Stell Dir folgendes vor: Während Du schläfst, hörst Du mehrmals pro Stunde auf zu atmen. Diese Atempausen dauern mehrere Sekunden und können sich sogar hundertmal pro Nacht wiederholen. Davon wachst Du dann auf und schnappst nach Luft. Bei dieser Störung spricht man von der Schlafapnoe, wovon viele Menschen betroffen sind, ohne es zu wissen. Dabei kann die Atemstörung lebensbedrohlich werden.
Das wichtigste zu Schlafapnoe
- Unter der Schlafapnoe versteht man Atempausen von mindestens 10 Sekunden.
- Das Schlafapnoe-Syndrom schließt die Beschwerden und gesundheitlichen Risiken mit ein.
- Die meisten Patienten (ca. 80%) mit einer Schlafapnoe sind fettleibig (adipös).
- Die wichtigsten Formen der Schlafapnoe sind die obstruktive und zentrale Schlafapnoe.
Was ist Schlafapnoe?
Während des Schlafs hat man in der Regel eine langsame und vertiefte Atmung. Jedoch können auch Atempausen auftreten, welche den Schlaf stören. Wenn pro Stunde zehn Atempausen auftreten, welche jeweils mindestens zehn Sekunden dauern, spricht man von einer Schlafapnoe, welche behandelt werden sollte. Dadurch kann es zu einer Senkung des Sauerstoffpartialdrucks im Blut kommen, wodurch Weckreaktionen ausgelöst werden. Aus diesem Grund durchlaufen die Betroffenen häufig nicht die erholsame Tiefschlafphase und leiden unter Tagesmüdigkeit. Wenn eine Schlafapnoe nachgewiesen wurde und Beschwerden wie z.B. Tagesmüdigkeit, Schlaflosigkeit und lautes Schnarchen vorliegen, spricht man vom Schlafapnoe-Syndrom.
Eine Schlafapnoe liegt auch vor, wenn die Sauerstoffsättigung ≥ 4% ist. Dies kann eine Folge der Atempausen sein.
Welche unterschiedlichen Formen der Schlafapnoe gibt es?
Man kann unterschiedliche Formen der Schlafapnoe unterscheiden. Meistens spielt das Übergewicht des Patienten eine wichtige Rolle. Durch das Erschlaffen der Rachen- und Zungenmuskulatur kann der Rachenraum verengt werden, wenn die Zunge in den Rachenraum fällt. Dies gehört dann zur obstruktiven Schlafapnoe. Außerdem gibt es die zentrale Schlafapnoe, wobei diese Form seltener auftritt. Neben diesen gibt es auch gemischtförmige Schlafapnoen.
Obstruktive Schlafapnoe
Die obstruktive Schlafapnoe ist mit 90% der Fälle die häufigste auftretende Form. Hier kommt es aufgrund einer Verengung der oberen Atemwege zu Atempausen. Diese Verengung kann unterschiedliche Ursachen haben, worunter z.B. Tumoren, Fehlbildungen, Schwellungen oder Makroglossie (vergrößerte Zunge) fallen. Während des Schlafs kommt es zu einer Erschlaffung der Rachenmuskulatur und die Zunge fällt in den Rachenraum. Auf diese Weise wird der Atemfluss behindert und der Sauerstoffpartialdruck des Betroffenen sinkt. Gleichzeitig steigt der Kohlendioxidpartialdruck an, wodurch eine Weckreaktion ausgelöst wird und der Patient nach Luft schnappt. Auf diese Weise kann es auf Dauer zu Schlafmangel und chronischer Tagesmüdigkeit kommen.
Zentrale Schlafapnoe
Anderseits gibt es die zentrale Schlafapnoe, bei der eine Störung des zentralen Atemantriebs vorliegt. So wird die Atemmuskulatur kurzzeitig nicht erregt, wodurch die Atembewegungen aussetzen. Die Ursache kann bei neurologischen Erkrankungen und Schlaganfällen liegen. Eine Form der zentrale Schlafapnoe ist die Cheyne-Stroke-Atmung, die bei Herzinsuffizienz und Erkrankungen des zentralen Nervensystem auftreten kann.
Was versteht man unter einer Cheyne-Stokes-Atmung?
Bei der Cheyne-Stoke-Atmung liegt eine Störung des Atemantriebs vor. Vor allem Personen mit einer Herzinsuffizienz leiden darunter. Sie ist gekennzeichnet durch die periodische Abwechslung der Atembwegungen. Auf eine Phase mit schneller, flacher Atmung folgt eine Periode mit schwerer, langsamer Atmung. Dazu kommen Phasen mit Atempausen (Apnoen).
