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Zahnfleischentzündung

Du leidest unter roten, geschwollenen Zahnfleisch und Blutungen beim Zähneputzen? Das könnten Anzeichen einer Zahnfleischentzündung, auch Gingivitis genannt, sein. In diesem Artikel erfährst Du alles Wissenswerte über Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten dieser häufigen Erkrankung.

  • Gingivitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnfleischs.
  • Es gibt verschiedene Typen von Gingivitis mit unterschiedlichen Ursachen.
  • Die häufigste Ursache ist ein bakterieller Plaque-Befall, der nicht entfernt wird.
  • Zu den Symptomen gehören Rötung, Schwellung und Blutungen des Zahnfleischs.
  • Eine frühzeitige Diagnose und gute Mundhygiene können die Erkrankung effektiv behandeln.
  • Unbehandelt kann Gingivitis zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie Parodontitis führen.
  • Es gibt verschiedene Risikofaktoren und Ursachen für Gingivitis.
  • Die professionelle Zahnreinigung und häusliche Pflege sind der Schlüssel zur Prävention und helfen gegen entzündetes Zahnfleisch.
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind essentiell zur Früherkennung.

Was ist Gingivitis? Alles, was Du über Zahnfleischentzündungen wissen solltest!

Gingivitis ist der medizinische Begriff für Zahnfleischentzündung, worunter man eine Entzündung des Zahnfleischs versteht, die typischerweise durch Plaque-Bildung (bakterieller Biofilm) auf den Zähnen entsteht. Dieser Film befindet sich dabei am Übergang vom Zahn zu Zahnfleisch.

Plaque ist eine weicher, klebriger Film, der sich ständig auf den Zähnen und dem Zahnfleisch bildet. Sie besteht hauptsächlich aus Bakterien und Speichelbestandteilen. Diese Bakterien ernähren sich von den Zuckerresten in unserem Mund und produzieren Säuren, die die Zähne angreifen können. Wenn Plaque nicht regelmäßig entfernt wird, kann es zu Karies und Zahnfleischerkrankungen kommen.

Es handelt sich um eine Form der Zahnfleischerkrankung, die meist milde Symptome verursacht, aber zu schwerwiegenderen Zuständen führen kann, wenn sie nicht behandelt wird. Im schlimmsten Fall kann es zu Parodontitis und Zahnverlust kommen. Es gibt zwei Haupttypen von Gingivitis: durch Zahnbelag verursachte Gingivitis und nicht durch Plaque verursachte Gingivitis, die durch bakterielle, virale oder pilzliche Infektionen entstehen kann.

Ursachen von Gingivitis: Wie entsteht eine Zahnfleischentzündung?

Die häufigste Ursache von Gingivitis ist die Ansammlung von bakteriellem Plaque zwischen und um die Zähne. Die häufigste Ursache ist dabei die Plaque, der sich am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch befindet (am Zahnhals). Diese Plaque kann zu Zahnstein (Calculus) härten, der nur von zahnmedizinischen Fachkräften entfernt werden kann. Wenn Plaque nicht durch regelmäßige Mundhygiene zu Hause beseitigt wird, kann dies Immunreaktionen auslösen, die das Zahnfleischgewebe schädigen und schließlich zu weiteren Komplikationen, einschließlich des Verlusts von Zähnen, führen können.

In der Regel entsteht zuerst eine akute Zahnfleischentzündung. Wird diese nicht behandelt, geht sie in eine chronische Zahnfleischentzündung über.

Anzeichen von Gingivitis: Welche Symptome solltest Du beachten?

Bei einer Gingivitis können verschiedene Symptome auftreten, darunter:

  • Rötung und Schwellung: Das Zahnfleisch kann gerötet, geschwollen und empfindlich sein.
  • Bluten: Das Zahnfleisch kann beim Zähneputzen, Benutzen von Zahnseide oder Essen bluten.
  • Schmerzen: Obwohl Gingivitis nicht immer schmerzhaft ist, können einige Menschen Schmerzen im Zahnfleischbereich verspüren.
  • Mundgeruch: Anhaltender schlechter Atem oder ein schlechter Geschmack im Mund können ebenfalls Anzeichen einer Gingivitis sein.
  • Weiches Zahnfleisch: Das Zahnfleisch kann weicher als üblich sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass Gingivitis in einigen Fällen mild sein kann und keine auffälligen Symptome verursacht. Daher sind regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen wichtig, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen.

