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Schnarchen

Klagt dein Partner über Dein Schnarchen und wacht deswegen mehrmals pro Nacht auf? Und Du selbst fühlst Dich nicht richtig ausgeschlafen? Vielleicht liegt Deinem Schnarchverhalten dann eine bestimmte Ursache zugrunde, die sich behandeln lässt, welche Du hier nachlesen kannst.

Das wichtigste zum Schnarchen in Kürze

  • Beim Schnarchen kommt es zu einer Verengung des Rachens.
  • Der weiche Gaumen und das Gaumenzäpfchen werden in Schwingung versetzt.
  • Es sind mehr Männer als Frauen vom Schnarchen betroffen. 
  • Es besteht ein Zusammenhang zwischen Schlafapnoe und Schnarchen.
  • Es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten gegen das Schnarchen.

Was versteht man unter Schnarchen?

Um das Schnarchen besser zu verstehen, ist es sinnvoll erstmal die Anatomie zu betrachten, denn beim Schnarchen spielt die Zunge und das Gaumensegel eine wichtige Rolle. Dieses wird auch als weicher Gaumen bezeichnet. In der folgenden Abbildung kannst Du nachvollziehen, wo das Gaumensegel gelegen ist.

Wichtig ist zu wissen, dass der weiche Gaumen der bewegliche Teil des Gaumens ist. Beim Schnarchen ist es nun so, dass das Gaumensegel und die Zunge nach hinten sinken. Auf diese Weise kommt es zu einer Verengung des Rachenraums und der Atemwiderstand nimmt zu. Nun verursacht der weiche Gaumen die Schnarchgeräusche, indem er anfängt zu flattern. Auch das Gaumenzäpfchen wird in Schwingung versetzt.

Fakten über Schnarchen; So viele Menschen sind vom Schnarchen betroffen

Das Schnarchen tritt in der Bevölkerung häufig auf. Bestimmt kennst Du auch mindestens eine Person, die schnarcht. Dabei gibt es hier unterschiedliche Verbreitungen zwischen Männern und Frauen und auch zwischen den verschiedenen Altersgruppen. Mit zunehmenden Alter nimmt nämlich die Schnarchneigung zu..

Die Schnarchneigung hängt vom Alter und vom Geschlecht ab.

Es gibt verschieden Studien und Statistiken, bei denen das Schnarchverhalten untersucht wurde. Ein Beispiel ist die Studie ,,Cardiovascular Disease and Health-Care Utilization in Snorers: a Population Survey“ aus 2008, bei der fast 13000 Personen ab 18 aus Ungarn nach ihrem Schnarchverhalten befragt wurden. Dabei kam man zum Ergebnis, dass 60% der Männer und 42% der Frauen Schnarchen. Unter lautem Schnarchen mit Atempausen leiden sogar 37% der Männer und 21% der Frauen. Außerdem wurde gezeigt, dass lautes Schnarchen mit Atempausen mit einer erhöhten Prävalenz der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. ¹

In einigen Studien konnte auch ein Zusammenhang zwischen Schnarchen und der obstruktiven Schlafapnoe festgestellt werden. Ein Beispiel ist die Studie ,,Obstructive sleep apnea syndrome: natural history, diagnosis, and emerging treatment options“ aus dem Jahr 2010. Hier wurde gezeigt, dass 70%-80% der Patienten die schnarchen, auch unter der obstruktiven Schlafapnoe leiden.²

Welche Ursachen hat Schnarchen?

Das Schnarchen kann durch viele Faktoren ausgelöst werden, die bei jeder Person unterschiedlich sein können. Die Muskulatur des Gaumensegels und der Zunge erschlaffen während des Schlafens und sinken nach hinten ein. Dadurch wird der Rachenraum verengt, wodurch das Schnarchen verursacht wird. Dies kann durch folgende Ursachen ausgelöst werden:

  • Alkoholkonsum: Das Alkohol sorgt für eine weitere Relaxation der Muskeln.
  • Einnahme von Schlaftabletten: Dies kann auch eine weitere Entspannung der Muskeln auslösen.
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Anatomische Gegebenheit: z.B. vergrößerte Zunge, verlängertes Gaumenzäpfchen, dickes und langes Gaumensegel
  • Schlafmangel
  • Schlafposition (Rückenschläfer)
  • Probleme mit der Nase: z.B. chronisch verstopfte Nase, verbogene Nasenscheidewand

Das Schnarchen tritt am häufigsten auf, wenn man auf dem Rücken schläft. Dies liegt an der Erdanziehungskraft, welche dafür sorgt, dass der weiche Gaumen und die Zunge noch mehr nach hinten gezogen werden.

