Sekundenschlaf überrollt die meisten plötzlich und kann ganz schnell zu gefährlichen Situationen führen. Jeder kennt es, wenn die Augen schwerer werden und man sich plötzlich in einer Art Trance befindet, ob in Alltagssituationen oder beim Autofahren. Aber ist der Sekundenschlaf wirklich so unerwartet und unkontrollierbar wie man denkt?
Sekundenschlaf im Überblick
- Bei Sekundenschlaf handelt es sich um eine plötzliche Schlafepisode, die Sekunden bis zu einer Minute dauern kann.
- Der Betroffene schläft während einer Aktivität ein, was zu gefährlichen Situationen führen kann.
- Die häufigsten Ursachen von Sekundenschlaf sind Schlafmangel, Schlafstörungen und Schichtarbeit.
- Der Sekundenschlaf macht sich durch bestimmte Anzeichen erkennbar, wie z.B. häufiges Blinzeln, häufiges Gähnen, Frösteln und Konzentrationsprobleme.
- Um Sekundenschlaf zu vermeiden, ist ausreichend Schlaf und eine gute Schlafhygiene wichtig.
Was bedeutet Sekundenschlaf?
Der Sekundenschlaf, auch Mikroschlaf genannt, ist ein Zustand bei dem Betroffene in einen kurzen, überraschenden und ungewollten Schlaf verfallen. Dieses Phänomen kann wenige Sekunden bis zu einer Minute andauern und kann abhängig von der Situation und der Tätigkeit auch lebensbedrohlich für sie und andere sein. Meist ist der Sekundenschlaf eine vermeidbare Folge von Übermüdung und Stress.
Welche Anzeichen weist der Mikroschlaf auf?
Es gibt einige Symptome, an denen man erkennen kann, dass sich ein plötzlicher Sekundenschlaf anbahnt. Diese können sowohl bei dem Betroffenen selbst als auch bei Beobachtern sichtbar werden. Der Betroffene kann auf folgende Anzeichen achten:
- Zuckungen
- Bewegungen der Augen wie häufiges Blinzeln
- Reiben der Augen
- schwere Augenlider
- Tunnelblick
- häufiges Gähnen
- Unruhe des Körpers
- Gereiztheit
- Konzentrationsprobleme
- Frösteln
Während einer Autofahrt kann auch der Beifahrer Anzeichen für den Sekundenschlaf bei dem Fahrer erkennen, wie z.B.:
- Schwierigkeiten beim Halten einer konstanten Geschwindigkeit
- Übersehen von Straßenschildern und Verkehrssignalen
- Schwierigkeiten, sich an die gefahrene Strecke zu erinnern
- Schwierigkeiten beim Halten der Fahrspur
- Starrer Blick auf die Straße
Innerhalb von Sekunden Einschlafen: Das sind die Ursachen
Doch wodurch wird ein plötzlicher Sekundenschlaf ausgelöst? Der Hauptgrund ist Schlafmangel! Insbesondere Personen mit Schlafstörungen haben ein höheres Risiko für Sekundenschlaf, aber auch Schichtarbeiter sind oft von diesem Phänomen betroffen. Im Folgendne sind die häufigsten Ursachen für den Mikroschlaf aufgelistet:
- Schlafmangel
- Stress
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Schlafapnoe
- Narkolepsie
- Schichtarbeiter-Syndrom
Wie kann ich Sekundenschlaf vorbeugen?
Nun gibt es einige Möglichkeiten, um Sekundenschlaf vorzubeugen. Was genau Du dafür tun musst, wird hier erklärt.
- Achte auf ausreichend Schlaf: Der effektivste Tipp ist, ausreichend zu schlafen, damit der Körper erholt ist. Vor allem vor längere Autofahrten solltest Du darauf achten.
- Etabliere eine gute Schlafhygiene: Unter einer guten Schlafhygiene versteht man die Gewohnheiten und Maßnahmen, die einen gesunden Schlaf fördern und somit Schlafstörungen vorbeugen. Dazu gehören beispielsweise ein regelmäßiger Schlafrhythmus, die richtige Schlafdauer (ca. 7h-9h) und Entspannungsrituale vor dem Schlafengehen. Zudem kann Dir eine gute Schlafhygiene dabei helfen, ausreichend zu schlafen.
- Achte auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung: Dies kann Deinen Schlaf erheblich beeinflussen. Vor allem abends solltest Du keine großen Mahlzeiten mehr zu Dir nehmen, damit Dein Schlaf nicht gestört wird. Ausreichend Bewegung am Tag, wie z.B. ein Spaziergang oder Sport, ist gut für den Stoffwechsel, das Immunsystem und hilft beim Einschlafen.
- Lege beim Autofahren Pausen ein: Bei langen Autofahrten hilft es, regelmäßige Pausen einzulegen. So kannst Du frischen Sauerstoff tanken und eine Ermüdung vorbeugen.
