Etwa zehn Prozent der Erwachsenen leiden unter dem Restless-Legs-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Betroffenen unter unwiderstehlichen Drangbewegungen der Beine und manchmal sogar der Arme leiden. Welche Symptome noch auftreten können und wie die Erkrankung vorgebeugt werden kann, erfährst Du in diesem Artikel.
Restless-Legs-Syndrom im Überblick
- Bei dem Restless-Legs-Syndrom handelt es sich um eine neurologische Störung.
- Die Betroffenen leiden unter Missempfindungen und Bewegungsdrang der Beine.
- Die Empfindungen treten vor allem abends, nachts und in Ruhephasen auf.
- Die exakten Ursachen des Restless-Legs-Syndroms sind bis heute nicht vollständig erforscht. Es wird jedoch angenommen, dass genetische Faktoren und eine Assoziation mit anderen Gesundheitszuständen eine Rolle spielen können.
- Durch eine Änderung des Lebensstils (Nikotin- und Alkoholkarenz, gute Schlafhygiene und körperliche Aktivität) können die Symptome gelindert werden. Auch eine medikamentöse Therapie kann in Frage kommen.
Was ist das Restless-Legs-Syndrom?
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine weit verbreitete neurologische Erkrankung, die sich durch quälende Empfindungen in den Beinen und einen Drang zu Bewegung äußert, besonders in Ruhephasen (also insbesondere am Abend und in der Nacht).
Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es werden sowohl primäre Formen mit genetischer Veranlagung als auch sekundäre Formen, die durch andere Gesundheitsprobleme wie Eisenmangel oder Urämie ausgelöst werden, unterschieden.
Welche Symptome weist das RLS-Syndrom auf?
Es gibt zahlreiche Symptome, an denen Du ein Restless-Legs-Syndrom erkennen kannst, welche im Folgenden aufgelistet sind:
- unwiderstehliche Drangbewegungen der Beine (seltener der Arme)
- Auftreten und Verstärkung der Bewegungen in Ruhe (abends und nachts)
- unangenehme Empfindungen (z.B. Kribbeln, Schmerzen, Jucken, Ziehen)
- Besserung der Symptome bei Bewegung
- Periodische Bewegungen
Aufgrund der vermehrten Bewegungen, welche auch oft im Schlaf ausgeführt werden, erreichen die Betroffenen keinen erholsamen Schlaf und leiden unter Schlafstörungen. Zudem zeigen die Betroffenen anfangs eher unregelmäßige Symptome, welche sich jedoch später kontinuierlich verschlimmern. Interessanterweise zeigt sich ein unauffälliger neurologischer Befund.
Was sind Ursachen für das Restless-Legs-Syndrom?
Die genau Ursache und über welchen Mechanismus es zum Restless-Legs-Syndrom kommt, ist bis heute noch nicht geklärt. Es gibt aber bestimmte Faktoren, bei denen man vermutet, dass sie das RLS auslösen. Diese werden im Folgenden genauer erläutert.
Bei den primären Formen des RLS scheint eine genetische Komponente eine Rolle zu spielen, da bei etwa der Hälfte der Betroffenen eine positive Familienanamnese vorliegt.
Die sekundären Formen des Restless-Legs-Syndroms können aufgrund von bestimmten Medikamenten auftreten, insbesondere Neuroleptika, Antiemetika und Antidepressiva. Eine häufige Ursache ist Eisenmangel, welche durch eine Eisensupplementierung behandelt werden kann. Darüber hinaus kann die Erkrankung im Rahmen einer Schwangerschaft auftreten, wobei die Symptome in der Regel nach der Entbindung verschwinden. Andere mögliche Ursachen sind periphere Neuropathien und Urämien.
Wie wird das RLS-Syndrom vom Arzt diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Anamnese, bei der der Arzt nach Informationen über die Art, Häufigkeit und Dauer der Symptome fragt. Zur Bestätigung des Verdachts auf RLS wird ein L-Dopa-Test durchgeführt. Hierbei wird dem Patienten L-DOPA gegeben. Wenn sich daraufhin die Symptome bessern, kann die Diagnose bestätigt werden.
Um eine sekundäre Ursache zu ermitteln, sind zusätzlich eine neurologische Untersuchung und Labortests (Eisen, Ferritin und Folsäure) notwendig. Bei unklaren Fällen kann eine Polysomnografie erforderlich sein.
Wie werden die unruhigen Beine medizinische behandelt und welche Medikamente werden eingesetzt?
Um das Restless-Legs-Syndrom zu lindern, sollten RLS-auslösende und verstärkende Medikamente abgesetzt bzw. reduziert werden. Dazu gehören z.B. Antidepressiva, Cimetidin, Neuroleptika und Lithium. Zudem können eine Koffein- und Alkoholabstinenz und eine Besserung der Schlafhygiene vorteilhaft sein.
Zudem muss bei der Therapie nach den primären und sekundären Formen des RLS unterschieden werden. Liegt eine primäre Form des Restless-Legs-Syndroms vor, kommt es zu einer Gabe von dopaminergen Substanzen. Dazu gehören L-Dopa bei leichteren Formen des RLS und nonergotamine Dopaminrezeptor-Agonisten (z.B. Pramipexol, Ropinirol, Rotigotin) bei stärkeren Ausprägungen, da diese eine längere Halbwertszeit aufweisen.
