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Schlafmittel

Etwa 1,55 Millionen Menschen Deutschlands haben im Jahr 2021 fast täglich oder sogar täglich Schlafmittel zu sich genommen. Sie gehören nach den Schmerzmitteln zu den Medikamenten, die am häufigsten gekauft oder verschrieben werden. Das ist eine Menge, weswegen man sich der Vor- und Nachteile bewusst sein sollte. In dem folgenden Artikel erfährst Du deswegen alles Wichtige rund um das Thema Schlafmittel.

Das wichtigste zu Schlafmittel im Überblick

  • Es gibt verschreibungspflichtige und rezeptfreie Mittel gegen Schlafstörungen.
  • Die Einnahme sollte bei rezeptpflichtigen Mitteln und auch bei Antihistaminika mit einem Arzt abgesprochen werden.
  • Bekannte Vertreter der Schlafmittel sind die Benzodiazepine und Non-Benzodiazepine.
  • Schlafmittel sollten nur kurzzeitig eingenommen werden, da es bei bestimmten Medikamenten zu einem Gewöhnungseffekt kommen kann. Anschließend oder in Kombination können nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeiten angewendet werden.
  • Babys und Kinder sollten keine Schlafmittel einnehmen, da es zu physiologischen Störungen kommen kann.
  • Bei Schwangeren gibt es auch zahlreiche Schlafmittel, die nicht eingenommen werden dürfen. Hier ist es hilfreich, sich von einem Arzt beraten zu lassen und nach Alternativen zu suchen.
  • Ein gutes Schlafmittel für schwangere ist Doxylamin.

Was versteht man unter dem Begriff Schlafmittel?

Schlafmittel werden auch als Hypnotika bezeichnet, worunter man Medikamente versteht, welche den Schlaf fördern. Dabei gibt es zahlreiche Wirkstoffe, zwischen denen man unterscheiden kann, wie z.B. die Benzodiazepine, Non-Benzodiazepine, Antidepressiva und Antihistaminika.

Welche Arten von Schlafmittel gibt es?

Grundsätzlich kann man zwischen pflanzlichen und synthetischen Schlafmitteln unterscheiden. Welche genau dazu gehören, kannst du hier herausfinden.

Pflanzliche Schlafmittel

Zu den pflanzlichen Schlafmitteln gehören vor allem Baldrian, Hopfen, Passionsblume und Melisse. Diese kann man beispielsweise als Tee, Tabletten und Tropfen einnehmen.

Pro: Der Placebo-Effekt kann bei nervös bedingten Schlafstörungen helfen. Zudem sind sie relativ nebenwirkungsarm.

Contra: Die Wirksamkeit liegt höchstwahrscheinlich auf Placebo-Niveau. Außerdem sind allergische Reaktionen, Übelkeit und Bauchkrämpfe möglich.

Synthetische Schlafmittel

Die synthetischen Schlafmittel werden chemisch-synthetisch hergestellt, wobei wiederum mehrere Gruppen zu dieser Kategorie gehören, wie z.B. die Benzodiazepine, Non-Benzodiazepine (Z-Substanzen), Barbiturate, Piperidindione, Ureide, Antihistaminika und Melatonin. Diese werden im Folgenden nochmal genauer erläutert. 

Benzodiazepine und Z-Substanzen

Bekannt sind zwei Arten von Schlafmitteln: die Benzodiazepine (BDZ) und die Non-Benzodiazepine bzw. Z-Substanzen, welche ähnliche pharmakologische Mechanismen haben. Die Benzodiazepine wirken über eine Verstärkung des Botenstoffs (Transmitters) GABA, wodurch die Weitergabe von Reizen im Zentralen Nervensystem gehemmt wird. Durch die Gabe von Benzodiazepinen kommt es so zu einer beruhigenden und angstlösenden Wirkung, sodass der Schlaf gefördert wird.

Auch die Non-Benzodiazepine wirken über eine Verstärkung der Wirkung von GABA. Der Unterschied besteht darin, dass die Gefahr einer Toleranz- und Abhängigkeitsentwicklung geringer ist, als bei den Benzodiazepinen. Trotzdem ist dies möglich, weswegen sie auch nur auf kurze Dauer eingenommen werden sollten. Bei beiden handelt es sich um verschreibungspflichtige Schlafmittel. In der folgenden Tabelle sind Beispiele dieser beiden Klassen aufgelistet.

