Nachts Herzrasen zu haben kann beunruhigend sein. Dabei kann es verschiedene Gründe geben, welche das Herzklopfen beim Einschlafen auslösen können. Mache sollte man direkt von einem Arzt abklären lassen, andere wiederum sind erstmal kein Grund zur Sorge. Welche das sind und wie Du Herzrasen in der Nacht vermeiden kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Das Wichtigste zum nächtlichen Herzrasen im Überblick
- Herzrasen, auch Tachykardie genannt, liegt vor, wenn die Herzfrequenz über 100/Minute liegt.
- Die Tachykardie kann z.B. anhand eines pochendes Gefühls in der Brust, hohen Pulses und/oder Schwindelgefühls erkannt werden.
- Verschiedene Ursachen können Herzrasen beim Einschlafen auslösen. Vor allem Alkoholkonsum, Stress und bestimmte Vorerkrankungen führen häufig zur Tachykardie.
- Um einen hohen Puls beim Einschlafen vorzubeugen, sind unter anderem Entspannungsrituale, ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung wichtig.
- Die Behandlung von Herzrasen im Schlaf erfolgt ursachenorientiert.
Was bedeutet aus medizinischer Sicht nächtliches Herzrasen und Puls beim Einschlafen?
Herzrasen wird in der Medizin als Tachykardie bezeichnet und bezeichnet den Zustand, bei dem das Herz aufgrund eines erhöhten Puls so schnell schlägt, dass die Betroffenen ein Pochen in der Brust verspüren.
Unter dem Puls versteht man wiederum die Kontraktion der Blutgefäße durch die Pumpfunktion des Herzens. Dies kann man sich wie folgt vorstellen: Das Herz kontrahiert, sodass das Blut aus dem Herzen gepumpt wird. Diese Phase bezeichnet man als Systole. Daraufhin folgt die Diastole, bei der sich das Herz wieder mit Blut füllt. Durch diese Herzaktion entsteht eine Druckwelle, wodurch es zu einer rhythmischen Kontraktion der Blutgefäße kommt. Dieser Puls kann nun manuell mit der Hand z.B. am Hals oder elektronisch mithilfe eines Pulsmessers gemessen werden. Mithilfe des Puls kann nun die Herzfrequenz ermittelt werden und wenn sie über 100/Minute liegt, spricht man bei Erwachsenen von Tachykardie.
Nun kann die Tachykardie auch während der Nacht und beim Einschlafen auftreten, weswegen es wichtig ist, sie zu erkennen. Aus diesem Grund werden in dem folgenden Abschnitt die Symptome des Herzrasens ausgeführt.
Welche Symptome weist Herzrasen beim Einschlafen (Tachykardie) in der Nacht auf?
Die Tachykardie kann man an verschiedenen Anzeichen erkennen. Dabei spielt es keine große Rolle, ob das Herzrasen im Schlaf oder am Tag auftritt. Ersteres ist zusätzlich dadurch gekennzeichnet, dass es das Einschlafen erschweren kann, wodurch Müdigkeit am Tag als Symptom dazu kommen kann. Im Folgenden sind weitere Symptome von Tachykardie aufgelistet:
- pochendes, pulsierendes bzw. klopfendes Gefühl in der Brust
- hoher Puls
- Schwindelgefühle
- Übelkeit
- Schwitzen
- Kopfschmerzen
- Kurzatmigkeit
Warum bekommst Du Nachts Herzrasen und Puls beim Schlafen?
Es gibt viele verschiedene Gründe, welche Herzrasen im Schlaf verursachen können. Manche sind gefährlich, weswegen man sich einen ärztlichen Rat einholen sollte. Andere wiederum sind harmloser und bedürfen keiner Behandlung.
Herzrasen durch Alkoholkonsum
Gerade Alkoholkonsum kann dafür sorgen, dass der Puls steigt. Das liegt daran, dass der regelmäßige Alkoholgenuss das Gleichgewicht der Elektrolyte verändert und auch einen direkten Einfluss auf die Herzmuskulatur hat. Es erhöht den Blutdruck, was zusätzlich zur Tachykardie führen kann. In der Regel hören die Symptome nach spätestens 24 Stunden auf, solange kein chronischer Alkoholkonsum vorliegt.