Wie gefährlich ist Schnarchen?

Größtenteils ist das Schnarchen ungefährlich. Jedoch gibt es auch unterschiedliche Atemstörungen, die das Schnarchen auslösen können. Dazu gehört z.B. die Schlafapnoe. Dabei haben die Betroffenen im Schlaf mindestens zehn Atempausen pro Stunde, die einige Sekunden andauern. Diese können sich sogar hundert mal pro Nacht wiederholen. Die Schlafapnoe kann gefährlich werden und sollte deswegen mit einem Arzt abgeklärt werden, da die Betroffenen aufgrund des Sauerstoffmangels keinen ruhigen Schlaf finden. Auch extremes Schnarchen sollte nicht unterschätzt werden.

Welcher Mediziner ist der richtige, bei Schnarch-Problemen?

Extremes Schnarchen, welches einen selbst und/oder die Menschen im Umfeld stört, sollte mit einem Arzt abgeklärt werden. Dies solltest Du auch tun, wenn Du nachts aufwachst und Dein Herz sehr schnell schlägt, Du öfter nachts auf die Toilette musst und unter Tagesmüdigkeit leidest. Hier empfiehlt es sich zum Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohrenarzt zu gehen. Gegebnfalls kann eine Überweisung zum nächsten Facharzt oder Schlafmediziner vorgenommen werden.

Wir wird die Diagnose gestellt?

Für die Diagnose werden eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchungen durchgeführt. In die Ananmnese wird auch oft der Bettpartner mit einbezogen, um so möglichst viel über das Schnarchverhalten des Betroffenen zu erfahren. Der Arzt möchte so herausfinden, wann, wie oft und wie lange das Schnarchen auftritt, ob es Risikofaktoren gibt wie z.B. Alkoholkonusm oder die obstruktive Schlapapnoe und ob noch andere Erkrankungen vorliegen.

Anschließend werden die oberen Atemwege untersucht. Dazu gehören z.B. die Nasen- und Mundhöhle und der Rachenraum. Um herauszufinden, ob Behinderungen der Nasenatmung vorliegen, gibt es verschiedene Tests (z.B. Rhinomanometrie). Auch Röntgenbilder können für die Diagnose erstellt werden.

Wenn der Arzt vermutet, dass eine obstruktive Schlafapnoe vorliegt, erfolgt eine Überweisung zum Schlafmediziner, der dann ein Apnoe-Screening und anschließend eine Polysomnographie durchführt.

Schnarch

Wie kann Schnarchen behandelt werden?

Nachdem die Symptome abgeklärt wurden, gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, die mit dem Arzt abgeklärt werden sollten.

Konservative Verfahren (Unterkieferschiene, Schlafweste, Nasenspreizer, etc.)

Im Zentrum der konservativen Verfahren liegt das Antrainieren einer guten Schlafhygiene. Dazu gehören viele verschieden Angewohnheiten, welche den Schlaf fördern z.B.:

  • verringerter Alkoholkonsum
  • Verzicht auf Nikotin
  • regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten
  • regelmäßiger Schlafrhythmus
  • ideale Schlafposition (Vermeiden der Rückenlage)
  • keine großen und schweren Mahlzeiten vor dem Schlafengehen
  • Vermeiden von Schlafmitteln

Außerdem kann bei fettleibigen Menschen die Gewichtsabnahme hilfreich sein, da dadurch zusätzliches Gewebe im Rachen reduziert werden kann.

Eine weitere Maßnahme sind Übungen, bei dem die Gaumensegel-, Rachen- und Mundbodenmuskulatur trainiert werden. Dies kann man beispielsweise durch Singen, bestimmte Sprechübungen, elektrische Stimulation und mit dem medizinisches Didgeridoo erreichen.

Des Weiteren gibt es Nasenspreizer, welche die Nasenatmung unterstützen sollen. Dies lohnt sich am meisten für Personen, bei denen die Ursache für das Schnarchen nasalen Ursprungs ist.

Seltener wird die CPAP-Therapie (Überdruckatmung) eingesetzt, bei der die betroffene Person über eine Nasenmaske beatmet wird. Dabei entsteht ein Beatmungsdruck, welcher die Atemwege offen hält.

Intraorale Geräte

Neben den konventionellen Methoden gibt es auch intraorale Geräte, welche sich als hilfreich erweisen können. Dazu gehören einerseits Unterkiefer-Protrusionsschienen, welche den Unterkiefer nach vorne verlagern, wodurch der Rachenraum erweitert wird. Die Kosten der Therapie werden seit 2021 von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die erste Anlaufstelle ist dabei der Hausarzt und anschließend wird auch der Zahnarzt miteinbezogen.

