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Mit offenen Augen schlafen

Kann man mit offenen Augen schlafen? Ja, das funktioniert, aber meistens ungewollt. Aber was genau steckt dahinter, wenn man während des Schlafens die Augen nicht schließen kann. In diesem Artikel erfährst Du, wieso manche Menschen mit offenen Augen schlafen und was Du dagegen tun kannst.

Das Wichtigste zum Thema mit offenen Augen schlafen im Überblick

  • Das Phänomen des Schlafens mit offenen Augen kann viele Menschen betreffen und aufgrund von verschiedenen Ursachen auftreten.
  • Mögliche Ursachen sind anatomische Faktoren, neurologische Störungen oder auch Augenerkrankungen.
  • Für eine gesunde Augenoberfläche und einen stabilen Tränenfilm ist ein vollständiger Lidschluss in Verbindung mit einem normalen Blinzelreflex notwendig.
  • Lagophthalmus kann jedoch dazu führen, dass diese Schutzfunktion beeinträchtigt wird.
  • Aus diesem Grund ist es ratsam, einen Augenarzt aufzusuchen, wenn die Augen trocken, jucken, gerötet oder gereizt sind.
  • Die Diagnose und Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache sowie den individuellen Symptomen und Befunden.

Mit offenen Augen schlafen: Was ist der medizinische Fachbegriff?

Das Phänomen, mit offenen Augen zu schlafen, wird in der Medizin auch als Lagophthalmus bezeichnet. Bevor wir diesen Begriff genauer erläutern, klären wir erstmal, welche Funktion die Augenlider überhaupt einnehmen.

Die Funktionen der Augenlider

Die Lider spielen eine entscheidende Rolle im Schutz des Augapfels. Das Augenlid besteht aus verschiedenen Elemente wie der Lidplatte (Tarsus), Muskeln und Drüsen. Diese Komponenten arbeiten zusammen, um das Auge feucht zu halten und vor äußeren Einflüssen zu bewahren. Normalerweise ist ein vollständiger Lidschluss möglich, der durch regelmäßiges Blinzeln dafür sorgt, dass das Auge mit Tränenflüssigkeit und Drüsensekreten benetzt wird. Wenn jedoch pathologische Veränderungen in der Position der Augenlider auftreten, können diese Funktionen eingeschränkt werden. Dies kann zu Austrocknung des Auges aufgrund eines unzureichenden Lidschlusses oder sogar zu Verletzungen des Augapfels durch Wimpern oder Lider führen.

Störung der Lidstellung: Lagophthalmus

Lagophthalmus wird auch als „Hasenauge“ bezeichnet und bedeutet, dass das Auge nicht ganz geschlossen werden kann. Das kann dazu führen, dass das Auge austrocknet, was wiederum Probleme an der Hornhaut verursachen kann. Dies kann als Keratitis e lagophthalmo bezeichnet werden. In manchen Fällen kann sich sogar ein Geschwür auf der Hornhaut (Ulcus corneae) bilden.

Meistens ist bei Lagophthalmus nur ein Auge betroffen, selten beide Augen. Doch wenn wir von „mit offenen Augen schlafen“ sprechen, bedeutet das nicht, dass die Augen weit aufgerissen sind. Normalerweise sind die Augen nur minimal geöffnet und die schlafende Person bemerkt ihre Umgebung oft gar nicht bewusst.

Mit offenen Augenschlafen

Wieso schlafen manche Menschen mit offenen Augen?

In den meisten Fällen gibt es keine medizinische Ursache dafür, wenn wir mit offenen Augen schlafen. Vor allem kleine Kinder und Babys schlafen oft mit offenen Augen, was unterschiedliche Gründe haben kann.

Babys schlafen mit offenen Augen: Physiologische Ursachen

Oftmals schlafen Babys oder Kinder mit offenen Augen, wenn sie auf dem Rücken liegen. Da sich die gesamte Muskulatur entspannt, kann es sein, dass die Augenlider nicht komplett nach unten fallen. Stattdessen bleiben sie oft leicht geöffnet.