Herzrasen während der Schwangerschaft
Viele Schwangere klagen über Herzklopfen beim Einschlafen. Der Grund liegt darin, dass das Herz aufgrund des Babys mehr Blut pumpen muss. So kann die Tachykardie bei Schwangeren nicht nur beim Einschlafen auftreten, sondern auch am Tag. Jedoch tritt der erhöhte Puls vor allem nachts auf, da das Liegen die Gebärmutter auf die große Hohlvene drücken lässt. Diese Hohlvene muss das Blut zurück zum Herzen pumpen, wenn sie jedoch abgedrückt wird, muss das Herz dafür schneller schlagen, um die Versorgung zu gewährleisten.
Erhöhter Puls in den Wechseljahren
Die Wechseljahre der Frau sind dadurch gekennzeichnet, dass sich der weibliche Hormonhaushalt verändert, wodruch der Zyklus und auch das Wohlbefinden stark beeinflusst wird. Es kommt zu zahlreichen Beschwerden, wozu vor allem Hitzewallungen, Schlafprobleme, aber auch Herzrasen gehört.
Erhöhter Puls durch Schilddrüsenüberfunktion
Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, welche sich unterhalb des Kehlkopfes befindet. Sie produziert die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Gerade T3 spielt für das Herz eine wichtige Rolle, da es dafür sorgt, dass mehr β-Rezeptoren exprimiert werden. So kommt es zu einer erhöhten Kontraktionskraft des Herzens und einer Steigerung der Herzfrequenz. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion findet nun eine gesteigerte Produktion dieser Schilddrüsenhormone statt, wodruch diese Effekte verstärkt werden. Auf diese Weise kommt es unter anderem zu Herzrasen.
Herzrasen nachts durch Stress
Stress ist etwas, was jeder von uns des Öfteren erlebt. Dabei handelt es sich um eine normale Funktion des Körpers, woraufhin bestimmte Hormone freigesetzt werden, wie z.B. Cortisol, Adrenalin, T3 und T4. Außerdem wird durch Stress der Teil des Nervensystems aktiviert, welcher die Aktionsbereitschaft darstellt (Sympathikus). So kommt es unter anderem zu einer Steigerung des Blutdrucks und der Herz- und Atemfrequenz, wodurch Herzrasen entsteht.
Herzrasen nachts durch Biontech-Impfung
Die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna gegen Covid-19 können die Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels) als Nebenwirkung haben. So sollte man nach der Impung vor allem darauf achten, ob nach den üblichen Beschwerden, wie z.B. Fieber und Muskelschmerzen, auch folgende Symptome auftreten:
- Herzrasen
- Herzschmerzen
- Atemnot bei körperlicher Anstrengung
- Herzstolpern
- Kurzatmigkeit
- starker, unregelmäßiger Herzschlag
Niedriger Blutdruck kann Herzschlag erhöhen
Bei einem erniedrigten Blutdruck liegt eine verminderte Durchblutung vor, weswegen es zu einem erhöhten Herzschlag kommt, um den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Dies geschieht über die Aktivierung des Sympathikus, sodass das Herz schneller schlagen kann. Zudem kann es bei einem niedrigen Blutdruck unter anderem zu Schwindel und Ohrensausen kommen, da das Gehirn nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Dies macht sich oft nach dem Aufstehen bemerkbar, was jedoch nach kurzer Zeit verschwindet, bis der Blutdruck wieder reguliert ist.
Herzrasen durch Vorerkrankungen
Des Weitern kann Herzrasen als ein Symptom bestimmter Vorerkrankungen des Herzens vorliegen. Dazu gehören z.B. die Herzinsuffizienz (Herzschwäche), koronare Herzkrankheit, Herzmuskelentzündung, Herzklappenentzündung, Kardiomyopathie und Elektrolytstörungen.
Wie lässt sich Herzrasen beim Einschlafen vermeiden und wie kannst Du den Puls in der Nacht senken?
Doch wie kann man Herzrasen im Schlaf vorbeugen? Bei einem gesunden Herzen ist dies möglich. Gerade Entspannungsrituale sind hilfreich, um zur Ruhe zu kommen und den Stress zu reduzieren. Dazu eigenen sich vor allem Yoga und Meditation. Zudem kann ein regelmäßiger Schlafrhythmus von Vorteil sein, damit der Körper immer zu ähnlichen Uhrzeiten zur Ruhe kommen kann und sich daran gewöhnt. Aber auch ausreichend Bewegung am Tag und eine ausgewogene Ernährung können Herzrasen vorbeugen. So sollte z.B. ein Magnesiummangel vermieden werden, da dieser Herzklopfen und Herzrasen verursachen kann.
