Schwindelgefühle sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele von uns schon mal erlebt haben – sei es nach dem Aufstehen aus einer liegenden Position, einer Achterbahnfahrt oder wenn man sich als Kind lange um die eigene Achse gedreht hat. Solche Schwindelgefühle können aber auch beim Einschlafen auftreten und den Schlaf stören. In diesem Artikel erfährst Du, was die Ursachen dafür sind und was Du dagegen tun kannst.
Das wichtigste zu Schwindel im Schlaf im Überblick
- Unter Schwindelgefühlen beim Einschlafen versteht man eine Störung des räumlichen Empfindens, die durch eine Beeinträchtigung des Gleichgewichts hervorgerufen wird.
- Hierbei haben die Betroffenen ein Gefühl von Drehung oder Schwankung.
- Das Gleichgewichtsorgan liegt im Innenohr und ist für die Wahrnehmung von Position und Bewegung des Körpers im Raum verantwortlich.
- Der Schwindel beim Einschlafen kann durch unterschiedliche Dinge verursacht werden, wie z.B. durch Stress, Schwangerschaft oder bestimmte Erkrankungen.
- Schwindelgefühle beim Einschlafen können durch eine gute Schlafhygiene reduziert werden.
- Die Behandlung erfolgt in der Regel durch einen HNO-Arzt.
- Bei Schwindel nach dem Schlafen liegt häufig ein Flüssigkeitsmangel oder niedriger Blutdruck vor.
Was versteht man überhaupt unter Schwindel beim Einschlafen?
Schwindel wird als eine Beeinträchtigung des räumlichen Empfindens definiert. Dabei liegt eine Störung des Gleichgewichts vor, was für die Betroffenen unangenehm oder sogar beängstigend sein kann. Sie haben das Gefühl, dass sich die Umgebung dreht oder schwankt, was auch zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Grundsätzlich kann man zwei Formen des Schwindels unterscheiden: Systematisch-gerichteter Schwindel, wozu auch der Drehschwindel gehört, und das ungerichtete Schwindelgefühl, welches auch als Schwankschwindel bezeichnet wird. Diese Schwindelgefühle können durch bestimmte Ursachen auch beim Einschlafen auftreten. Tritt der Drehschwindel beim Einschlafen kombiniert mit einem Übelkeitsgefühl auf, liegt die Ursache meist im Gleichgewichtssystem, auch Vestibularsystem genannt. Worum es sich dabei genau handelt, erfährst Du hier.
Das Gleichgewichtsorgan liegt im Innenohr und besteht aus drei sogenannten Bogengängen und Makulaorganen. Die Bogengänge stehen jeweils senkrecht im rechten Winkel zueinander, sodass sie die drei Dimensionen des Raumes erfassen können. Die Makulaorgane besitzen Sinnesfelder und können Linearbeschleunigungen wahrnehmen. Wenn das Innenohr von einer Erkrankung betroffen ist, kann es zu Schwindel kommen, da die Weiterleitung der Signale über die Position und Bewegung des Körpers gestört ist.
Beim Einschlafen Schwindel – Was sind die Ursachen?
Schwindel beim Einschlafen kann durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. So können z.B. Erkrankungen im Innenohr, Blutdruckprobleme oder auch Alkoholkonsum schuld am Schwindel sein. Im Folgenden erfährst Du mehr über die häufigsten Ursachen von Schwindel beim Einschlafen.
Stress und Angst
Häufig sind Stress- und Angstgefühle ein Grund für den Schwindel beim Einschlafen. Aus diesem Grund sind Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen sinnvoll, um den Kopf abzuschalten und den Stress abzubauen.
Alkohol
Alkoholkonsum führt zu einer Einschränkung der Funktion des Kleinhirns, welches für die Feinmotorik und Koordination zuständig ist. So kann ein Alkoholrausch das Gleichgewicht stören und zu Schwindelgefühlen führen. Darüber hinaus stört der Konsum von Alkohol den Schlaf, da man vor allem in der zweiten Nachthälfte mehrmals erwacht.