Ein weiterer Grund ist, dass sich das Kind in der REM-Schlafphase (Rapid Eye Movement) befindet. Diese Phase ist geprägt von Träumen und einem leichten Schlaf, bei dem es zu Zuckungen und Bewegungen kommen kann. Vor allem wenn das Baby einen aufregenden Traum hat, können die Augen leicht geöffnet sein.

Darüber hinaus kann es sein, dass die Gewohnheit, mit offenen Augen zu schlafen, in der Familie vorkommt und auf das Kind übertragen wurde.

Falls das Kind nach 18 Monaten immer noch mit offenen Augen schläft, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. In seltenen Fällen können Schilddrüsenerkrankungen oder Nervenschädigungen die Ursache für diese Schlafweise sein.

Pathologische Ursachen

Lagophthalmus kann aufgrund einer Verkürzung der Augenlider, endokrinen Orbitopathie oder Lähmung (Parese) auftreten.

Bei der endokrinen Orbitopathie kommt es zu einer Veränderung des Gewebes in der Augenhöhle. Dabei ist das Fett-, Muskel- und Bindegewebe betroffen, welche sich entzünden und anschwellen. Typischerweise kommt es dadurch zum sogenannten Exophthalmus. Dabei wölbt sich der Augapfel nach vorne und tritt aus der Augenhöhle heraus, was das Schließen der Augen erschwert.

Die Lähmung betrifft den siebten Hirnnerv, den sogenannten Nervus facialis, der für die Kontrolle der Gesichtsmuskulatur verantwortlich ist. Aus diesem Grund spricht man auch von der Fazialisparese. Entzündungen oder Kompressionen können dazu führen, dass dieser Nerv gelähmt ist. Dadurch werden die Muskeln auf der betroffenen Seite des Gesichts schwach oder bewegen sich gar nicht mehr. Das hat zur Folge, dass das Auge nicht mehr vollständig geschlossen werden kann. Zusätzlich hängen die Mundwinkel herunter und es ist nicht mehr möglich, die Stirn zu runzeln.

Auch bei neurodegenerativen Erkrankungen kann es zu einer Beeinträchtigung des vollständigen Lidschlusses kommen. Diese degenerative Erkrankung führt dazu, dass Nervenzellen in bestimmten Bereichen des Gehirns abgebaut werden, was auch die Augenmuskulatur betreffen kann.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Lagophthalmus durch verschiedene Ursachen verursacht werden kann. So ist eine genaue Diagnose durch medizinische Fachkräfte erforderlich, um die spezifische Ursache zu identifizieren.

Wann sollte man Lagophthalmus ärztlich abklären lassen? 

In der Regel erfordert ein Lagophthalmus eine ärztliche Abklärung, da die Augenlider das Auge vor äußeren Einflüssen schützen.

Dies sollte insbesondere dann geschehen, wenn das Problem anhält oder mit Symptomen wie Trockenheit, Rötung, Reizung oder Unwohlsein in den Augen einhergeht. Auch Schlafstörungen, Schmerzen oder begleitende Symptome wie Schwellungen, veränderte Augenbewegungen oder Sehprobleme sollten ärztlich abgeklärt werden. Zudem ist es ratsam, eine Augenarztpraxis aufzusuchen, wenn Du ein Fremdkörpergefühl im Auge verspürst oder häufig Staub oder Schmutz im Auge hast.

Plötzliche schlaffe Gesichtsmuskeln und Gesichtslähmungen sollten umgehend ärztliche Hilfe nach sich ziehen. Einseitige Lähmungen könnten auf Notfälle wie z. B. einen Schlaganfall hinweisen, der eine sofortige medizinische Intervention erfordert.

Diagnose und Therapie: Wie wird Lagophthalmus erkannt und behandelt?

Die Diagnose und Behandlung von Lagophthalmus hängt von der zugrunde liegenden Ursache und den individuellen Symptomen ab.

