Hast Du in den nächtlichen Stunden häufig mit Blähungen zu kämpfen? Während für manche Menschen dieses Thema belustigend sein mag, empfinden es andere als peinliche Angelegenheit. Zudem können die nächtlichen Blähungen auch oft mit einem aufgeblähten Bauch und Schmerzen einhergehen, was sie zu einer unangenehmen Erfahrung macht. Aber was steckt eigentlich dahinter? Warum treten sie auf und was kannst Du dagegen tun? In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte und wie Du Blähungen nachts vermeiden kannst.
Das Wichtigste zum Thema Blähungen nachts im Überblick
- Blähungen, auch als Flatulenz bekannt, sind die Ansammlung von Gasen im Verdauungstrakt, die über den Darm entweichen.
- Die Ursachen können vielfältig sein, von Nahrungsunverträglichkeiten bis hin zu Verdauungsproblemen oder Stress.
- Ernährungsanpassungen, Medikamente, Stressbewältigung und Lebensstiländerungen können helfen, nächtliche Blähungen zu lindern.
- Bei starken, anhaltenden oder begleitenden Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen.
Was versteht man unter nächtliche Blähungen?
Unter Blähungen, auch als Flatulenzen bezeichnet, versteht man das vermehrte Entweichen von Gasen aus dem Verdauungstrakt. Diese Gase bestehen hauptsächlich aus Stickstoff, Wasserstoff, Kohlendioxid, Methan und Sauerstoff, die während des Verdauungsprozesses entstehen. Der unangenehme Geruch wird hauptsächlich durch Schwefelwasserstoff, Indolente und Mercaptane verursacht. Häufig werden Blähungen von weiteren Beschwerden, wie z.B. Schmerzen im Oberbrauch und einem aufgeblähten Bauch begleitet.
Blähungen nachts Ursachen: Was führt zu nächtlichen Blähungen?
Blähungen können unterschiedliche Ursachen haben. Um diese genauer zu verstehen, schauen wir uns den Verdauungvorgang etwas genauer an.
Während des normalen Verdauungsvorgangs entstehen Darmgase. Ein Großteil dieser Gase diffundiert in den Blutkreislauf und wird über die Lunge abgeatmet. Darmwinde hingegen bezeichnen den überschüssigen Gasanteil von etwa 0,5 bis 1,5 Litern pro Tag, der den Körper nicht auf diesem Weg verlässt. Durch bestimmte Nahrungsbestandteile oder Verdauungsstörungen entsteht ein größerer Gasüberschuss, welcher durch Blähungen den Körper verlässt.
Bestandteile von Nahrungsmittel
Es gibt zahlreiche Nahrungsmittelbestandteile, welche zu einer erhöhten Gasbildung im Darm führen können. Diese sind:
- Ballaststoffe: Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, bestimmte Gemüsesorten (z. B. Kohl, Zwiebeln, Brokkoli) und Früchte können zu vermehrter Gasbildung führen.
- Milchzucker: Bei Menschen mit Laktoseintoleranz kann der Verzehr von Milch und milchhaltigen Produkten zu Blähungen führen, da ihr Körper Laktose nicht ausreichend verdauen kann.
- Fructose: Ähnlich ist bei Menschen mit einer Fructoseintoleranz. Diese bekommen beim Verzehr von Früchten Blähungen.
- Histamin: Histaminhaltige Lebensmittel, wie Milchprodukte, Sauerkraut und eingelegter Fisch, können im Magen für eine gesteigerte Säureproduktion und eine Aktivierung der Muskelzellen des Magen-Darm-Traktes sorgen. Auf diese Weise kann es nicht nur zu Blähungen kommen, sondern auch zu Durchfall und Bauchkrämpfen.
- Gluten: Gluten ist ein Protein, das in Weizen, Gerste, Roggen und einigen anderen Getreidesorten vorkommt. Personen, die unter einer Glutenintoleranz leiden, kann der Konsum verschiedene Verdauungsprobleme verursachen, darunter Blähungen.
- Künstliche Süßstoffe: Bestimmte künstliche Süßstoffe wie Sorbitol, Mannitol oder Xylitol können bei manchen Menschen zu vermehrter Gasbildung und Blähungen führen, da sie vom Menschen nicht verdaut werden können.
- Fettreiche Nahrungsmittel: Der Verzehr von fettreichen Speisen kann die Verdauung verlangsamen und somit zu einem gesteigerten Gasaufbau führen.
Ernährung als Ursache für nächtliche Blähungen
Die Auswahl und Menge der aufgenommenen Nahrungsmittel haben eine signifikante Bedeutung für die Entstehung von Blähungen. Bestimmte Nahrungsmittel, vor allem jene mit erhöhtem Ballaststoffgehalt, könnten im Verdauungstrakt fermentieren und Gase erzeugen. Dies kann zu nächtlichen Blähungen führen. Ebenso kann der Verzehr von Nahrungsmitteln, die zu Gasbildung neigen, wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln und kohlensäurehaltige Getränke, Blähungen während der Nacht begünstigen.
Verdauungsstörungen
Menschen mit Verdauungsstörungen wie Reizdarmsyndrom oder entzündlichen Darmerkrankungen könnten anfälliger für Blähungen sein, sowohl tagsüber als auch nachts. Vor allem in solchen Fällen ist es wichtig, mit einem Arzt Rücksprache zu halten.
Schlafposition
Die Schlafposition kann die Verdauung beeinflussen. In einigen Fällen kann eine ungünstige Schlafposition, wie die Bauchlage, den Druck auf den Magen-Darm-Trakt erhöhen und Blähungen begünstigen.