Benzodiazepine (BDZ)  Non-Benzodiazepine (BDZ-ähnliche Schlafmittel)
Flurazepam, Flunitrazepam Zopiclon
Nitrazepam, Brotizolam Zolpidem
Triazolam, Midazolam Zaleplon

Pro: Die Wirksamkeit dieser Schlafmittel ist sehr hoch. Sie verkürzen die Einschlafzeit und verlängern die Schlafdauer.

Contra: Die Wirkung hält meist noch am Folgetag an, sodass vor allem bei älteren Patienten eine erhöhte Sturzgefahr besteht. Zudem entwickelt sich schnell eine Toleranz, wodurch die Suchtgefahr steigt. Neben diesen genannten Folgen, gibt es noch zahlreiche weitere Nebenwirkungen, denen man sich bewusst sein sollte.

Melatonin als Schlafmittel

Melatonin ist ein Hormon, welches den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Es wird vor allem bei Dunkelheit aus der Zirbeldrüse ausgeschüttet und synchronisiert die innere Uhr mit der äußeren Zeit der Umwelt. Nun wird Melatonin auch als leichtes Schlafmittel verwendet, welches relativ wenige Nebenwirkungen hat. Einerseits gibt es melatoninhaltige Nahrungsergänzungsmittel, welche nicht rezeptpflichtig sind und anderseits Medikamente, welche zur Behandlung von Insomnien eingesetzt werden. Diese wiederum sind verschreibungspflichtig.

Pro: Melatonin ist nebenwirkungsarm und kann als Nahrungsergänzungsmittel rezeptfrei gekauft werden.

Contra: Die Wirkung bei Schlafstörungen ist durch Studien noch nicht ausreichend belegt. Zudem dürfen Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden, da es z.B. zu Kopfschmerzen, Unruhe und Alpträumen kommen kann. 

Antihistaminika als Schlafmittel

Diese Medikamente werden normalerweise gegen Allergien eingesetzt, da sie das Hormon Histamin hemmen. Dieses ist an der Abwehr körperfremder Stoffe beteiligt und spielt in der Entzündungsreaktion eine wesentliche Rolle. Zudem haben Antihistaminika auch eine schlaffördernde Wirkung, weswegen sie bei Schlafstörungen eingesetzt werden.

Pro: Antihistaminika werden in der Regel gut vertragen. Außerdem sind manche Präparate frei verkäuflich.

Contra: Es gibt noch keine ausreichenden Studien für die Wirkung bei Schlafstörungen. Zudem können auch hier Nebenwirkungen auftreten, wie z.B. Kopfschmerzen, Unruhe, Mundtrockenheit und Schwindel. Die Einnahme sollte trotzdem mit einem Arzt abgesprochen werden und bei manchen Vorerkrankungen wird die Einnahme nicht empfohlen

Barbiturate, Piperidindione und Ureide

Je nach Dosierung haben Barbiturate eine einschläfernde Wirkung. Sie wirken am GABA-Rezeptor und haben damit eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Da es heutzutage jedoch bessere Mittel gegen Schlafstörungen gibt, werden sie als Schlafmittel nicht mehr eingesetzt. Ähnlich ist es bei den Piperidindionen und Ureiden, da sie nur eine strukturelle Abwandlung der Barbiturate sind.

Pro: Sie haben viele Einsatzgebiete: Beruhigungsmittel, Schlafmittel, Narkosemittel und krampflösendes Mittel.

Contra: Sie machen abhängig und überdies kann es leicht zu einer Überdosis kommen, welche tödlich ist.

Antidepressiva und Antipsychotika als Schlafmittel

Zudem gibt es Antidepressiva und Antipsychotika mit einer sedierenden Wirkung, welche bei Schlafstörungen eingesetzt werden können. So eignen sich bestimmte Antidepressiva für Patienten, welche unter Depressionen und Schlafstörungen leiden. Aber auch für Betroffene, die nicht unter Depressionen leiden, aber mit einer Schlafstörung zu kämpfen haben, kann unter bestimmten Umständen die Gabe von Antidepressiva helfen.