Erste Warnsignale: Wann zeigen sich die ersten Anzeichen von Gingivitis?

Die ersten Anzeichen von Gingivitis können recht schnell auftreten, wenn sich bakterielle Plaque auf den Zähnen ansammelt und das Zahnfleisch reizt. Eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene kann helfen, die Plaquebildung zu verhindern und das Risiko von Gingivitis zu reduzieren.

Früherkennung von Zahnfleischentzündung: Wie kannst Du Gingivitis rechtzeitig erkennen?

Eine frühzeitige Erkennung von Gingivitis ist durch regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen und eine gute Mundhygiene möglich. Achte auf Anzeichen wie gerötetes, geschwollenes oder blutendes Zahnfleisch und suche bei Verdacht auf Gingivitis einen Zahnarzt auf.

Zahnarztbesuch bei Gingivitis: Wann ist der richtige Zeitpunkt, einen Zahnarzt aufzusuchen?

Bei Anzeichen von Gingivitis, wie Zahnfleischbluten, Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen, solltest Du nicht zögern, einen Zahnarzt aufzusuchen, um die Zahnfleischentzündung behandeln zu lassen. Vor allem wenn Du die Entzündung durch eine verbesserte Mundhygiene nicht in Griff bekommst. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, die Erkrankung effektiv zu behandeln und Komplikationen zu vermeiden.

Diagnose von Gingivitis: Wie wird Zahnfleischentzündung festgestellt?

Eine Methode zur Erkennung von Zahnfleischerkrankungen besteht darin, eine zahnärztliche Untersuchung durchführen zu lassen. Dabei übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für zwei Kontrolluntersuchungen im Jahr, bei denen der Zahnarzt Zähne und Zahnfleisch überprüft.

Zusätzlich wird alle zwei Jahre ein spezielles Screening auf Parodontitis durchgeführt, welches als Parodontal Screening (PSI) bekannt ist. In diesem Verfahren wird jeder Zahn im Mund einzeln mit einer speziellen Sonde (WHO-Sonde) auf das Vorhandensein von Zahnfleischtaschen überprüft. In einem gesunden Mund beträgt die Taschentiefe in der Regel zwischen 1 und 3 Millimetern. Taschen, die tiefer als 4 mm sind, können auf Zahnfleischerkrankungen hinweisen. Dabei achtet der Zahnmediziner auch auf verschiedene Symptome wie Blutungen, Zahnsteinbildung, zurückweichendes Zahnfleisch und Lockerung der Zähne.

Wenn der Zahnarzt den Verdacht hat, dass Parodontitis vorliegen könnte, sind weitere Untersuchungen erforderlich – beispielsweise Röntgenaufnahmen, um festzustellen, ob Knochengewebe abgebaut wurde. Diese Schritte sind entscheidend, um eine angemessene Behandlung einzuleiten und weitere Komplikationen zu verhindern. Es ist auch wichtig, dass Patienten zwischen den Untersuchungen auf gute Mundhygiene achten und bei Auffälligkeiten frühzeitig einen Zahnarzt aufsuchen.

Differenzialdiagnosen bei Gingivitis: Welche anderen Erkrankungen kommen in Frage?

Bei der Diagnose von Gingivitis sind verschiedene Differenzialdiagnosen zu berücksichtigen, darunter:

  1. Parodontitis: Eine fortgeschrittenere Form von Zahnfleischerkrankung.
  2. Mundgeschwüre: Wie Aphthen, die Schmerzen und Rötungen verursachen können.
  3. Herpes Stomatitis: Eine virale Infektion mit schmerzhaften Läsionen im Mund.
  4. Autoimmunerkrankungen: Beispielsweise Lichen planus und Pemphigus vulgaris.
  5. Medikamenteninduzierte Gingivitis: Durch bestimmte Medikamente verursacht.

Eine gründliche Anamnese und Untersuchung sind entscheidend, um die genaue Ursache zu ermitteln und andere Erkrankungen auszuschließen.

Therapieoptionen bei Gingivitis: Wie wird die Zahnfleischentzündung behandelt?