Diagnose

Der Arzt erhebt zuerst eine ausführliche Anamnese und führt körperlichen Untersuchung durch. Das Ziel ist es, die Augenlider, Augenbewegungen und allgemeine Augengesundheit zu prüfen. Diese gründliche Überprüfung ermöglicht es, potenzielle Anomalien zu erkennen und eine genaue Diagnose zu stellen. Im Verlauf der Anamnese wird der Arzt gezielt nach auftretenden Symptomen fragen. Hierbei können Fragen zu Trockenheit, Rötung, Schmerzen, Fremdkörpergefühl oder Sehproblemen relevant sein.

Zudem erfolgt eine Inspektion, bei der ein aktiver Lidschluss vom Patienten durchgeführt wird. Entweder sind die Wimpern auf der betroffenen Seite deutlich sichtbar oder eine offene Lidspalte liegt vor.

Therapie

Die Therapie zielt auf die Beseitigung seiner Ursache und die Verhinderung der Austrocknung der Hornhaut ab. Wenn der Lagophthalmus auf eine zugrunde liegende Erkrankung wie Gesichtslähmung, Schilddrüsenprobleme oder Augeninfektionen zurückzuführen ist, wird die Therapie gezielt auf diese Erkrankung ausgerichtet. Um Trockenheit zu bekämpfen, können Augentropfen und Uhrglasverbände verwendet werden, um das Auge feucht zu halten.

Darüber hinaus können auch Behandlungen mit Botox oder chirurgische Eingriffe in Frage kommen. Das Botulinumtoxin hilft dabei gegen Verspannungen und unterstützt die Muskelrelation. Bei den chirurgischen Eingriffen können z.B. Goldplättchen implantiert werden, wodurch das Augenlid schwerer wird. Dadurch wird der Lidschluss unterstützt.

Mit offenen Augen schlafen - Augentropfen

Tipps zum Augen schließen: Was kannst Du gegen offene Augen im Schlaf tun?

Das Schlafen mit offenen Augen kann auch durch Stress oder körperliche Anspannung verursacht werden. In solchen Situationen könnten die folgenden Ratschläge hilfreich sein:

  1. Verwende eine Schlafmaske: Einige Schlafmasken verfügen Polster, die direkt über die Augäpfel gelegt werden können. Der leichte Druck hilft dabei, die Lider im Schlaf geschlossen zu halten.
  2. Nutze eine Wärmemaske: Eine warme Augenmaske hilft, die Augenmuskulatur zu entspannen und die Durchblutung zu fördern.
  3. Führe Lid-Massagen durch: Für die Lockerung der Gesichtsmuskulatur kann auch eine regelmäßige Lid-Massage in Betracht gezogen werden. Hierzu kannst Du zuerst für etwa eine Minute sanft die Handballen gegen die geschlossenen Augenlider drücken. Danach kann die Augenhöhle behutsam massiert werden.

Katze schläft mit offenen Augen: Ist das normal?

Es ist zwar schwer vorstellbar, aber es durchaus üblich, dass Katzen mit offenen Augen schlafen. Es ist zwar nicht ihre bevorzugte Form des Schlafes, aber in den leichteren Schlafphasen sind die Augen geöffnet. Dies hat vermutlich evolutionäre Ursachen. In freier Wildbahn waren Katzen nicht nur Jäger, sondern auch Beutetiere größerer Tiere. Diejenigen Tiere, die im Schlaf eine gewisse Wachsamkeit beibehalten konnten, waren besser vor Gefahren geschützt und hatten höhere Überlebenschancen.

Was rät der Medizinexperte zum Thema mit offenen Augen schlafen?

Wenn Du mit offenen Augen schläfst, ist es sinnvoll, Dir ärztlichen Rat einzuholen. Dies gilt insbesondere, wenn begleitende Symptome wie Trockenheit, Reizung, Schmerzen oder Sehprobleme auftreten. Die Behandlung von Lagophthalmus erfolgt individuell, abhängig von der Schwere des Lagophthalmus und den begleitenden Symptomen. Eine frühzeitige ärztliche Abklärung ist von großer Bedeutung, um mögliche Komplikationen wie Hornhautprobleme zu verhindern und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Quellen

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