Ständig Blähungen nachts: Was kannst Du unternehmen?
Kann man Blähungen nachts vermeiden? Zum Glück ja! Es gibt einige Schritte, die Du unternehmen kannst, um nächtliche Blähungen zu reduzieren oder zu vermeiden. Diese sind:
- Ernährung anpassen: Vermeide gasbildende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln, kohlensäurehaltige Getränke und bestimmte Gewürze. Gestalte Deine Ernährung ausgewogen versuche langsam zu essen, um die Verdauung zu unterstützen.
- Achte auf Deine Portionsgrößen: Große Mahlzeiten können die Verdauung belasten und zu Blähungen führen. Versuche, kleinere Portionen über den Tag zu verteilen, um den Magen-Darm-Trakt weniger zu belasten. Dazu kannst Du z.B. drei kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt essen, anstatt von zwei großen Mahlzeiten.
- Achte auf den Zeitpunkt Deiner Mahlzeiten: Versuche etwa drei Stunden vor dem Schlafengehen keine großen Mahlzeiten mehr zu verzehren, damit Dein Körper vorher noch ausreichend Zeit für die Verdauung hat.
- Verdauungsfördernde Lebensmittel: Füge Deiner Ernährung Lebensmittel hinzu, die die Verdauung unterstützen, wie zum Beispiel probiotische Joghurts, Ingwer oder Kamillentee.
- Nahrungsintoleranz berücksichtigen: Achte darüber hinaus auf eventuelle Nahrungsmittelintoleranzen, um nächtliche Blähungen und andere damit verbundene Beschwerden zu vermeiden.
- Stressmanagement: Stress kann die Verdauung beeinträchtigen. Probiere Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder tiefe Atemübungen aus, um Stress abzubauen.
- Richtige Schlafposition: Experimentiere mit verschiedenen Schlafpositionen, um herauszufinden, welche für Dich am besten ist. Die Seitenlage kann oft vorteilhaft sein.
- Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Verdauung fördern und Gasansammlungen reduzieren.
Wann solltest Du bei nächtlichen Blähungen einen Arzt aufsuchen?
Nächtliche Blähungen sind oftmals nicht gefährlich und kein Grund zur Sorge. Sobald jedoch weitere Symptome auftreten, wie z.B. starke Schmerzen, Veränderungen im Stuhlgang, Gewichtsveränderungen und/oder Blut im Stuhl, ist es ratsam, einen Arzt aufsuchen. Dabei kannst Du zuerst Deinen Hausarzt aufsuchen, welcher gegebenenfalls eine Überweisung zum nächsten Facharzt vornehmen kann. Darüber hinaus ist ein Besuch beim Arzt sinnvoll, sobald die nächtlichen Blähungen Deine Lebensqualität beeinträchtigen, wie z.B. Deine Schlafqualität oder Deine Fähigkeit, normalen täglichen Aktivitäten nachzugehen.
Ständig Blähungen nachts: Was kann der Arzt tun?
Sobald Du ständige Blähungen hast, wird der Arzt eine gründliche Untersuchung durchführen, um die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln. Im Folgenden werden diese Schritte genauer erläutert.
Diagnose
Bei nächtlichen Blähungen kann der Arzt eine gründliche Untersuchung durchführen, um die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln. Dazu gehört beispielsweise eine ausführliche Anamnese, bei dem Du nach Deinen Symptomen, Essgewohnheiten, medizinischen Vorgeschichten und anderen relevanten Informationen befragt wirst. Darüber hinaus werden körperliche Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Anzeichen oder Hinweise auf zugrunde liegende Erkrankungen zu erkennen. Zudem können auch Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren notwendig sein, um Entzündungen und Nahrungsmittelintoleranzen zu prüfen und den Zustand des Verdauungstrakts genauer zu beurteilen.
Behandlung
Die ärztliche Behandlung erfolgt ursachenorientiert und kann verschiedene Ansätze umfassen. Oftmals kann eine Ernährungsberatung helfen, bestimmte Lebensmittel oder Nahrungsmittelgruppen zu identifizieren, die zu Blähungen führen könnten. Durch Anpassungen der Ernährung können die Symptome reduziert werden. Je nach Diagnose können verschreibungspflichtige oder rezeptfreie Medikamente verschrieben werden, um Blähungen zu lindern, wie z.B. Buscopan. Sobald jedoch eine zugrunde liegende Erkrankung wie das Reizdarmsyndrom oder entzündliche Darmerkrankungen diagnostiziert wird, kann der Arzt spezifische Behandlungen und Medikamente zur Bewältigung dieser Erkrankungen empfehlen.
Medizinischer Faktencheck: Wie oft pupsen wir?
- Im Schnitt pupst der Mensch etwa 20 Mal am Tag.
- Laut einer Umfrage aus 2017 gehören Blähungen mit 51% zu den häufigsten Magen- und Darmbeschwerden in Deutschland.
- Dabei sind Frauen mit 54% häufiger betroffen als Männer mit nur 46%.
Was rät der Medizinexperte zu Blähungen nachts
Sobald Du nachts Blähungen hast, lohnt es sich, die Ernährung auf mögliche Trigger-Lebensmittel zu überprüfen und gasbildende Speisen zu meiden. Beachte auch Deine individuellen Nahrungsmittelintoleranzen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können helfen, Blähungen zu reduzieren. Achte darauf, deine Mahlzeiten nicht zu spät am Abend einzunehmen, um Deine Schlafqualität zu verbessern und nächtliche Blähungen zu vermeiden. Sollten Blähungen chronisch oder belastend sein, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann dann eine genaue Diagnose stellen und Behandlungsstrategien entwickeln, um Dir zu helfen.