- Esse nichts Deftiges und trinke genug: Achte während der Autofahrt darauf, ausreichend zu trinken. Hierfür eignet sich Wasser am besten, da die Wirkung von Kaffee nach bestimmter Zeit wieder nachlässt. So ist man nach dem Schub müder als davor. Als Snacks sind vor allem leicht verdauliche und ballaststoffreiche Speisen geeignet, um Müdigkeit vorzubeugen.
Studie zur Vorbeugung des Mikroschlafs durch einen Fahrerüberwachungssystem Die Studie mit dem Titel „The detection of drowsiness using a driver monitoring system“ aus 2019 untersuchte die Fähigkeit eines Fahrerüberwachungssystems, die Schläfrigkeit von Autofahrern zu erkennen. Hierbei fuhren 20 Teilnehmer zwischen 22 und 2 Uhr in einem Simulator. Durch Beobachtungsbewertungen und Messungen bestimmter Signale wurde die Schläfrigkeit gemessen. Die Studie ergab, dass das System, welches den Fahrer überwachte, besser abschnitt als das System, welches nur Fahrzeugsignale nutzte. Die Kombination beider Systeme erzielte das beste Ergebnis.¹
Ab wann solltest Du zum Arzt bei Sekundenschlaf und wird dieser behandelt?
Sekundenschlaf kann ein Anzeichen für Schlafstörungen oder andere gesundheitliche Probleme sein. Aus diesem Grund ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, wenn Du häufiger unter Sekundenschlaf leidest, um eine gründliche Untersuchung und Diagnose zu erhalten.
Insbesondere wenn weitere Symptome wie Tagesschläfrigkeit, Schnarchen, Atemaussetzer während des Schlafs oder andere Ein- und Durchschlafstörungen auftreten, solltest Du einen Arzt aufsuchen, da diese Anzeichen auf eine Schlafapnoe, Narkolepsie oder Restless-Legs-Syndrom hinweisen können.
Wenn Du Dir nicht sicher bist, welcher Arzt für Deine Symptome am besten geeignet ist, kannst Du einen Termin bei Deinem Hausarzt vereinbaren. Dieser kann Dich gründlich untersuchen und gegebenenfalls eine Überweisung zum Neurologen oder Schlafmediziner ausstellen, falls dies notwendig ist.
Was hilft gegen Sekundenschlaf?
Aber was kann man gegen Sekundenschlaf eigentlich tun? Der erste und wichtigste Schritt ist es, auf ausreichend Schlaf zu achten, sodass sich der Körper erholen und die Leistungsbereitschaft wieder hergestellt werden kann. Wenn Du aber gerade merkst, dass Du unter Sekundenschlaf leidest und wissen möchtest, was Du in diesem Moment dagegen tun kannst, sind hier hilfreiche Tipps aufgeführt.
Wenn Du beim Autofahren merkst, dass Du plötzlich müde wirst, solltest Du eine Pause einlegen. Halte dafür bei der nächsten Raststätte an und gehe an die frische Luft, sodass Dein Gehirn mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden kann. Auf diese Weise steigt auch Deine Leistungsfähigkeit. Noch besser ist es, wenn Du Dich bewegst und z.B. ein paar Dehnübungen machst. Da diese Tipps Dich nicht ewig wachhalten werden, kann auch ein Power Nap sinnvoll sein. Dieser sollte maximal eine halbe Stunde dauern, damit Du nicht in die Tiefschlafphase übergehst. Wenn es möglich ist, kannst Du auch Deinen Beifahrere fahren lassen, sodass Du Dich ausruhen und eventuell etwas schlafen kannst.
Medizinischer Faktencheck: Wie verbreitet und gefährlich ist der Sekundenschlaf?
- Der Sekundenschlaf führt in vielen Verkehrsbereichen zu tödlichen Unfällen.
- Im Jahr 2021 wurden in Deutschland mehr als 1.500 Unfälle mit Personenschaden registriert, die auf Übermüdung zurückzuführen waren.
- Die Dunkelziffer ist laut Experten noch höher.
- Müdigkeit am Steuer beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit ähnlich wie Alkohol.
- In einer Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) aus 2016 wurden 1000 Autofahrer befragt, ob sie am Steuer schon mal eingeschlafen sind. 26% der Befragten antworteten mit „Ja“.
Das rät der Medizinexperte, wenn Du häufiger plötzlich einschläfst
Wenn Du häufiger unter Sekundenschlaf leidest, ist es sehr wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursche zu ermitteln und eine geeignete Therapie zu erhalten. Eine gute Schlafhygiene kann ebenfalls dazu beitragen, den Sekundenschlaf zu reduzieren.
Es ist besonders wichtig zu beachten, dass das Fahren unter Müdigkeit äußerst gefährlich ist und schwere Unfälle verursachen kann. Wenn Du unterwegs Anzeichen von Müdigkeit bemerkst, solltest Du die nächste Raststätte ansteuern und eine Pause einlegen, um Dich ausreichend zu erholen.
