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Corona und Schlaf

Eine häufige Ursache von Schlafstörungen sind psychische Belastungen, wie z.B. Stress und Angst. Genau diese Gefühle treten aufgrund der Corona-Pandemie häufiger auf. Viele sind besorgt und haben Angst, was die Erkrankung für Folgen mit sich bringen kann. Inwieweit Schlafprobleme mit Corona zusammenhängen, wird in diesem Artikel geklärt.

Das wichtigste zu Corona und Schlaf im Überblick

  • Es besteht ein Zusammenhang zwischen Corona und Schlafproblemen.
  • Ein Grund für diesen Zusammenhang könnte sein, dass der Virus auch das zentrale Nervensystem angreifen kann.
  • Außerdem kann es auch wegen psychischer Belastungen aufgrund der Pandemie zu Schlafstörungen kommen.
  • Größtenteils leiden Beschäftigte im Gesundheitssystem und jüngere Menschen unter den Folgen.
  • Eine gute Schlafhygiene und vor allem Entspannungsrituale können gegen die Schlafstörungen helfen.

Wie wirkt sich die Corona Pandemie auf die Psyche des Menschen aus?

Mehre Studien zeigen, dass Covid-19 einen Einfluss auf die psychische Gesundheit hat. Ein Beispiel hierfür ist die Studie ,,Generalized anxiety disorder, depressive symptoms and sleep quality during COVID-19 outbreak in China: a web-based cross-sectional survey“ aus 2020, bei der unter anderem Angststörungen, depressive Symptome und die Schlafqualität von ca. 7000 Teilnehmern aus China bewertet wurden. 

Ergebnisse dieser Studie:

Die Corona-Pandemie hat einen starken Einfluss auf die psychische Gesundheit der chinesischen Bevölkerung. Ca. ein Fünftel der Teilnehmer hatten depressive Symptome und Schlafprobleme, was an dem psychischen Druck durch die Ungewissheit über den Verlauf der Pandemie liegen könnte. Dabei hatten jüngere Menschen ein höheres Risiko für Angststörungen als ältere Menschen. Zudem waren es vor allem Beschäftigte im Gesundheitswesen, die ein erhöhtes Risiko für Schlafprobleme aufwiesen, was an der erhöhten Arbeitszeit und Arbeitsintensität liegen könnte. ¹

Aber auch eine Erkrankung an Corona kann Schlafstörungen nach sich ziehen. Dies zeigt z.B. die Studie ,,Video-polysomnographic findings after acute COVID-19: REM sleep without atonia as sign of CNS pathology?“ aus 2021. Hier wurde bei elf Patienten mit Verdacht auf eine Schlafstörung nach der Corona-Erkrankung eine Polysomnographie durchgeführt. Diesbezüglich zeigte sich, dass einige Teilnehmer einen REM-Schlaf ohne Muskelatonie aufwiesen, was aber normalerweise der Fall ist. Außerdem wurden auch Atemstörungen aufgewiesen und sieben der elf Teilnehmer wurden mit dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom diagnostiziert. ²

Viele Betroffene sind nach einer Infektion mit dem Coronavirus dauerhaft müde. 

Wer ist am meisten von den Folgen betroffen?

Die Pandemie betrifft die ganze Welt, doch gibt es einzelne Gruppen, die stärker unter den psychischen Folgen und Schlafstörungen leiden. Letzteres tritt gehäuft bei Beschäftigten im Gesundheitswesen auf.

Laut der Studie ,,COVID-19 und Traumafolgesymptome: repräsentative Daten aus Österreich“ aus 2021, sind vor allem die folgenden Gruppen durch die Pandemie häufiger von Depressivität, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und Stresssymptomen betroffen:

  • jüngere Personen
  • Alleinstehende
  • Arbeitslose
  • Frauen
  • Menschen mit niedrigem Einkommen
  • Personen mit Migrationshintergrund

Corona und Schlaf

Was kann man gegen diese Schlafstörungen tun?

