Die Art und Weise, wie wir schlafen, ist von kulturellen Normen, historischen Entwicklungen und persönlichen Präferenzen geprägt. In vielen Kulturen weltweit war das Schlafen auf dem Boden lange Zeit die Norm, bevor Matratzen und Betten populär wurden. Doch auch heute gibt es einige Gründe, weshalb Menschen bevorzugt auf dem Boden schlafen. In diesem Artikel erfährst Du, wie gesund das Schlafen auf dem Boden ist und was die potentiellen Nachteile sind.
Das Wichtigste zum Thema auf dem Boden schlafen im Überblick
- Das Schlafen auf dem Boden ist eine Praktik, die oftmals aus Gewohnheit, kulturellen, gesundheitlichen oder minimalistischen Gründen gewählt wird.
- Bis heute ist diese Praxis in asiatischen Ländern wie Japan und Korea weit verbreitet.
- Mögliche Vorteile können eine bessere Rückengesundheit und eine kühlere Schlafumgebung sein.
- Die Nachteile umfassen Unbequemlichkeit, fehlende Isolierung gegen Kälte sowie potenzielle Feuchtigkeits- und Schmutzprobleme.
- Für das Schlafen auf dem Boden können verschiedene Unterlagen verwendet werden, wie z.B. Futons, Tatami-Matten und Isomatten.
Was genau versteht man unter Schlafen auf dem Boden?
Das Schlafen auf dem Boden bezieht sich auf die Praxis des Schlafens ohne die Verwendung eines erhöhten Bettes oder einer erhöhten Schlafunterlage. Stattdessen liegt man auf dem Boden und verwendet i. d. R. dünne Unterlagen, wie z.B. Futons, Decken oder Isomatten. Die Wahl, auf dem Boden zu schlafen, kann aus verschiedenen Gründen getroffen werden, sei es aus kulturellen Traditionen, gesundheitlichen Überlegungen, persönlichen Vorlieben oder auch für einen minimalistischen Lebensstil.
In welchen Kulturen schläft man noch auf dem Boden?
In diversen Kulturen weltweit ist das Schlafen auf dem Boden eine lang etablierte Praxis. In Japan und Korea beispielsweise werden traditionell Tatamis oder Futons auf dem Boden verwendet. Dennoch gewinnen auch dort zunehmend westliche Betten an Beliebtheit. Gemäß Schätzungen schlafen derzeit noch etwa die Hälfte der Bevölkerung auf dem Boden.
Auf dem Boden schlafen: Wie gesund ist das?
Aber wie gesund ist es nun, auf dem Boden zu schlafen? Dies hängt von mehreren Faktoren ab, darunter individuelle körperliche Bedürfnisse, Schlafposition und der verwendeten Unterlage.
In einigen Fällen kann es sein, dass das Schlafen auf dem Boden eine bessere Ausrichtung der Wirbelsäule gewährleistet, was Rückenschmerzen lindern kann. Zudem kann sich auch die Körperhaltung verbessern, da die Wirbelsäule aufrecht gehalten wird und nicht wie bei der Anwendung von zu weichen Matratzen einsinkt. Die derzeitige Forschungslage deutet jedoch lediglich darauf hin, dass mittelfeste Unterlagen dazu beitragen können, Rückenschmerzen zu verhindern, im Gegensatz zu harten Unterlagen. Diese Studien wurden in der systematischen Übersicht „What type of mattress should be chosen to avoid back pain and improve sleep quality? Review of the literature“ in 2021 zusammengefasst.¹
Des Weiteren ermöglicht das Schlafen auf dem Boden eine kühlere Schlafumgebung. Dies ist vor allem für die Personen von Vorteil, die nachts leichter schwitzen, insbesondere im Sommer. Generell gehört eine kühle Schlafumgebung zu einer gesunden Schlafhygiene. Darunter versteht man die Gewohnheiten und Verhaltensweisen, welchen den Schlaf fördern. Die Schlaftemperatur sollte nämlich so gewählt werden, dass man weder übermäßig schwitzt, noch friert. Jedoch kann es auch dazu kommen, dass der Boden zu kalt ist, was schließlich zu einer schlechteren Schlafqualität führen kann.
Darüber hinaus kann das Schlafen auf dem Boden, vor allem in den ersten Nächten, zu Druckpunkten und Verspannungen führen.