Die Therapie von Gingivitis umfasst sowohl professionelle zahnärztliche Behandlungen als auch Maßnahmen zur Mundhygiene zu Hause:

  1. Professionelle Zahnreinigung: Hierbei werden harte und weiche Beläge auf den Zähnen entfernt. Dabei handelt es sich um Spuren von Plaque, Zahnstein und bakteriellen Produkten.
  2. Zahnrestauration bei Bedarf: Fehlstellungen der Zähne oder schlecht sitzende Kronen, Brücken oder andere zahnärztliche Restaurationen können das Zahnfleisch reizen und die Entfernung von Plaque erschweren. Bei Bedarf kann der Zahnarzt eine Korrektur dieser Probleme empfehlen.
  3. Fortlaufende Pflege: Nach einer gründlichen professionellen Reinigung und bei guter Mundhygiene zu Hause sollte sich Gingivitis zurückbilden. Der Zahnarzt wird dabei helfen, ein effektives Programm für die häusliche Pflege und regelmäßige professionelle Kontrollen und Reinigungen zu planen.
  4. Antibiotika bei chronischer Entzündung: Handelt es sich um eine chronische Entzündung oder besteht das Risiko einer Abszessbildung kann Antibiotika notwendig sein. Substanzen wie Tetracyclin oder Doxycyclin können dabei helfen, die Entzündung zu bekämpfen.

Zusätzlich zu den zahnärztlichen Behandlungen ist es wichtig, die Zähne zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen und täglich Zahnseide bzw. Zwischenraumbürsten zu verwenden. Gegebenenfalls kann eine Mundspülung zur Reduzierung der Keime verwendet werden. Zudem ist es sinnvoll professionelle Zahnreinigungen regelmäßige vornehmen zu lassen. Das Rauchen oder Kauen von Tabak sollte ebenfalls vermieden werden.

Hausmittel gegen Gingivitis: Was kannst Du zu Hause für Dein Zahnfleisch tun?

Zur Vorbeugung und Behandlung von Gingivitis können folgende Hausmittel und Praktiken hilfreich gegen entzündetes Zahnfleisch sein:

  1. Regelmäßiges Zähneputzen: Mindestens zweimal täglich, idealerweise nach jeder Mahlzeit, um Plaque zu entfernen. Putze die Zähne mit kleinen rüttelnden Bewegungen vom Zahnfleischrand zum Zahn, um Plaque entlang des Zahnfleischrands effektiv zu entfernen.
  2. Zahnseide/Zwischenraumbürsten verwenden: Täglich, um Speisereste und Plaque zwischen den Zähnen zu entfernen.
  3. Mundspülung: Eine antiseptische Mundspülung kann helfen, Keime zu reduzieren und das Zahnfleisch gesund zu halten. Beachte dabei, dass die maschinelle Reinigung durch das Zähneputzen wichtiger ist, als Mundspülungen.
  4. Rauchverzicht: Rauchen trägt zur Entwicklung von Zahnfleischerkrankungen bei, daher ist der Verzicht darauf förderlich für die Zahnfleischgesundheit.
  5. Ausgewogene Ernährung: Eine Ernährung reich an Vitaminen und Mineralien, insbesondere Vitamin C und Kalzium, unterstützt die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch.
  6. Hydratation: Ausreichend Wasser trinken hilft, den Mund sauber zu halten und die Speichelproduktion zu fördern, die natürlich gegen Bakterien schützt.
  7. Zuckerreduktion: Zucker fördert das Bakterienwachstum und die Plaquebildung, daher sollte der Zuckerkonsum reduziert werden.
  8. Regelmäßige Zahnarztbesuche: Auch wenn dies kein Hausmittel ist, sind regelmäßige Kontrollen und professionelle Reinigungen essentiell, um Gingivitis vorzubeugen und frühzeitig zu behandeln.

Diese Maßnahmen können dazu beitragen, Deine Mundhygiene zu verbessern und somit gesundes Zahnfleisch zu erhalten.

Risikofaktoren im Überblick: Was begünstigt Gingivitis und Parodontitis?

Es gibt mehrere Risikofaktoren für Gingivitis und Parodontitis, darunter:

  • Rauchen
  • bestimmte Erkrankungen, z.B. Diabetes mellitus und HIV
  • Hormonveränderungen, z.B. in der Schwangerschaft
  • Medikamente
  • Vitaminmangel
  • Alter
  • familiäre Veranlagung

Prognose und Folgen: Was erwartet Dich bei einer Gingivitis?