Und was kann man tun, wenn man das Herzrasen in der Nacht stoppen will? Liegen harmlose Ursachen vor, welche die Tachykardie auslösen, wie z.B. Stress oder Angst, können ein paar Tricks helfen, um den Puls zu senken. Die hilfreichsten Tipps sind im Folgenden genauer erläutert:
- Beruhigung: Es hilft, ruhig ein- und auszuatmen, um das Herzrasen zu stoppen. Dabei kann man den Bauch leicht in kreisförmigen Bewegungen streicheln.
- Senkung des Blutdrucks: Es kann hilfreich sein, sich gegebenfalls aufzusetzen und mit dem Finger den Hals an der Stelle zu massieren, wo man den erhöhten Puls spürt.
- Erhöhung des Drucks im Brust- bzw. Bauchbereich: Oftmals hilft das Aufstoßen, um Herzrasen zu stoppen. Dafür kann man z.B. kohlensäurehaltiges Wasser trinken, um anschließend aufzustoßen. Ein weiterer Tipp um den Druck zu erhöhen ist, sich die Nase zuzuhalten und gleichzeitig Luft bei geschlossenem Mund in die Nase zu pressen.
Wann solltest Du mit Herzrasen beim Einschlafen zum Arzt gehen und wie wird das medizinische behandelt?
Wenn Dir bewusst ist, wegen welcher Ursache Du Herzrasen hast und es sich um keinen bösartigen Grund handelt, wie z.B. Stress, ist erstmal kein Besuch beim Arzt notwendig. Bei einem regelmäßigen Auftreten kann aber auch eine Erkrankung als Ursache vorliegen, weswegen man einen Arzt aufsuchen sollte.
Die Behandlung des Herzrasens erfolgt ursachenorientiert, weswegen diese erstmal ermittelt werden muss. Daraufhin erhebt der Arzt eine ausführliche Anamnese und führt körperliche Untersuchungen durch. Gegebenfalls wird auch ein EKG (Elektrokardiogramm) durchgeführt, um die elektrische Aktivität des Herzens zu ermitteln. Je nach Ursache werden Medikamente verschrieben, wie z.B. Antiarrhythmika und Beta-Blocker, oder aber auch eine Operation durchgeführt (z.B. Implantation eines Herzschrittmachers). Liegt als Ursache eine Schilddrüsenüberfunktion vor, werden in der Regel Thyreostatika verschrieben, welche die Bildung der Schilddrüsenhormone hemmen. Bei Herzrasen aufgrund eines chronischen Alkoholkonsums, sollte dieser auf jeden Fall reduziert werden. Darüber hinaus können Ärzte bei psychischen Ursachen Beruhigungsmittel verschreiben.
Medizinischer Faktencheck: Welcher Puls ist beim Schlafen normal und wie viele Menschen leiden in Deutschland unter Herzrasen?
Beim Schlafen liegt der Puls meist etwa 10-15 Schläge unterhalb des Ruhepuls.
Der Ruhepuls unterscheidet sich nach dem Alter. Bei Erwachsenen beträgt er 60 bis 80 bpm und bei älteren Kindern und Jugendlichen zwischen 80 und 100 bpm. Kleinkinder haben einen noch höheren Puls. Hier beträgt er etwa 100 bis 120 bpm und bei Babys sogar 120 bis 140 bpm.
Im Jahr 2020 gab es in Deutschland 83.611 Herzrasen-Fälle.
Das rät der Medizinexperte zum Thema Herzrasen in der Nacht und Puls beim Einschlafen
Herzrasen kann unterschiedliche Ursachen haben, weswegen es wichtig ist, diese abzuklären. Wenn es nicht möglich ist, durch Entspannung, Aufstoßen oder Senkung des Blutdrucks, das Herzrasen zu stoppen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn die Tachykardie das Einschlafen erschwert, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, da Schlafmangel und Einschlafstörungen zahlreiche Folgen mit sich bringen können.
