Nächtlicher Harndrang ist eine Symptom, das bei vielen Menschen auftritt. Obwohl es so häufig vorkommt, ist es wichtig die Ursache abzuklären, da es auf ernstzunehmende Erkrankungen hindeuten kann. In diesem Artikel erfährst Du die verschiedenen Ursachen und wie man das nächtliche Wasserlassen vermindern kann.
Das Wichtigste zum Thema Nächtliche Wasserlassen im Überblick
- Nykturie bezeichnet ein Symptom, bei dem die Betroffenen in der Nacht unter gehäuften Wasserlassen leiden.
- Es gibt unterschiedliche Gründe, die nächtliches Wasserlassen verursachen können, wie z.B. eine Blasenentzündung, Diabetes oder Prostatavergrößerung.
- Die Behandlung der Nykturie erfolgt ursachenorientiert.
- Wenn Du häufig unter nächtlichem Wasserlassen leidest, ist ein Besuch beim Arzt ratsam.
Was bedeutet Nykturie?
Unter Nykturie versteht man das gehäufte Wasserlassen in der Nacht (mehr als ein- bis zweimal). Sie kann verschiedene Ursachen haben und tritt sowohl bei Männern, als auch bei Frauen auf. In manchen Fällen lässt sich die Nykturie durch einfache Maßnahmen, wie z.B. die Verringerung der Flüssigkeitsaufnahme vor dem Schlafengehen, beheben. In anderen Fällen liegt jedoch eine Erkrankung vor, die durch einen Arzt diagnostiziert und behandelt werden sollte.
Bei der Nykturie handelt es sich um ein Symptom, welches auf andere Störungen hindeuten kann
Welche Ursachen hat das nächtliche Wasserlassen?
Nun gibt es verschiedene Ursachen, welche das nächtliche Wasserlassen zur Folge haben können. Im Folgenden sind einige mögliche Gründe aufgelistet:
- Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Speicherfähigkeit der Harnblase ab, weswegen ältere Menschen häufiger wasserlassen müssen.
- Flüssigkeitsaufnahme: Logischerweise führt eine hohe Flüssigkeitszunahme vor dem Schlafengehen dazu, dass man in der Nacht häufiger die Toilette aufsuchen muss.
- Hormonelle Veränderungen: Auch während der Schwangerschaft und in den Wechslejahren kann es zu einemerhöhten Harndrang kommen, was sich auf hormonelle Veränderungen zurückführen lässt.
- Medikamente: Diuretika sind Entwässerungsmedikamente, welche z.B. zur Therapie von Herzinsuffizient, Bluthochdruck und Ödemen eingesetztr werden.
- Gesundheitliche Erkrankungen: Hierzu gehören vor allem die Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz und Ödeme. Aber auch eine Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie), Diabetes mellitus und Harnwegsinfekte können ein vermehrtes Wasserlassen in der Nacht zur Folge haben.
Welche Folgen gehen mit der Nykturie einher?
Die Nykturie kann verschiedene Folgen haben, die aber nicht immer und bei jeder Person auftreten müssen. Zudem sind sie auch abhängig von der vorliegenden Ursache und der Schwere des Symptoms. Mögliche Folgen sind hier dargestellt:
- Schlafstörungen
- Tagesmüdigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Kopfschmerzen
- verringerte Lesitungsfähigkeit
- Harnwegsinfektionen, wenn die Harnblase nicht vollständig entleert wird
Was kann man gegen nächtliches Wasserlassen tun?
Doch wie kannst Du bei einer Nykturie Dein allgemeines Wohlbefinden steigern? Zum Glück gibt einige Dinge, die man selbst unternehmen kann, um häufiges nächtliches Wasserlassen zu verringern.