Sollten diese Medikamente keine Wirkung zeigen, können Opioide, Benzodiazepine oder Gabapentin verabreicht werden. Liegt die Ursache in einem Eisenmangel, kommt es zu einer Eisensubstitution.
Im Falle eines sekundären Restless-Legs-Syndroms muss die zugrundeliegende Grunderkrankung behandelt werden, beispielsweise durch eine Folsäuresubstitution bei einer Schwangerschaft oder eine Eisensubstitution bei Eisenmangel.
Die Behandlung von Restless-Legs-Syndrom muss nicht unbedingt mit Medikamenten erfolgen. In vielen Fällen kann eine Vermeidung von Koffein und Alkohol, die Einnahme von Eisenpräparaten sowie das Absetzen von Medikamenten, die das RLS auslösen, ausreichend sein.
Mit Hausmitteln gegen RLS: Tipps zur Behandlung und Vorbeugung
Bei einem RLS-Syndrom gibt es einige Dinge, die Du zuerst selbst ausprobieren kannst, um gegen die unruhigen Beine anzukämpfen. Diese sind im Folgenden aufgelistet:
- Gute Schlafhygiene: Darunter versteht man bestimmte Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die dazu beitragen können, eine gesunde Schlafqualität zu erreichen. Dazu gehören z.B. ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, ausreichend Schlaf und eine angenehme Schlafumgebung.
- Ausreichend Bewegung: Da die Symptome beim RLS in den Ruhephasen stärker sind, können regelmäßige körperliche Bewegungen vorteilhaft sein, um diese zu reduzieren.
- Vermeidung von Stimulanzien: Vermeide Koffein, Alkohol und Nikotin, da diese die Symptome des RLS verstärken können.
- Fördere die Durchblutung: Massagen, Wechselduschen, Fußbäder und auch warme/kalte Wickel regen die Durchblutung an und können somit die Symptome lindern.
- Ausgewogene Ernährung: Es gibt einige Ernährungstipps, welche gegen die unruhigen Beine helfen können. Achte dazu vor allem auf Antioxidantien und nehme viel grünes Gemüse zu Dir, da sie viel Eisen enthalten.
Unruhige und rastlose Beine während der Schwangerschaft: Das musst Du beachten
Da das Restless-Legs-Syndrom bei schwangeren Frauen häufiger vorkommt, gibt es einige Dinge, die man beachten sollte.
In erster Linie ist eine Aufklärung bezüglich der Erkrankung wichtig, um Ängste und Sorgen der Patienten zu lindern. Während der Schwangerschaft erreichen die Symptome ihren Höhepunkt im dritten Trimester, welche sich in der Regel nach der Entbindung wieder bessern.
Um die Symptome zu mindern, sollten nicht-medikamentöse Behandlungsmaßnahmen wie Stressreduktion und Vermeidung von Stimulanzien (z.B. Koffein) ausprobiert werden, bevor Medikamente eingenommen werden. Je nach dem Grad des Leidensdrucks kann eine medikamentöse Behandlung jedoch angezeigt sein. Es ist wichtig, dass jede Entscheidung in Absprache mit dem behandelnden Arzt getroffen wird, um die Gesundheit der Mutter und des ungeborenen Kindes zu schützen.
Welche Übungen helfen Dir bei Restless-Legs?
Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Restless-Legs-Syndrom aus. So eignen sich leichte körperliche Aktivitäten, die die Beine fordern, wie z.B. Radfahren, Spaziergänge und Schwimmen. Aber auch Dehn- und Gymnastikübungen für die Beine und Füße können helfen, die Beschwerden zu reduzieren.
Wie kannst Du einen Selbsttest bei Restless-Legs machen?
Wenn Du vermutest, unter dem RLS zu leiden, ist im Folgenden ein Test verlinkt, der Dir dabei helfen kann, Deine Symptome genauer einzuordnen. Beachte aber, dass der Test keine ärztliche Diagnose ersetzen kann, sondern nur zur Orientierung dient.
https://www.restless-legs.org/restless-legs/syndrom/selbsttest/
Medizinischer Faktencheck: Zahlen und Studien zu RLG
- Etwa 10% der Erwachsenen leiden unter dem Restless-Legs-Syndrom.
- Dabei sind Frauen (etwa zwei Drittel) und ältere Menschen häufiger von der Erkrankung betroffen.
- Laut der Metaanalyse „Prevalence of restless legs syndrome in pregnant women: a systematic review and meta-analysis“ kommt das RLS bei schwangeren Frauen sehr häufig vor. ¹
- Die Häufigkeit nimmt mit der Anzahl der Schwangerschaften zu.
Was rät der Medizinexperte zum Thema Restless-Legs-Syndrom?
Wenn Du vermutest, unter dem Restless-Legs-Syndrom zu leiden, ist eine ausführliche Diagnostik notwendig, um mögliche Ursachen zu identifizieren und auszuschließen. In vielen Fällen kann eine Kombination aus Veränderungen des Lebensstils (z.B. Kaffee- und Alkoholkarenz, Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus), einer Eisensubstitution und gegebenenfalls medikamentösen Behandlungen erfolgreich sein. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jeder Fall unterschiedlich ist und eine individuelle Behandlung erfordert. Daher solltest Du einen Arzt aufsuchen, um eine geeignete Behandlung zu erhalten.