Gingivitis, wenn sie nicht behandelt wird, kann zu ernsteren Erkrankungen führen, die als Parodontitis bekannt sind. Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Körpers, die sich auf das darunterliegende Gewebe und den Knochen ausbreitet und zu Zahnverlust führen kann. Chronische Entzündungen des Zahnfleisches sind zudem mit einigen systemischen Krankheiten wie Atemwegserkrankungen, Diabetes, koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall und rheumatoider Arthritis in Verbindung gebracht worden. Es gibt Forschungen, die darauf hinweisen, dass die für Parodontitis verantwortlichen Bakterien durch das Zahnfleisch in den Blutkreislauf gelangen und somit Herz, Lungen und andere Körperteile beeinflussen können. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um einen Zusammenhang zu bestätigen.

Erhöht Parodontitis das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkankungen?

Die Studie „Periodontitis is associated with cardiovascular diseases: A 13-year study“ aus 2021 ermittelte den Zusammenhang zwischen Parodontitis und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei thailändischen Erwachsenen. Dabei wurden medizinische Daten von 1.850 Teilnehmern im Alter von 47 bis 73 Jahren gesammelt und deren parodontaler Status von spezialisierten Zahnärzten definiert. Während der 13-jährigen Nachbeobachtungszeit traten bei etwa 6% der Teilnehmer Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Die Studie fand eine signifikante Verbindung zwischen schwerer Parodontitis und dem Auftreten von koronarer Herzkrankheit, unabhängig von anderen Risikofaktoren.

Eine seltene, aber schwere Form der Gingivitis ist die nekrotisierende ulzerative Gingivitis (NUG), auch als Trench Mouth bekannt. Diese Form verursacht schmerzhafte, infizierte, blutende Zahnfleischgeschwüre und ist heute in entwickelten Ländern selten, kommt jedoch in Entwicklungsländern mit schlechter Ernährung und Lebensbedingungen häufiger vor.

Die Prognose für Gingivitis ist jedoch gut, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Gute Mundhygiene, regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und Reinigungen sowie gesunde Lebensgewohnheiten können dazu beitragen, die Erkrankung zu verhindern und zu behandeln.

Medizinischer Faktencheck: Wie verbreitet ist Gingivitis wirklich?

  • Die Gingivitis beginnt in der frühen Kindheit und nimmt bis zu den frühen Teenagerjahren in Prävalenz und Schweregrad zu.
  • Nach den Teenagerjahren klingt die Gingivitis leicht ab und stabilisiert sich für den Rest des zweiten Lebensjahrzehnts.
  • Die Prävalenz von Gingivitis im Erwachsenenalter ist schwer zu bestimmen, Schätzungen schwanken zwischen 50 und 100 % bei bezahnten Personen.
  • Abgesehen von der Pubertät haben Frauen generell eine niedrigere Prävalenz und Schweregrad von Gingivitis als Männer.
  • Während der Schwangerschaft erleben viele Frauen eine Zunahme der Schwere von Gingivitis.

Was rät der Medizinexperte bei Gingivitis?

Bei einer Gingivitis solltest Du vor allem auf eine gründliche Mundhygiene achten. Das bedeutet, regelmäßig und sorgfältig Deine Zähne zu putzen und Zahnseide oder Interdentalbürsten zu verwenden, um die Zahnzwischenräume zu reinigen. Mundspülungen können ebenfalls helfen, Bakterien zu reduzieren. Es ist auch ratsam, regelmäßige zahnärztliche Kontrollen wahrzunehmen und professionelle Zahnreinigungen durchführen zu lassen. Bei anhaltenden Beschwerden oder Unsicherheiten solltest Du unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen, um eine ausführliche Beratung und gegebenenfalls eine gezielte Behandlung zu erhalten. Generell ist es wichtig, auf die ersten Anzeichen zu achten und frühzeitig zu handeln, um schwerwiegendere Probleme zu vermeiden.

Quellen

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Derya Sadoun

Ich heiße Derya Sadoun und studiere seit 2019 Zahnmedizin, da es schon immer mein Wunsch war, in einem wissenschaftlichen Bereich tätig zu sein. Hier lerne ich auch das wissenschaftliche Arbeiten, wodurch ich den aktuellen Forschungsstand bestimmter Themen nachvollziehen kann. Ehrenamtlich bin ich in dem Verein ,,Verband kurdischer Ärzte in Deutschland“ tätig, in dem wir uns unter anderem um die Verbesserung der medizinischen Versorgung in den kurdischen Gebieten kümmern.