Pro: Es kommt zwar zu keiner Abhängigkeitsentwicklung, jedoch kann es beim Absetzen zu Entzugssymptomen wie z.B. Unruhe, Schwindel und Angstzuständen kommen.

Contra: Es fehlen noch Studien über die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Nebenwirkungen von Antidepressiva und Antipsychotika bei Schlafstörungen.

Hast du schon vom Contergan-Skandal gehört?

Hier wurde im Jahr 1961/1962 ein Skandal aufgedeckt, bei dem das Schlafmittel Contergan an Schwangere verkauft wurde. Jedoch enthielt es den Wirkstoff Thalidomid, was vor allem in der frühen Schwangerschaft zu Schädigungen des Fötus führt! Nun dachte man, dass das Schlafmittel nebenwirkungsarm ist, sodass es auch gezielt in den 1950er Jahren für Schwangere empfohlen wurde.

Schlafmittel ohne Rezept

Freiverkäufliche Schlafmittel sind vor allem pflanzliche Mittel, die man auch als Phytotherapeutika bezeichnet und einige Antihistaminika, die auch eine schlaffördernde Wirkung haben. Sie haben zwar keine schweren Nebenwirkungen, zeigen aber eine geringe Wirksamkeit. Am weitesten verbreitet sind dabei Baldrian, Kamille, Hopfen und Passionsblume. Diese können beispielsweise als Tee oder Tropfen eingenommen werden. Da es sich um natürliche Schlafmittel handelt, sind sie bei Schwangeren besonders beliebt.

Schlafmittel

Antihistaminika werden bei der Behandlung gegen Allergien und Magenschleimhautentzündungen eingesetzt. Bei älteren Produkten kann als Nebenwirkung Müdigkeit auftreten, weswegen sie auch bei Personen mit Schlafstörungen verwendet werden. Sie sind zwar in der Regel gut verträglich, können aber als Nebenwirkung Unruhe, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Schwindel auslösen, weswegen die Einnahme mit einem Arzt abgesprochen werden sollte.

Rezeptpflichtige Schlafmittel

Rezeptpflichtige Schlafmittel greifen in die Prozesse des Nervensystems ein, weswegen man sie nur nach Absprache mit einem Arzt einnehmen sollte. Dazu gehören unter anderem die Benzodiazepine, Non-Benzodiazepine, Neuroleptika und Antidepressiva.

Neuroleptika werden primär gegen Epilepsie angewendet. Auch hier ist die Müdigkeit eine Nebenwirkung, die man sich bei Schlafstörungen zunutze machen kann. Jedoch werden sie nur selten angewendet, da sie Bewegungsstörungen und andere starke Nebenwirkungen auslösen können. Ein Vorteil gegenüber der Benzodiazepine ist, dass nicht abhängig machen.

Einige Mittel der Antidepressiva wirken angstlösend, entspannungsfördernd und helfen bei Schlafstörungen, wozu z.B. Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin und Mirtazapin gehören.

Schlafmittel

Welches Schlafmittel hilft am besten bei welchen Krankheitsbild?

Bei bestimmten Erkrankungen gibt es verschiedene Schlafmittel, die eingenommen werden können. Dabei sollte dies immer mit einem Arzt abgesprochen werden, da es sonst zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann. Die folgende Tabelle dient nur zur Orientierung.

Krankheit Schlafmittel Beschreibung
Welches Schlafmittel bei Bluthochruck? Zopiclon Zopiclon kann indirekt den Blutdruck senken, da es den Stress verringert und damit eine Ursache von Bluthochdruck ausschließt.
Welches Schlafmittel bei COPD? Sollten lieber nicht verwendet werden. Manche Schlafmittel können die Atmung verschlechtern und somit die Symptome der COPD verschlechtern.
Welches Schlafmittel bei Demenz? Antidementiva, Antidepressiva, Neuroleptika, Benzodiazepine Medikamente sollten in der Regel erst eingesetzt werden, wenn die nichtmedikamentösen Therapiemöglichkeiten keine Wirkung zeigen. Zudem sollten die Nebenwirkungen beachtet werden.
Welches Schlafmittel bei Schlafapnoe? Eszopiclon und Natriumoxybat Es sind weitere Studien über die Wirksamkeit notwendig. Beide Medikamente verringern laut einer Studie die Schwere der obstruktiven Schlafapnoe.¹
Welches Schlafmittel bei Parkinson? kurzwirksame Schlafmittel, Antidepressiva (niedrig dosiert) Es sollte kein Melperon bei Parkinson eingenommen werden.
Welches Schlafmittel bei Schlafstörungen? Phytopharmaka, Antihistaminika, Melatonin, Antidepressiva, Antipsychotika, Benzodiazepine, Non-Benzodiazepine  Um Schlafmittel zu verordnen, muss erst untersucht werden, welche Schlafstörung und Ursache vorliegt.