Schlafen auf dem Boden: Was sind die Vor- und Nachteile?
Nun gibt es eine Reihe von Vor- und Nachteilen, die gegeneinander abgewogen werden können. Um Dir bei Deiner Entscheidung zu helfen, findest Du im Folgenden eine Tabelle mit den Vor- und Nachteilen, welche gegen oder für das Schlafen auf dem Boden sprechen.
Vorteile | Nachteile |
In einigen Fällen kann es zu einer besseren Ausrichtung der Wirbelsäule kommen. | Die bisherigen Untersuchungen deuten ausschließlich auf mittelfeste Schlafunterlagen hin. Dies legt nahe, dass zu harte Unterlagen möglicherweise zu Rückenschmerzen führen können. |
Der Boden kann kühler sein, was besonders in warmen Nächten eine angenehmere Schlafoberfläche bieten kann. | Der Boden kann aber auch zu kalt sein, was insbesondere in kälteren Jahreszeiten zu einer unangenehmen Schlafumgebung führen kann. |
Das Schlafen auf dem Boden kann Teil eines minimalistischen Lebensstils sein und weniger Platz beanspruchen. | Die Härte des Bodens kann für einige Menschen unbequem sein und zu Verspannungen und Druckstellen führen. |
Durch das Schlafen auf dem Boden erlangst Du eine tiefere Verbindung zur Geschichte und den Schlafgewohnheiten anderer Kulturen. | Das Schlafen auf dem Boden ist für Personen mit einer Hausstauballergie nicht geeignet, da sich Milben und Staub über den Tag auf dem Boden ansammeln. |
Auf dem Boden schlafen ohne Matratze? Welche Unterlagen kannst Du noch nutzen?
Hast Du Dich nun für das Schlafen auf dem Boden entschieden, gibt es zahlreiche Unterlagen, die Du dazu nutzen kannst. Einige beliebte Beispiele sind:
- Futon: Diese Unterlage stammt aus Japan und beschreibt eine dünne, meist aus Baumwolle bestehende Matratze, die auf dem Boden platziert wird. Sie bietet eine gewisse Polsterung und Isolierung.
- Tatami-Matten: In einigen Kulturen, wie Japan, werden Tatami-Matten aus gepresstem Reisstroh oder anderen Materialien hergestellt und als traditionelle Schlafunterlage auf dem Boden verwendet.
- Matratzenauflage/Topper: Es gibt auch spezielle Matratzenauflagen, die Du nutzen kannst, um auf dem Boden zu schlafen.
- Isomatte: Isomatten finden oft bei Campern Anwendung, da sie leicht und tragbar sind. Sie eignen sich auch, um auf dem Boden zu schlafen.
- Matratze auf dem Boden: Natürlich kann auch eine Matratze auf dem Boden platziert werden. Dabei ist zu bedenken, dass sie regelmäßig aufgerichtet und belüftet werden sollte, da der menschliche Körper während des Schlafs etwa einen halben Liter Wasser abgibt.
- Lattenrost direkt auf Boden: Nun kannst Du aber auch einen Lattenrost direkt auf dem Boden platzieren. Dadurch kann die Matratze besser belüftet werden, da die Luft unter dem Lattenrost besser zirkulieren kann. Dabei solltest Du beachten, dass die Federleisten nicht auf den Boden drücken und dass der Lattenrost auf einer glatten Unterfläche nicht verrutscht. Um dies zu vermeiden, kannst Du Elastikpuffer verwenden.
Was rät der Medizinexperte zum Schlafen auf dem Boden?
Forschungsergebnisse zeigen, dass das Schlafen auf mittelfeste Matratzen am besten ist, um Rückenproblemen vorzubeugen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Härtegrad der Matratze stark vom Körpergewicht und der Schlafposition abhängt. Das Schlafen auf dem Boden kann aufgrund seiner möglichen Härte und Unbequemlichkeit den Schlaf stören. Wenn dennoch der Plan besteht, auf dem Boden zu schlafen, ist es empfehlenswert, verschiedene Unterlagen auszuprobieren und dies zunächst während eines Mittagsschlafs zu testen. Zudem ist es wichtig, sicherzustellen, dass der Boden sauber bleibt, um das Einatmen von überschüssigem Staub zu vermeiden.