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Nachtschweiß

Schwitzt Du beim Schlafen des Öfteren so sehr, dass wirklich fast alles um Dich herum schon nass ist? Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben, die von Stress bis sogar Krebs reichen können. Ab wann genau man von Nachtschweiß spricht und was man dagegen tun kann, erfährst Du in diesem Artikel.

Das Wichtigste zu Schwitzen im Schlaf und Nachtschweiß

  • Schwitzen dient zur Regulation der Körpertemperatur.
  • Nächtliches Schwitzen kann mehrere Ursachen haben. So können z.B. Stress, Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente und Tumoren starkes Schwitzen im Schlaf auslösen.
  • Wenn es über einen längeren Zeitraum auftritt und/oder weitere Symptome, wie z.B. Gewichtsabnahme und Fieber auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen.
  • Frauen leiden häufig aufgrund der Mestruation, Schwangerschaft und Wechseljahre unter Nachtschweiß.
  • Mit einem gesunden Lebensstil kann man bestimmte auslösende Faktoren des nächtlichen Schwitzens vorbeugen, wie z.B. Stress und Übergewicht.
  • Die Behandlung des Nachtschweiß erfolgt ursachenorientiert.

Was bedeutet Nachtschweiß?

Nachtschweiß wird auch als nächtliche Hyperhidrose bezeichnet, und beschreibt die erhöhte Schweißsekretion im Schlaf über einen längeren Zeitraum (ab drei bis vier Wochen). Häufig schwitzen die Betroffenen so sehr, dass der Pyjama und das Bettlaken durchnässt sind. Dabei kann es verschiedene Ursachen geben, welche harmlos oder aber auch gefährlicher sein können.

Nachtschweiß

Wichtig ist die Unterschiedung zur Hyperhidrosis, welche die verstärkte Schweißsekrektion auch am Tag meint. Dabei kann sie entweder an bestimmten Körperstellen (z.B. Gesicht und Achseln) oder dem gesamten Körper auftreten.

Wieso schwitzt Du in der Nacht – auch ohne Fieber?

Schwitzen dient dazu, die Körpertemperatur zu regulieren. Der Mechanismus schützt uns vor Überhitzung, indem der Schweiß auf der Körperoberfläche verdunstet. Dies gilt am Tag und auch nachts. So ist nicht nur Fieber ein Grund, wieso man in der Nacht schwitzt, sondern z.B. auch eine zu heiße Schlafumgebung.

Zudem deutet Nachtschweiß auch häufig auf Erkrankungen hin. Welche Ursachen es alles für Nachtschweiß gibt, ist in dem folgenden Absatz erklärt.

Welche Ursachen hat das Schwitzen im Schlaf?

Nächtliches Schwitzen kann zahlreiche Ursachen haben, die ungefährlich sein können oder aber auch auf bestimmte Erkrankungen hindeuten können. Um die verschiedenen Gründe des Nachtschweiß auf einem Überblick zu haben, sind sie im Folgenden zusammengefasst:

  • ungünstige Schlafumgebung: z.B. dicke Decke, hohe Zimmertemperatur, nicht atmungsaktive Laken und hohe Luftfeuchtigkeit
  • Infektionskrankheiten: z.B. Grippe, Tuberkulose, Endokarditis (Herzinnenhautentzündung) und HIV/AIDS
  • Tumoren: z.B. bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leukämie, Brustkrebs, Lymphomen und Lungenkrebs
  • organische Erkrankungen: z.B. Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Epilepsie und Schlafapnoe-Syndrom
  • neurologische Erkrankungen: z.B. Parkinson-Krankheit und Schlaganfall
  • Adipositas
  • psychische Ursachen: z.B. Stress, Angst und Schlafstörungen
  • Konsum von Alkohol, Niktotin oder scharfem Essen
  • bestimmte Medikamente: z.B.Antidepressive, fiebersenkende Mittel und atypische Neuroleptika
  • Hypoglykämie (Unterzuckerung): vor allem bei Diabetikern von Bedeutung
  • hormonelle Veränderungen: z.B. in den Wechselnjahren oder die Schilddrüsenüberfunktion (vermehrte Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4)

Wie hängt der nächtliche Schweiß und eine Krebserkrankung im Zusammenhang?

Es gibt zahlreiche Krebserkrankungen, bei denen Nachtschweiß als frühes Symptom auftritt. Dies gilt vor allem für Leukämie und maligne Lymphome.

Was sind maligne Lymphome?

Bei den malignen Lymphomen handelt es sich um Tumoren des lymphatischen Systems (Teil des Immunsystems), wobei man zwischen dem Hodkin-Lymphom und Non-Hodkin-Lymphom unterschieden kann. Erstere enthalten histologisch zusätzlich die Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen.

Nun gibt es drei Symptome, die des Öfteren bei Tumorerkrankungen auftreten: Nachtschweiß, Gewichtsverlust und Fieber. Hierbei spricht man von den B-(Begleit-)Symptomen. Sie können bei allen Neoplasien (Neubildung von Körpergewebe) auftreten, welche das Blut betreffen, aber auch bei Infektionen und Autoimmunerkrankungen.

Was gibt es beim Nachtschweiß bei Frauen zu beachten?

Nun ist es so, dass gerade Frauen während der Menstruation, Schwangerschaft und Wechseljahre häufig unter Nachtschweiß leiden, was vor allem an den Hormonschwankungen der weiblichen Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen liegt.

Nachtschweiß

Vor dem Eintritt in die Menopause steigt der Spiegel von Östrogen und Progesteron kurzzeitig an und fällt dann mit dem Eintritt in die Menopasue wieder abrupt ab. Aus diesem Grund werden vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin produziert, wodurch die Schweißsekretion zunimmt.