Wie süchtig machen Schlafmittel?

Um den Suchtfaktor von Schlafmitteln zu beurteilen, muss man zwischen den verschiedenen Medikamenten unterscheiden. 

So können vor allem Benodiazepine und Non-Benzodiazepine schon nach einer Nutzung von wenigen Wochen (zwei bis drei Wochen) süchtig machen. Des Weiteren muss die Dosierung dieser Schlafmittel beachtet werden. Bei Antihistaminika kann ein Gewöhnungseffekt auftreten, weswegen man sich auch hier von einem Arzt beraten lassen sollte. 

Im Gegensatz dazu machen pflanzlichen Schlafmittel, melatoninhaltigen Präparate, Antidepressiva und -psychotika nicht abhängig. Hier sollte man jedoch andere Nebenwirkungen beachten.

Bei allen Schlafmitteln ist es sinnvoll, sich von einem Arzt über die Nebenwirkungen und Suchtgefahr aufklären zu lassen.

Welche Vor- und Nachteile bringen Schlafmittel mit sich?

Nun gibt es nicht nur den Suchtfaktor, der durch Schlafmittel auftreten kann, sondern noch zahlreiche weitere Nebenwirkungen. In der folgenden Tabelle kannst du die wichtigsten Vor- und Nachteile nachvollziehen.

Vorteile Nachteile
  • Wirkung ohne Verzögerung
  • Verminderung des REM- und Tiefschlafs
  • Gefühle, welche die Schlafstörung verstärken (z.B. Angst, Unruhe) können vermindert werden.
  • Toleranzbildung und Suchtgefahr: Die Wirkung lässt mit der Zeit nach, sodass die Betroffenen die Dosis erhöhen, was wiederum die Suchtgefahr steigert.
  • Durch den schnellen Wirkungseintritt werden die Patienten für den Beginn nichtmedikamentöser Therapien motiviert.
  • Hemmung des Atemzentrums (Patienten mit Lungenerkrankungen durch Schlafmittel noch mehr gefährdet)
  • Schlafmittel sind immer verfügbar.
  • gestörte Wachheit: Die Schlafmittel können auch noch am folgenden Tag Wirkung zeigen.
  • angstlösende, schlaffördernde und beruhigende Wirkung
  • Entzugserscheinungen nach dem Absetzen
  • Aufgrund einer krampflösenden Wirkung werden sie auch bei Spastiken eingesetzt.
  • Gegenteilige Reaktion: Bei Kindern und älteren Menschen können die Schlafmittel Anspannung und Angst fördern.
  • verlängerte Schlafdauer
  • Wechselwirkung mit anderen Substanzen: z.B. Alkohol verstärkt die Wirkung
  • verkürzte Einschlafzeit
  • Störung des Gedächtnisses
  • Entspannung der Muskeln: bei älteren Personen erhöhte Sturzgefahr

Benzodiazepine und Alkohol sollten nicht gleichzeitig eingenommen werden, da die Wirkung des Schlafmittels verstärkt wird und das Risiko einer Herabsetzung der Atmung erhöht wird.

Schlafmittel: Welche rezeptfreien Mittel Stiftung Warentest empfiehlt

Bei Schlafstörungen sollte man zuerst versuchen, diese durch nicht-medikamentösen Maßnahmen in Griff zu bekommen. Das könnte beispielsweise eine gute Schlafhygiene sein wie regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten, ausreichend Bewegung und keine langen Power Naps.

Kurzfristig kann man auf rezeptfreie Schlafmittel zurückgreifen, wobei Stiftung Warentest zu bestimmten Antihistaminika rät. Dazu gehören z.B. die Mittel ,,Schlafsterne“ mit dem Wirkstoff Doxylamin und ,,Halbmond“ mit dem Wirkstoff Diphenhydramin.

