man erwarten?

Die Prognose für Mundfäule ist im Allgemeinen positiv, insbesondere bei ansonsten gesunden Personen. Die Erkrankung heilt meistens ohne langfristige Folgen innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. In seltenen Fällen, vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, können Komplikationen wie eine sekundäre bakterielle Infektion auftreten. Chronische oder wiederkehrende Formen der Mundfäule können auf ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem hinweisen und sollten medizinisch abgeklärt werden.

Zudem verbleibt das Virus im Körper und kann bei einer Schwächung des Immunsystems erneut ausbrechen. Eine gute Mundhygiene und das Vermeiden von engem Kontakt mit Personen, die aktuell eine Herpesinfektion haben, können helfen, Rezidive zu vermeiden.

Wie kannst Du Mundfäule vorbeugen?

Um sich selbst und andere vor einer Ansteckung mit Mundfäule zu schützen, sind folgende Maßnahmen der persönlichen Hygiene empfehlenswert:

  • Vermeide engen Körperkontakt mit Betroffenen, wie Küssen oder die gemeinsame Nutzung von Besteck und Geschirr.
  • Wasche regelmäßig und gründlich Deine Hände mit flüssiger Seife nach dem Toilettengang, vor dem Kochen und vor dem Essen.
  • Benutze vorzugsweise persönliche oder Einweghandtücher sowie individuelle Pflegeprodukte.
  • Zahnpflegeutensilien wie Zahnbürsten und Zahnputzbecher sollten nur individuell genutzt, täglich gesäubert und in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden.
  • Unterstütze Dein Immunsystem durch eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und das Vermeiden von Stress.

Medizinischer Faktencheck: Wie verbreitet ist Mundfäule?

  • Mundfäule ist vor allem bei Kleinkindern und Immunsupprimierten weit verbreitet.
  • In 90% der Fälle wird sie durch HSV I ausgelöst.
  • Dabei ist die Gingivostomatitis eine der häufigsten Manifestation einer HSV-I-Infektion. 
  • Gingivostomatitis herpetica tritt bei Männern und Frauen gleichermaßen auf.

Was rät der Medizinexperte zum Thema Mundfäule?

Bei den ersten Anzeichen von Mundfäule ist es entscheidend, schnell zu handeln, um die Symptome zu lindern und die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Bei der Ernährung sollten weiche und kühle Speisen bevorzugt werden, während irritierende Nahrungsmittel gemieden werden sollten. Besonders bei Kindern ist es von großer Bedeutung, auf eine genügende Flüssigkeitsaufnahme zu achten, um einer Austrocknung des Körpers (vor allem bei Fieber) entgegenzuwirken. Während Hausmittel eine wohltuende Ergänzung darstellen können, sollten sie keinesfalls eine ärztlich verordnete Behandlung ersetzen. Eine gute Mundhygiene, das Einhalten allgemeiner Hygieneregeln, das Vermeiden von engem Kontakt mit Infizierten und eine ausgewogene Ernährung können helfen, Ausbrüche zu vermeiden. Bei wiederkehrenden Episoden oder schweren Fällen sollte eine weiterführende medizinische Beratung in Anspruch genommen werden.

Quellen

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