Ähnlich es bei der Menstruation, da auch hier der Östrogenspiegel sinkt, wodurch die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin gebildet werden. Auf diese Weise kann es bei manchen Frauen zum nächtlichen Schwitzen kommen.

Während der Schwangerschaft  nimmt der Progesteron- und Östrogenspiegel zu. Es kommt zu einer erhöhten Körpertemperatur und verstärkten Durchblutung. Die Blutgefäße weiten sich, weswegen es auch zu Hitzewallungen kommen kann. Auf das Wärmegefühl, welches entsteht, reagiert der Körper Mutter mit einer erhöhten Schweißproduktion.

Aufgrund der hormonellen Schwankungen kann es gerade für Frauen hilfreich sein, atmungsaktive Bettdecken und Matrtazen zu nutzen. 

Wie lange hält Nachtschweiß an?

Wie lange die nächtliche Schwitzattacken anhalten, hängt von der auslösenden Ursache ab. So können z.B. hormonelle Schwankungen, Infektionen oder der Konsum von Alkohol zum Schwitzen in der Nacht führen. Wenn diese Probleme in den Griff bekommen bzw. behandelt werden, lässt das nächtliche Schwitzen meistens auch nach. Wenn Stress bzw. Angst als Ursache vorliegt, sind Entspannungsübungen hilfreich, um den Stess zu reduzieren und damit die schweißauslösenden Stresshormone.

Wie kannst Du Nachtschweiß vorbeugen?

Um den Nachtschweiß vorzubeugen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Die meisten haben dabei gemeinsam, einen gesunden Lebensstil zu führen. Bedenke aber, dass es manche Erkrankungen bzw. Umstände gibt, die man nicht vorbeugen kann, wie z.B. die Wechseljahre. Hier kann man aber durch bestimmte Tricks die Schweißausbrüche etwas lindern. Einige sind im folgenden aufgelistet:

  • Verzicht auf Alkohol und Nikotin
  • Vorbeugen von Übergewicht durch viel Bewegung am Tag und eine ausgewogene Ernährung
  • Vermeiden von scharfes Essen
  • Verwendung einer atmungsaktive Bettdecke und Matratze
  • Tragen von lockere Kleidung zum Schlafen
  • optimale Schlafumgebung (Zimmertemperatur sollte zum Schlafen ca. 18°C betragen)
  • Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen

Nachtschweiß

Schwitzen im Schlaf: Wann solltest Du zum Arzt gehen?

Wenn du häufig im Schlaf schwitzt oder nächtliche Schwitzattacken hast, welche Du nicht mit bestimmten Ursachen, wie z.B. eine zu hohe Zimmertemperatur oder eine einfache Erkältung, in Verbindung bringen kannst, solltest Du einen Arzt aufsuchen. Vor allem wenn zusätzlich Fieber und Gewichtsverlust auftreten, sollte man sich ärztlichen Rat einholen, da es sich um sogenannte B-Symtome handelt, welche gehäuft bei Tumorerkrankungen auftreten.

Wenn sich kalter Nachtschweiß bemerkbar macht, kann dies ein Anzeichen für ein Schlaganfall oder Herzinfarkt sein, weswegen auch hier ein Besuch beim Arzt sinnvoll ist.

Wie wird Nachtschweiß medizinisch behandelt?

Zunächst erhebt der behandelnde Arzt eine Anamnese und führt körperliche Untersuchen durch, um die Ursache des nächtlichen Schwitzens zu identifizieren. Je nach Verdachtsdiagnose können weitere Untersuchungen nötig sein, wie z.B. eine Blutuntersuchung, Elektrokardiogramm oder Ultraschall. Nun erfolgt die Behandlung in der Regel ursachenorientiert, weswegen sie sich von Fall zu Fall unterscheidet.

Sind z.B. Medikamente der Grund für das nächtliche Schwitzen, kann eine andere Dosierung helfen. Dies sollte immer mit dem Arzt abgesprochen werden. Gegebenfalls können alternative Medikamente verschrieben werden. Bei hormonellen Ursachen, wie z.B. ein Schilddrüsenüberfunktion, können Thyreostatika verschrieben werden, wodurch die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut verringert wird. Wenn Stress als Auslöser vorliegt, kann man versuchen durch Entsapnnungsübungen bzw. Rituale vor dem Schlafengehen, den Stress zu senken.

Medizinischer Faktencheck: Wie häufig tritt Schwitzen im Schlaf auf?

  • Pro Nacht gibt der Mensch durchschnittlich einen halben Liter Schweiß ab.
  • Bei bestimmten Krankheiten kann die Zahl noch höher sein.
  • In der Studie „Prevalence of night sweats in primary care patients: an OKPRN and TAFP-Net collaborative study“ aus 2002 gaben 41% von 2267 Teilnehmer an, unter Nachtschweiß zu leiden.
  • Im Alter von 41 bis 55 Jahren war die Rate besonders am höchsten.
  • Bei Frauen lagen häufig zusätzlich Panikattacken und Hitzewallungen vor. ¹

Das rät der Medizinexperte zum Thema Schwitzen im Schlaf und Nachtschweiß

Das Schwitzen beim Schlafen kann als störend empfunden werden, insbesondere wenn man deswegen öfter das Pyjama oder die Bettlaken wechseln muss. Um die Ursache leichter zu ermitteln, ist es sinnvoll, ein Schlaftagebuch zu führen. Darin kannst Du jedes mal die jeweiligen Umstände notieren, unter denen das nächtliche Schwitzen auftritt (z.B. Stress, Alkoholkonusum oder heiße Temperaturen). So kannst Du die Ursache selbst oder mit Hilfe eines Arztes herausfinden. Wenn eine gute Schlafhygiene nicht gegen das regelmäßig auftretende nächtliche Schwitzen hilft, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Quellen

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