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Atemnot nachts (nächtliche Dyspnoe)

Bist Du schon einmal mitten in der Nacht aufgewacht und hattest das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen? Nächtliche Atemnot kann ein beängstigendes Erlebnis sein und verschiedene Ursachen haben, von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Schlafapnoe. In diesem Artikel kannst Du mehr über die Ursachen von Atemnot erfahren und was Du dagegen unternehmen kannst.

Das Wichtigste zur nächtlichen Atemnot

  • Unter nächtlicher Atemnot versteht man eine erschwerte Atmung in der Nacht. Grundsätzlich werden drei verschiedene Arten unterschieden: Belastungsdyspnoe, Ruhedyspnoe und Orthopnoe.
  • Die Ursachen können unterschiedlich sein und sollten durch einen Arzt abgeklärt werden.
  • Die Therapie hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab und kann beispielsweise Medikamente oder eine Sauerstofftherapie umfassen.
  • Gegen plötzliche Atemnot nachts können der Kutschersitz, die Lippenbremse und die Torwartstellung helfen.
  • Das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper kann die Atmung erleichtern und Atemnot reduzieren.
  • Lebensstiländerungen, wie Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion und Stressbewältigung, können bei der Vorbeugung und Behandlung von nächtlicher Atemnot helfen.

Was versteht man unter Atemnot in der Nacht?

Atemnot wird auch als Dyspnoe bezeichnet, worunter man das subjektive Gefühl versteht, nicht ausreichend Luft zu bekommen (Erstickungsgefühl). Dies führt schließlich zu einer gesteigerten Atemtätigkeit. Bei der nächtlichen Atemnot tritt dieses Gefühl während der Nacht auf, sodass die Betroffenen aus dem Schlaf erwachen und nach Luft schnappen.

Welche Arten von Atemnot kann man unterscheiden?

Nun gibt es nicht nur eine bestimmte Art von Atemnot, sondern drei. Zum einen beschreibt die Belastungsdyspnoe die Atemnot, die durch körperliche Überanstrengung entsteht. Hierbei gibt es bestimmte Gruppen, die häufiger davon betroffen sind, wie z.B. Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenerkrankungen und Raucher. Zum anderen gibt es die Ruhedyspnoe, welche im Ruhezustand auftritt und nicht von einer Belastung abhängig ist. Zu guter Letzt gibt es die Orthopnoe, welche die stärkste Form der Atemnot ist. Davon sind häufig Personen mit einer Herzinsuffizienz betroffen. Um tief einatmen zu können, muss zusätzlich die Atemhilfsmuskulatur eingesetzt werden, was oftmals nur im Sitzen funktioniert.

Was sind die Anzeichen für eine plötzliche Atemnot nachts?

Woran kann man aber eine akute Atemnot erkennen? Hier gibt es verschiedene Anzeichen, die dabei auftreten können. Diese sind:

  • Beschleunigte und flache Atmung
  • Blaue Verfärbung der Lippen, Haut oder Fingernägeln
  • Kalter Schweiß
  • Gefühl von Unbehagen
  • Unruhe und Angst bis hin zur Todesangst
  • Erschöpfung

Wie entsteht nachts Atemnot?

Bei Atemnot signalisiert das Atemzentrum im Gehirn, dass im Blut entweder ein Sauerstoffmangel bzw. Überschuss an Kohlendioxid vorliegt. Unter normalen Bedingungen aktiviert der Körper Ausgleichsmechanismen wie eine erhöhte Atem- und Herzfrequenz. Wenn diese Gegenregulation nicht ausreichend ist, entsteht das Gefühl von Atemnot. Um leichter atmen zu können, nutzen Betroffene ihre Atemhilfsmuskulatur, wie beispielsweise das Zwerchfell.