Schlafmittel

Wann nimmt man eine Schlaftablette?

Schlafmittel, die verschrieben werden müssen oder auch bestimmte Antihistaminika, sollten nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Zudem ist es sinnvoll, sich die Packungsbeilage durchzulesen und sich über die Nebenwirkungen zu informieren. Dies kannst Du in der Apotheke machen oder auch bei Deinem Arzt.

Sind Schlafmittel in Schwangerschaft und Stillzeit möglich?

Doch wie sieht es bei Schwangeren und Müttern in der Stillzeit aus? Sollten sie überhaupt Schlafmittel zu sich nehmen? 

In erster Linie kann man versuchen, die Schlafstörung durch nicht-medikamentöse Therapien zu behandeln. Falls dies nicht gelingt und Medikamente eingenommen werden müssen, kann nach Rücksprache mit einem Arzt auf Doxylamin (Antihistaminikum) zurückgegriffen werden. Pflanzliche Arzneien wie Baldrian, Hopfen, Melissenblätter und Passionsblumenkraut können auch in der Schwangerschaft angewendet werden. Hier sollte jedoch auf Tropfen verzichtet werden, da sie Alkohol enthalten können. 

In seltenen Fällen werden bestimmte Benzodiazepine (Lorazepam, Diazepam) oder Zolpidem verwendet. Dies ist jedoch vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel zu hinterfragen und abzuwägen, da es unter anderem zu Fehlbildungen des Kindes kommen kann. So dürfen diese Medikamente nur kurzzeitig angewendet werden.

Schlafmittel

Gibt es Schlafmittel für Babys und Kinder?

In der Regel sollten Babys und Kinder keine Schlafmittel einnehmen, da sie sogar Schädigungen hervorrufen können. Sie greifen in den Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes ein, was zu Störungen führen kann, da vor allem im Kindesalter die verschiedenen Schlafphasen wichtig für die Speicherung des Erlernten sind. So ist es hilfreich, bei Schlafstörungen einen Kinderarzt aufzusuchen, um eine passende Therapie anzugehen, falls dies notwendig sein sollte.

Medizinischer Faktencheck: Zahlen und Statistiken zu Schlafmittel: Verbrauch und Häufigkeit

Die Häufigkeit der Verwendung von Schlafmittel bzw. Beruhigungsmittel hat von 2018 bis 2021 um ca. die Hälfte zugenommen. So haben im Jahr  2021 etwa 1,55 Millionen Menschen Schlafmittel zu sich genommen.

In Deutschland sind 1,2 bis 1,5 Millionen Menschen von Benzodiazepinen und Non-Benzodiazepinen abhängig.

Das meistverkaufte synthetische Schlafmittel von 2015 bis 2017 in Deutschland ist ,,Hoggar“ mit dem Wirkstoff Doxylaminsuccinat.

Wann sind Schlafmittel sinnvoll? Das rät der Medizinexperte

Bei Schlafstörungen sollten zunächst nicht-medikamentöse Therapien durchgeführt werden, da Schlafmittel zahlreiche Folgen mit sich bringen können. Wenn eine Einnahme von Schlafmitteln nötig ist und von einem Arzt angeordnet wurde, sollte zwischen den bestehenden Möglichkeiten gut abgewägt werden. Falls z.B. auf Non-Benzodiazepine zurückgegriffen wird, darf auch hier die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung nicht vernachlässigt werden, obwohl sie geringer ist, als bei den Benzodiazepinen. Bei den Benzodiazepinen sollte wiederum beachtet werden, dass sie schon nach 1-2 Wochen Anwendung eine Abhängigkeit hervorrufen können. Deswegen sollten sie bei längerer Einnahme schrittweise abgesetzt werden, da es sonst zu Entzugserscheinungen kommen kann, wozu auch Schlaflosigkeit gehört. Zudem sind die Nebenwirkungen, wie z.B. eine erhöhte Sturzgefahr bei älteren Patienten oder eine Wechselwirkung bei gleichzeitigem Konsum von Alkohol zu beachtet.

Bei rezeptfreien Schlafmitteln, z.B. Baldrian etc., ist es trotzdem ratsam, sich bei einem Apotheker beraten zu lassen.

Quellen

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