Anderseits werden auch Schnarchspangen verwendet, welche verhindern, dass die Atemwege hinter dem weichen Gaumen verschließen.

Operative Therapie

Auch operative Maßnahmen können in Frage kommen, wenn anatomische Veränderungen vorliegen. Hierbei muss abgewägt werden, ob eine Operation vielversprechend das Problem lösen kann. Diese Operationen können konventionell oder mit der Lasertherapie durchgeführt werden. Gängige Operationen sind z.B.:

  • Nasenmuschelverkleinerung
  • Korrektur der Nasenscheidewand 
  • Operationen im Bereich des Gaumens
  • Polypenentfernung
  • Verkleinerung der Mandeln 
  • Entfernung der Mandeln 

Was hilft gegen Schnarchen: Tipps um Schnarchen zu verhindern:

Es gibt auch zahlreiche Tipps, mit denen Du Dein Schnarchen minimieren kannst. Diese sind im Folgenden aufgelistet.

Gute Schlafhygiene

Zur Schlafhygiene gehören die Gewohnheiten und Rituale, die den Schlaf fördern. Du kannst Dir also Deine eigene Schlafhygiene-Checkliste zusammenstellen, welche Du versuchts zu befolgen, um Deinen Schlaf zu bessern. Tipps für eine bessere Schlafhygiene sind:

  • regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten für einen ausgeglichenen Schlafrhythmus
  • Schlafumgebung: Diese sollte für einen gesunden Schlaf ruhig und dunkel sein.
  • Schlafzimmer durchlüften für saubere Luft
  • Schlafposition: Versuche zu vermeiden, auf den Rücken zu schlafen.
  • Alkoholkonsum verringern: Da das Alkohol für eine weitere Entspannung der Muskeln sorgt, kann dadurch der Rachenraum noch mehr verengt werden.
  • Nikotinkarenz: Das Nikotin sorgt für ein Anschwellen der Schleimhäute, wodurch der Rachenbereich noch mehr verengt wird.
  • Kein große Mahlzeiten vor dem Schlafengehen
  • Vermeiden von Schlafmitteln: Auch diese sorgen für eine Relaxation der Muskulatur. Versuche deshalb durch Befolgung der oben genannten Tipps Deinen Schlaf zu verbessern, anstatt auf Schlafmittel zurückzugreifen.

Gewichtsreduktion

Für übergewichtige Personen, die unter Schnarchen leiden, kann schon eine Gewichtsreduktion helfen. Das Fett lagert sich nämlich auch im Bereich des Gaumensegels und der Zunge an, wodurch die Atemwege verengt werden. Die Gewichtsreduktion kannst Du durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßigen Sport erreichen.

Freihalten der Nasenatmung

Liegt eine behinderte Nasenatmung vor, muss der Mensch durch den Mund atmen, um ausreichend Luft zu bekommen. Wenn der Mund jedoch geöffnet ist, kommt es zu einer Verengung des Rachenraums und die Zunge wird nach hinten gedrückt. Aus diesem Grund werden auch oft Nasenspreizer eingesetzt.

Allergien behandeln

Durch Allergien können die Schleimhäute im Mund-, Nasen- und Rachenraum anschwellen, wodurch die Atmung erschwert wird. Aus diesem Grund macht es Sinn einen Arzt aufzusuchen und sich über die Behandlungsmöglichkeiten beraten zu lassen (z.B. Hyposensibilisierung).

Geeignete Matratze

Eine geeignete Matratze kann helfen, um das Schnarchen zu minimieren. Gerade feste Matratzen sind passend, um in einer besseren Schlafposition zu schlafen, wo der Rücken nicht durchhängt.

Schnarchstopper

Es gibt auch Pflaster und Klemmen, welche helfen können, das Schnarchen zu verhindern. Für Nasenschnarcher sind z.B. Nasendilatatoren bzw. Nasenspreizer geeignet, um die Atemwege offen zu halten. Auch Nasenpflaster können helfen, da sie die Nase von außen öffnen, wodurch die Nasengänge geweitet werden.

Wer übernimmt die Kosten der medizinischen Schnarch-Behandlung?

Die Kosten für die Diagnose und notwendige Therapiemaßnahmen werden von dem zuständigen Sozialversicherungsträger getragen. Jedoch gibt es bestimmte Leistungen, welche selbst gezahlt werden müssen. Bei genaueren Nachfragen kannst Du Deinen Sozialversicherungsträger kontaktieren.

Quellen

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  •  Dunai A., et al. (2008) Cardiovascular Disease and Health-Care Utilization in Snorers: a Population Survey