Ursachen für nächtliche Dyspnoe

Die nächtliche Atemnot kann verschiedene Ursachen haben, die von mild bis schwerwiegend reichen können. Einige davon sind hier genauer erläutert:

  • Asthma: Eine häufige Ursache für Atemnot in der Nacht ist Asthma bronchiale. Hierbei kommt es zur häufigen und anfallsartigen Dyspnoe. Zudem wird die Erkrankung vor allem nachts vom trockenen Husten begleitet.
  • Herzinsuffizienz: Unter einer Herzinsuffizienz versteht man ein Syndrom, bei dem eine Veränderung in Struktur oder Funktion des Herzens vorliegt. Typische Anzeichen umfassen beispielsweise Atemnot sowie eine Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): COPD ist eine Erkrankung, welche die Funktion der Lunge beeinflusst und dadurch zur Atemnot führen kann. Die Ursache liegt meist in einer langjährigen Aussetzung von Noxen, wie z.B. Zigarettenrauch. Neben der Atemnot kommt es häufig zu Husten.
  • Schlafapnoe: Die Schlafapnoe ist eine Schlafstörung, bei der die Atmung während des Schlafes wiederholt unterbrochen wird. Die häufigste Form ist die obstruktive Schlafapnoe, bei der die Atemwege durch erschlaffte Halsmuskulatur blockiert werden.
  • Angststörungen: Angststörungen sind eine psychogene Ursache für Atemnot. Zudem kann es zu weiteren vegetativen Symptomen kommen, wie z.B. Tachykardie und Schwitzen.
  • Übergewicht: Durch Übergewicht kann das Atmen schwerer fallen, wodurch es in der Nacht zu Atemnot kommen kann. Dies liegt daran, dass zusätzliches Gewicht auf die Lunge drückt, was sich vor allem beim Liegen verstärkt.
  • Lungenembolie: Bei einer Lungenembolie sind eine oder mehrere Arterien der Lunge durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Da nun die Durchblutung der Lunge blockiert ist, kann es zur Atemnot kommen.
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD): Hier handelt es sich um eine Erkrankung, bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und Reizungen verursachen kann. Bei manchen Menschen kann GERD zu nächtlicher Dyspnoe führen, wenn die Magensäure nachts in die Atemwege gelangt.

Atemnot nachts (nächtliche Dyspnoe) 2

Wie kann man nächtliche Atemnot vorbeugen?

Atemnot nachts im Liegen kann den erholsamen Schlaf, den wir alle benötigen, erheblich beeinträchtigen und sowohl körperliche als auch emotionale Belastungen verursachen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Strategien, die Dir helfen können, Deine Atmung während der Nacht zu verbessern und wieder friedlich zu schlafen. Einige dieser Maßnahmen sind hier aufgelistet:

  • Ändere Deine Schlafposition: Die Rückenlage fördert meist nächtliche Dyspnoe, da das Gewicht zusätzlich auf die Lunge drückt, was die Atmung einschränken kann. Aus diesem Grund bietet sich bei Atemnot eine erhöhte Schlafstellung oder die Seitenlage an. Durch eine erhöhte Schlafposition oder das Schlafen auf der linken Seite kannst Du auch die Symptome von Sodbrennen reduzieren. 
  • Verwende einen Luftbefeuchter: Halte die Luftfeuchtigkeit in Deinem Schlafzimmer auf einem angenehmen Niveau, um trockene oder gereizte Atemwege zu vermeiden.
  • Stressbewältigung: Techniken zur Stressbewältigung, wie z.B. Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung, können den emotionalen Zustand verbessern und so Atemnot reduzieren.
  • Vermeide das Rauchen: Das Rauchen verschlimmert die Atemnot, weswegen es sinnvoll ist, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Achte auf ein gesundes Gewicht: Für Personen mit Übergewicht kann das Reduzieren des Körpergewichts helfen, den Druck auf Herz und Lunge zu mindern und somit das Atmen erleichtern.

Atemnot nachts (nächtliche Dyspnoe) 2

Akute Atemnot: Was kannst Du unternehmen?

Generell gilt bei intensiver Atemnot, sofort einen Mediziner zu konsultieren! Eine gründliche Untersuchung und Abklärung von nächtlicher Atemnot sind von großer Bedeutung, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und eine passende Behandlung zu erhalten. Mit den folgenden Maßnahmen, kannst Du während der Atemnot versuchen, die Symptome zu lindern:

  • Kutschersitz: Der Kutschersitz ist eine effektive Atemtechnik zur Linderung von Atemnot. Setz Dich auf eine stabile Sitzfläche, platziere Deine Füße hüftbreit auf dem Boden und neige Deinen Oberkörper leicht nach vorne, wobei Deine Wirbelsäule gerade bleibt. Stütze Deine Arme auf den Oberschenkeln ab und atme langsam durch die Nase ein, während Du durch gespitzte Lippen ausatmest. Dies wird auch als Lippenbremse bezeichnet.
  • Lippenbremse: Die Lippenbremse ist eine Atemübung, um die Atmung zu erleichtern und die Sauerstoffversorgung im Körper zu verbessern. Atme dazu langsam und tief durch die Nase ein. Dann spitzt Du Deine Lippen, als würdest Du pfeifen wollen oder eine Kerze auspusten. Atme nun langsam und kontrolliert durch die gespitzten Lippen aus. Wichtig ist dabei zu beachten, dass der Ausatemvorgang etwa doppelt so lange dauern sollte wie das Einatmen.
  • Torwartstellung: Auch die Torwartstellung kann die Atmung verbessern und ähnelt dem Kutschersitz. Stehe dafür hüftbreit mit leicht gebeugten Knien auf einer stabilen Oberfläche und richte Deine Füße leicht nach außen. Beuge nun Deinen Oberkörper leicht nach vorne und stütze Deine Arme auf den Oberschenkeln ab. Atme langsam durch die Nase ein und durch die Lippenbremse wieder aus.
  • Ruhe bewahren: Darüber hinaus ist es bei Atemnot wichtig, Ruhe zu bewahren, da Angst und Panik die Situation verschlimmern können.
  • Frische Luft: Frische Luft beinhaltet mehr Sauerstoff, sodass es die Atemnot mildern kann.

Sobald weitere Symptome wie beispielsweise Schmerzen in der Brust, blaue Lippen oder eine blasse Haut auftreten, solltest Du direkt den Notarzt rufen, da ein Herzinfarkt oder Lungenembolie vorliegen kann.

Was kann der Arzt gegen nächtliche Atemnot tun?

Bei nächtlicher Atemnot kann der Arzt ausführliche Untersuchungen durchführen, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und eine geeignete Therapie einzuleiten.

Diagnose

Die Diagnose kann je nach Fall unterschiedlich ablaufen, da verschiedene Erkrankungen und Faktoren die Atemnot verursachen können. Zunächst führt der Arzt eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchungen durch, um die genauen Hintergründe hinter der Atemnot zu erfahren, wie z.B. Häufigkeit und Intensität. Außerdem werden bei Bedarf zusätzliche Tests angeordnet, wie zum Beispiel Lungenfunktionstests, Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen oder Elektrokardiogramme (EKG), um die genaue Ursache der Atemnot festzustellen.

Atemnot nachts (nächtliche Dyspnoe) 2

Therapie 

Die Therapie der nächtlichen Dyspnoe richtet sich nach der vorliegenden Ursache und umfasst verschiedene Ansätze. So kann der Arzt Medikamente wie z.B. Bronchodilatatoren und entzündungshemmende Medikamente verschreiben, abhängig von der Diagnose. Die Sauerstofftherapie kann bei schwerer Atemnot oder niedrigen Sauerstoffwerten im Blut helfen. Da Übergewicht die Atemnot verschlimmern kann, ist eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Personen sinnvoll, um die Atmung zu erleichtern und die Belastung auf das Herz und die Lunge zu verringern. 

Medizinischer Faktencheck: Wie viele Menschen leiden unter Atemnot?

  • Atemnot zählt zu den gängigsten Beschwerden sowohl in Hausarztpraxen als auch in Notaufnahmen von Krankenhäusern.
  • Ungefähr 7,4% der Patienten in Notaufnahmen klagen über Atemnot.
  • In der hausärztlichen Praxis geben etwa 25% der Patienten an, unter Belastungsdyspnoe zu leiden.
  • Die vorherrschende Ursache für Atemnot in einer Hausarztpraxis ist eine akute Bronchitis (24%), während in der Notaufnahme Patienten mit COPD (16,5%) und im Rettungsdienst solche mit Herzinsuffizienz (15-16%) die Hauptgründe darstellen.

Was rät der Medizinexperte bei Atemnot nachts?

Nachts Atemnot zu haben, sollte nicht unterschätzt werden und durch einen Arzt abgeklärt werden. Dieser kann dann mit den richtigen Methoden die zugrunde liegende Ursache identifizieren und eine geeignete Therapie empfehlen. Atemtechniken wie Lippenbremse oder Kutschersitz können hilfreich sein, ebenso wie der Verzicht auf Rauchen und die Reduzierung von Stress und Angst durch Entspannungstechniken.

Quellen

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