Diese Form der Atmung kann geringermaßen während des Schlafs auftreten und außerdem bei dem Aufenthalt in hohen Regionen. Stärker ist die pathologische Atmungsform bei Herzerkrankungen zu beobachten, bei der ein chronischer Sauerstoffmangel im Blut vorliegt. Auch bei Schlaganfällen kann die Cheyne-Stokes-Atmung auftreten.
Symptome: Wie zeigt sich eine Schlafapnoe?
Es sind mehr Männer als Frauen von der Schlafapnoe betroffen. Am meisten handelt es sich um übergewichtige Männer. Aber auch übergewichtigen Frauen während einer Schwangerschaft und nach der Menopause können an der Schlafapnoe leiden. Hierbei können sich die Symptome unterscheiden, wobei die häufigsten hier aufgelistet sind:
- Atemaussetzer
- Schnarchen
- Kopfschmerzen
- Tagesmüdigkeit
- trockner Mund am Morgen
- Sekundenschlaf
Welche Ursachen führen zu Schlafapnoe?
Die genau Ursache, welche zur Schlafapnoe führt, ist oft nicht bekannt. Jedoch gibt es Risikofaktoren, welche eine Schlafapnoe triggern können. Dazu gehören z.B.:
- Fettleibigkeit (Adipositas)
- Alkoholkonsum
- schlechte Schlafhygiene
- Medikamente (z.B. Schlafmittel)
- Makroglossie (vergrößerte Zunge)
- Anatomische Veränderungen des Mund-, Nasen- und Rachenraums
- neurologische Erkrankungen
Je nach Form der Schlafapnoe, liegen unterschiedliche Ursachen zu Grunde (s. o.).
Welche Folgen hat eine Schlafapnoe?
Durch den Abfall des Sauerstoffpartialdrucks kann es zu mehreren Folgen kommen, welche hier aufgelistet sind:
- chronischer Schlafentzug
- chronische Tagesmüdigkeit
- Einschlafneigung
- Polyglobulie (erhöhte Anzahl an roten Blutkörperchen im Blut)
- erhöhter Bluthochdruck
- Herzrhythmusstörungen
- verringerte Potenz und Libido
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die Schlafapnoe führt zu einer verschlechterten Schlafqualtät, was zahlreiche Folgen mit sich bringen kann.
Wie stellt der Mediziner die Diagnose Schlafapnoe-Syndrom?
Für die Diagnose wird zuerst eine Anamnese erhoben, woraufhin Untersuchungen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs folgen. Auch der Partner kann hier befragt werden. Dann wird ein Apnoe-Screening durchgeführt, bei der unterschiedliche Werte wie z.B. Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz und Schnarchgeräusche aufgezeichnet werden, wobei der Patient zu Hause schläft. Wenn dann der Verdacht auf eine Schlafapnoe besteht, wird im Schlaflabor eine Polysomnografie durchgeführt. Hier werden bestimmte Parameter wie z.B. Atemfluss, Sauerstoffsättigung, Schnarchgeräusche und Schlafstadien untersucht. Anschließend kann man zwischen obstruktiver und zentraler Schlafapnoe unterschieden.
Bei dem Verdacht auf eine Schlafapnoe sollte man in erster Linie seinen Hausarzt aufsuchen. Dieser kann dann eine Überweisung zum nächsten Facharzt oder Schlafmediziner vornehmen.
Bei der Therapie der Schlafapnoe muss zwischen den Schweregraden unterschieden werden. Liegt eine geringgradige Schlafapnoe vor, reichen meist folgende Maßnahmen aus:
- gute Schlafhygiene (regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten, kurze Bettzeiten, Rituale, etc.)
- Verringerung des Gewichts
- Vermeiden von Alkohol
- Protrusionsschienen (verlagern den Unterkiefer nach vorne, wodurch der Rachenraum vergrößert wird)
Die mittelgradige Schlafapnoe ist gefährlicher, weswegen andere Maßnahmen getroffen werden müssen. Bei der obstruktiven Schlafapnoe wird eine sogenannte CPAP-Maske verwendet, welche den Rachenraum aufdehnt und den Luftdruck in den Atemwegen erhöht. Bei der zentralen Schlafapnoe kann versucht werden, dem Patienten nächtlich Sauerstoff zu geben, wodurch die arterielle Sauerstoffsättigung erhöht wird. Wenn dies nicht ausreicht, werden weitere Geräte verwendet (Bilevel-PAP-Geräte), womit sich die Atemfrequenz steuern lässt und die Ein- und Ausatmung reguliert werden kann.
Die schwergradige Schlafapnoe ist lebensgefährlich, weswegen die Betroffenen direkt im Schlaflabor untersucht werden. Auch hier wird die die CPAP- oder BiPAP-Therapie angewandt.
Wie ratsam und sinnvoll sind Operationen bei Schlafapnoe?
Bei anatomischen Veränderungen kann unter Umständen die chirurgische Therapie angewandt werden