Absetzen von Medikamenten
Wenn Du lange bestimmte Medikamente eingenommen hast, wie z.B. Antidepressiva und Benzodiazepine, kann es beim Absetzen zu Schwindel kommen. Aus diesem Grund werden die Medikamente oft schrittweise abgesetzt. Hier ist es wichtig, den Anweisungen des Arztes zu folgen und bei Beschwerden um Rat zu fragen.
Schwangerschaft
Auch während der Schwangerschaft kann es zu Schwindelgefühlen kommen, da der Körper starke hormonelle Veränderungen durchläuft. Diese werden häufig von Kreislaufproblemen begleitet, was zu Schwindelgefühlen führen kann. Zudem kann eine Rückenlage beim Schlafen dazu führen, dass die Gebärmutter auf die große Hohlvene drückt und somit die Blutzufuhr zum Herzen einschränkt wird. Dies kann ebenfalls zu Schwindelgefühlen beim Einschlafen führen. Diese Schwindelgefühle während der Schwangerschaft sind in der Regel ungefährlich. Trotzdem kann es sinnvoll sein, mit dem Arzt oder der Hebamme zu reden, vor allem wenn ein permanent niedriger Blutdruck vorliegt.
Erkrankungen
Darüber hinaus können bestimmte Erkrankungen zu Schwindel führen. Dazu gehören beispielsweise Blutdruckveränderungen, Stoffwechselveränderung (Unterzuckerung, Überzuckerung) und Herzrhythmusstörungen. Auch Erkrankungen des Innenohrs, welche das Gleichgewichtsorgan betreffen, können zu Schwindel führen. Dazu gehören z.B. die Menière-Krankheit und der Lagerungsschwindel. Beim Lagerungsschwindel liegen kalkhaltige Ablagerungen in einem Bogengang vor, welche sich frei bewegen und so Drehbewegungsinformationen an das Gehirn senden. Diese Informationen stimmen aber nicht mit den Informationen des anderen Ohrs überein, wodurch es zum Schwindel kommt. So leiden die Betroffenen häufig unter Drehschwindel beim Einschlafen.
Schlafapnoe
Unter einer Schlafapnoe versteht man Atemaussetzer während des Schlafens. Dies kann dazu führen, dass der Körper zu wenig Sauerstoff erhält, was wiederum Schwindelgefühle auslösen kann. Der Körper reagiert auf den Sauerstoffmangel mit einem erhöhten Atemantrieb, der schließlich dazu führen kann, dass Stresshormone ausgeschüttet werden, was den Schlaf stört.
Schlafposition
Laut der Studie „Correlation between the head-lying side during sleep and the affected side by benign paroxysmal positional vertigo involving the posterior or horizontal semicircular canal“ aus 2012 hat die Schlafposition einen Einfluss auf den Schwindel. Hierbei wurde untersucht, auf welcher Seite die Teilnehmer schlafen, die unter dem Lagerungsschwindel leiden. Dabei kam heraus, dass die Betroffenen, die unter Schwindel beim Einschlafen litten, sich auch auf das Ohr gelegt hatte, dass vom Lagerungsschwindel betroffen ist. ¹
Was kann man gegen Schwindel beim Einschlafen tun?
Es gibt einige Maßnahmen, die Du selbst ergreifen kannst, um den Schwindel beim Einschlafen zu reduzieren. Diese sind hier aufgelistet:
- Gute Schlafhygiene: Eine gute Schlafhygiene kann helfen, um Schwindelgefühle zu reduzieren und Schlafstörungen vorzubeugen. Es ist empfehlenswert, Entspannungsübungen durchzuführen, um Stress abzubauen, und eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu befolgen, um einen Nährstoffmangel zu verhindern.
- Änderung der Schlafposition: Hier eignet sich vor allem die Rückenlage. Dazu kannst Du extra Rückenschläfer-Matratzen verwenden, um die Position optimal zu unterstützen.