Bei Schlafstörungen ist allgemein wichtig, auf eine gute Schlafhygiene zu achten, wozu z.B. eine dunkle, leise und kühle Schlafumgebung gehört. Außerdem ist es ratsam, vor dem Schlafengehen nicht zu schwer zu essen, auf Alkohol zu verzichten und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Weitere Tipps für eine gute Schlafhygiene kannst Du in dem Artikel zu Schlafhygiene nachlesen.

Außerdem wurden wegen Traumafolgesymptomen neue Interventionsprogramme für jüngere Betroffene gestartet, da die Auswirkungen der Pandemie bei Jüngeren größer ist, als bei älteren Betroffenen. Das könnte daran liegen, dass die jüngeren Generationen weniger Lebenserfahrungen und Mechanismen zur Stressbewältigung aufweisen. Die Traumafolgesymptome können als eine psychische Ursache in Zusammenhang mit Schlafstörungen stehen.

Corona und Schlaf

Sind Schlafstörungen eine Langzeitfolge nach einer Infektion?

Nach einer Infektion mit Corona leiden die Betroffenen vermehrt unter Schlafstörungen, sodass es als eine Langzeitfolge der Erkrankung gesehen werden kann. Dafür spricht auch die Befragung von 1733 Patienten aus Wuhan, die aufgrund des Coronavirus im Krankenhaus behandelt wurden. 26% der Befragten gaben sechs Monate nach der Entlassung an, unter Schlafstörungen zu leiden. Der Grund könnte darin liegen, dass das Virus einen Einfluss auf das zentrale Nervensystem hat. Aber auch psychische Belastungen, wie z.B. die Angst vor Folgeschäden, können zu den Schlafstörungen führen.

Medizinischer Faktencheck: Zahlen und Statistiken zu Schlafen und Corona

In einer Befragung während der Corona-Pandemie gaben ca. 26% von 14.505 Teilnehmern an, unter Schlafstörungen zu leiden.

Die Schlafstörungen erhöhen wiederum das Risiko für Depressionen, Stress und Angststörungen.⁴

Laut mehreren Studien leiden die Beschäftigten im Gesundheitswesen besonders stark unter Angst, Depressionen und Schlafproblemen durch die Corona-Pandemie. Aus diesem Grund sind zusätzliche Interventionen erforderlich. ⁵

Das rät der Medizinexperte zu Schlafen und Corona

Bei der Corona-Krise handelt es sich um eine Pandemie, was bedeutet, dass die ganze Welt von dieser Epidemie betroffen ist. So ist es nicht verwunderlich, dass die Menschheit vermehrt unter psychischem Druck, Angst, Stress und Schlafstörungen leidet. Durch die psychischen Belastungen und den Stress kann das autonome Nervensystem übererregt werden, was wiederum Schlafprobleme auslösen bzw. verschlimmern kann. Deshalb ist es besonders jetzt ratsam, vor dem Schlafengehen Entspannungsrituale zu etablieren, wobei es sich z.B. um Meditation, Yoga oder Entspannungsübungen handeln kann. Außerdem wird dadurch auch die Schlafhygiene verbessert. Wenn diese Tipps nicht helfen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da eventuell eine Behandlung nötig sein kann.

Quellen

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  • 1. Huang Y., Zhao N. (2020) Generalized anxiety disorder, depressive symptoms and sleep quality during COVID-19 outbreak in China: a web-based cross-sectional survey
  • 2. Heidbreder A. et al. (2021) Video-polysomnographic findings after acute COVID-19: REM sleep without atonia as sign of CNS pathology?
  • 3. Bach M., Bitterlich W. et al. (2021) COVID-19 und Traumafolgesymptome: repräsentative Daten aus Österreich
  • 4. Cui X. et al. (2021) Epidemiology of Sleep Disturbances and Their Effect on Psychological Distress During the COVID-19 Outbreak: A Large National Study in China
  • 5. Marvaldi M., Guessoum S. B. (2021) Anxiety, depression, trauma-related, and sleep disorders among healthcare workers during the COVID-19 pandemic: A systematic review and meta-analysis
  • https://www.infranken.de/ratgeber/gesundheit/coronavirus/long-covid-schlafstoerung-eine-langzeitfolge-nach-einer-corona-infektion-art-5231952
  • https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2021/14.html