Eine Möglichkeit ist, insbesondere vor dem Schlafengehen weniger Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um das Problem zu verringern. Zudem kann es hilfreich sein, auf Alkohol und Koffein zu verzichten, da sie den Harndrang verstärken. Des Weiteren kannst Du versuchen, regelmäßig zu urinieren, um die Blase zu entleeren und so die Wahrscheinlichkeit verringern, nachts auf die Toilette zu müssen. Auch gezieltes Beckenbodentraining ist hilfreich, um die Muskeln des Beckenbodens zu stärken und um so eine Blasenschwäche zu verhindern. Darüber hinaus sind Entspannungsmaßnahmen sinnvoll, da so Stress abgebaut werden kann, welcher den Harndrang erhöht. Hierfür eignet sich z.B. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung und Atemübungen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bei der Nykturie ist es wichtig, die Ursachen des erhöhten Wasserlassens abzuklären. Aus diesem Grund ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um herauszufinden, ob es sich um eine harmlose Ursache handelt oder ob vielleicht doch eine ernsthafte Erkrankung zu Grunde liegt. Zudem gibt es Gründe, bei denen es besonders ratsam ist, einen Arzt zu kontaktieren:
- Du leidest plötzlich unter Nykturie.
- Du hast noch andere Symptome, wie z.B. Gewichtsverlust, Durst, Müdigkeit und Schlafstörungen.
- Die Nykturie schränkt deinen Schlaf und/oder Deine Lebensqualität ein.
- Du hast andere Erkraknungen, unter denen Du leidest, wie beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck.
Wie wird das nächtliche Wasserlassen behandelt?
Die Behandlung der Nykturie erfolgt ursachenorientiert, weswegen erstmal die zugrunde liegende Ursache durch einen Arzt herausgefunden werden sollte.
Wenn die Nykturie beispielsweise durch eine Blasenentzündung verursacht wird, werden Antibiotika eingesetzt. Bei einer Herzschwäche oder Diabetes gibt es auch spezielle Medikamente, die den nächtlichen Harndrang lindern können. Liegt eine überaktive Blase als Ursache vor, kann ein Blasentraining helfen, die Blase länger zu kontrollieren. Alternativ gibt es auch Medikamente, die die Muskeln in der Blase entspannen und so den Harndrang verringern. Bei einer Prostatavergrößerung werden auch Medikamente eingesetzt, wie z.B. Alphablocker, und wenn es aus medizinischer Sicht notwendig ist, kann eine Operation notwendig sein.
Die verschiedenen Mediakmente, welche durch einen Arzt verschrieben werden können, werden je nach Ursache ausgewählt. Mögliche Medikamente sind im Folgenden aufgelistet:
- Anticholinergika: Sie entspannen die Muskeln in der Blase und verringern so den Harndrang.
- Alpha-Blocker: Diese Medikamente werden häufig bei Prostatavergrößerungen verschrieben und können den Harndrang verringern, indem sie die Muskeln in der Prostata und der Harnröhre entspannen.
- Diuretika: Diese Medikamente erhöhen die Ausscheidung von Wasser und Salzen über die Nieren und können den Harndrang verringern, indem sie die Menge an Flüssigkeit in der Blase verringern.
- Desmopressin: Es ersetzt das antidiuretischen Hormon (ADH), welches die Wasserrückresorption in den Nieren und damit eine geringere Ausscheidung bewirkt.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Schnarchen und nächtlichem Harndrang?
Tatsächlich gibt es eine Zusammenhang zwischen Schnarchen und nächtlichem Harndrang. Häufig liegt bei Schnarchern eine obstruktive Schlafapnoe vor, bei der die Betroffenen im Schlaf mehrere Atemaussetzer haben. Nykturie ist ein Leitsymptom des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms, so bessert sich auch oft der Harndrang, wenn diese Schlafstörung behandelt wird.
Medizinischer Faktencheck: Wer ist am häufigsten betroffen?
- Etwa 60% der über 70-Jährigen haben mit Nykturie zu kämpfen.
- Bei den 20-40-Jährigen sind etwas jeder fünfte bis sechste.
- Dabei sein Männer meist häufiger betroffen als Frauen, da sie im Alter häufig Probleme mit einer vergrößerten Prostata haben.
Was rät der Medizinexperte bei nächtlichem Wasserlassen?
Wenn Du unter Nykturie leidest und Dir Sorgen machst, solltest Du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Wichtig ist zu beachten, dass es sich bei nächtlichem Wasserlassen nicht um eine eingenständige Erkrankung handelt, sondern um ein Symptom, welches auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hindeuten kann. Natürlich gibt es auch harmlose Ursachen, welche ein gehäuftes Wasserlassen verursachen, wie beispielsweise eine erhöhte Flüssigkeitszunahme vor dem Schlafengehen oder entwässernde Medikamente.