- Vermeide Koffein und Alkohol: Alkohol und Koffein können die Schwindelgefühle beim Einschlafen verschlimmern. Daher ist es ratsam, diese vor dem Schlafengehen zu vermeiden.
- Verwende eine Rotlichtlampe: Eine Rotlichtlampe kann dafür sorgen, dass die Durchblutung gefördert wird und sich die Muskeln entspannen. Vor allem wenn gleichzeitig Kopfschmerzen auftreten, kann dies hilfreich sein.
- Schaffe eine angenehme Schlafumgebung: Eine ruhige und dunkle Schlafumgebung kann helfen, um schneller einzuschlafen. Auch die passende Temperatur ist von Bedeutung, um nicht zu frieren oder zu schwitzen.
- Vermeide elektrische Geräte vor dem Schlafengehen: Handys, Laptops und Tablets können den Schlaf erheblich stören und den Schwindel verstärken. Aus diesem Grund ist es ratsam, zwei Stunden vor dem Schlafengehen keine elektrischen Geräte zu verwenden.
Wann sollte man zum Arzt und welcher Arzt ist hier geeignet?
Wenn man beim Einschlafen Schwindelgefühle verspürt, kann das sehr beunruhigend sein. In der Regel besteht aber kein Grund zur Sorge, solange der Schwindel nicht von anderen Symptomen begleitet wird. Wenn dies aber der Fall ist und der Schwindel häufiger auftritt, sollte man einen Arzt aufsuchen, um die Ursache zu ermitteln und eine passende Behandlung zu erhalten.
Hierbei sollte ein HNO-Arzt oder Neurologe aufgesucht werden. Wenn der Schwindel von Hörstörungen und Übelkeit begleitet wird, kann ist der HNO-Arzt am besten geeignet.
Schwindel nach dem Schlafen
Neben Schwindel beim Schlafen kann dieser auch beim Aufstehen auftreten. Häufig sind Flüssigkeitsmangel, Blutdruckveränderungen, Medikamente oder eine Nebenniereninsuffizienz schuld.
Wenn Du Schwindel nach dem Schlafen hast, kann es helfen, langsamer aufzustehen. So fließt das Blut nicht direkt in die unteren Körperbereiche und das Gehirn wird weiterhin mit Blut versorgt. Zudem kann das Trinken eines Glases Wasser dazu beitragen, den Kreislauf zu stärken und in Schwung zu bringen. Darüber hinaus ist es ratsam, generell auf eine gute Schlafhygiene zu achten, um die Schlafqualität zu bessern und ausreichend zu schlafen. Auf diese Weise kannst Du Erschöpfung und Schwindel vorbeugen.
Medizinischer Faktencheck: Zahlen zum Thema Schwindel
- Ältere Personen leiden häufiger unter Schwindel.
- Von den jungen Erwachsenen sind nur ca. 2% von regelmäßigem Schwindel betroffen.
- Bei den über 65-Jährigen sind es ca. 30% und bei den über 80-Jährigen etwa 39%.
Das rät der Medizinexperte bei solchen Schwindelgefühlen
Ein Schwindelgefühl beim Einschlafen kann für die Betroffenen belastend sein und das Einschlafen erheblich erschweren. Um den Schwindel zu reduzieren und schneller einzuschlafen, ist es ratsam, eine gute Schlafhygiene zu befolgen und den Konsum von Alkohol sowie die Nutzung von elektronischen Geräten vor dem Schlafengehen zu vermeiden. Tritt der Schwindel häufiger auf, ist es wichtig einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache herauszufinden. Dies kann manchmal etwas dauern, ist aber wichtig, da die Behandlung grundsätzlich ursachenorientiert erfolgt. Die Behandlung kann Medikamente und Physiotherapie beinhalten. Insbesondere bei älteren Menschen ist die Physiotherapie von Bedeutung, da sie dazu beitragen kann, die Sturzgefahr zu reduzieren.
