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Zahnstein

Hast Du jemals das Gefühl gehabt, dass trotz regelmäßigen Zähneputzens etwas Hartes auf Deinen Zähnen zurückbleibt? Das könnte Zahnstein sein, ein häufiges Problem, das ernsthafte Folgen haben kann. In diesem Artikel erfährst Du, was Zahnstein ist, wie er entsteht, und was Du dagegen tun kannst!

Das Wichtigste zu Zahnstein im Überblick

  • Zahnstein ist eine verhärtete Form von Zahnbelag.
  • Die Symptome sind nicht immer offensichtlich, aber regelmäßige Zahnarztbesuche können bei der frühzeitigen Erkennung helfen.
  • Unbehandelt kann er zu Zahnfleischerkrankungen und anderen Mundgesundheitsproblemen führen.
  • Die Entfernung von Zahnstein ist ein professioneller Prozess und die Kosten können je nach Versicherungsschutz variieren.
  • Die Prävention durch eine gute Mundhygiene ist der Schlüssel.

Brauner und schwarzer Zahnstein: Was genau ist Zahnstein?

Zahnstein ist eine verhärtete Ablagerung, die sich auf den Zähnen bilden kann. Wenn Plaque, ein klebriger Film aus Nahrungsresten und Bakterien, mit Mineralien in Deinem Speichel reagiert, verhärtet er und wird zu Zahnstein. Das Ergebnis ist eine harte, feste Schicht, die sich fest an Deine Zähne heftet.

Brauner und schwarzer Zahnstein unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Farbe, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, darunter die Zusammensetzung der Bakterien, die Ernährungsgewohnheiten und der Konsum bestimmter Substanzen.

Ursachen von Zahnstein: Wie genau entsteht Zahnstein?

Zahnstein entsteht durch die Mineralisierung von Plaque, die sich auf den Zähnen ansammelt. Wenn Plaque nicht regelmäßig durch gründliches Bürsten und Zahnseide entfernt wird, kann sie härten und zu Zahnstein werden. Dafür ist der Speichel verantwortlich, der Mineralien wie Kalzium und Phosphat enthält, die zur Verhärtung der Plaque beitragen. Faktoren wie eine schlechte Mundhygiene, Rauchen, bestimmte Lebensmittel und Getränke sowie genetische Prädisposition können das Risiko für die Entwicklung von Zahnstein erhöhen.

Anzeichen von Zahnstein: Wie äußert sich das Problem?

Zahnstein selbst verursacht möglicherweise keine offensichtlichen Symptome, die Du leicht erkennen kannst. Es ist oft als gelbliche oder braune Verfärbung der Zähne sichtbar. Die rauen Oberflächen von Zahnstein können jedoch weitere Plaqueansammlungen fördern, was zu Zahnfleischentzündungen führt. So können auch Symptome wie geschwollenes, gerötetes oder blutendes Zahnfleisch auf Probleme hinweisen, die durch Zahnstein verursacht werden.

Darüber hinaus können ein schlechter Atem, Rückzug des Zahnfleisches und in fortgeschrittenen Fällen eine Lockerung der Zähne darauf hinweisen, dass Zahnstein ein Problem darstellt. Diese Symptome können sich allmählich verschlimmern, wenn der Zahnstein nicht professionell entfernt wird.

Erste Anzeichen von Zahnstein: Wann Du aufmerksam werden solltest

Die ersten Anzeichen von Zahnstein können jederzeit auftreten, sind aber oft schwer zu erkennen. Verfärbungen und eine raue Textur auf der Rückseite der unteren Vorderzähne sind häufige frühe Anzeichen. Dies liegt daran, dass in diesem Bereich vier große Speicheldrüsen münden, nämlich die paarig angelegten Unterzungenspeicheldrüsen (Glandulae sublinguales) und Unterkieferspeicheldrüsen (Glandulae submandibulares). Die Ausführungsgänge münden an der Caruncula sublingualis, die sich seitlich des Zungenbändchens befindet. So sammelt sich dort besonders viel Speichel, der reich an Mineralien ist und zur Bildung von Zahnstein beiträgt.

Wie wirkt sich Zahnstein auf Zähne und Zahnfleisch aus?

Zahnstein kann Deinen Zähnen und Deinem Zahnfleisch schaden, indem er Dein Risiko für die Entwicklung der folgenden Probleme erhöht:

  • Zahnfleischrückgang: Durch Zahnstein kann sich der Zahnfleischrand, der die Zähne umgibt, zurückziehen. Dieser Rückgang legt einen größeren Teil der Zahnwurzel frei und wird als Rezession bezeichnet.
  • Gingivitis: Die Ansammlung von Plaque und Zahnstein kann zu einer Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) führen. Anzeichen können geschwollenes, rotes, empfindliches und blutendes Zahnfleisch sein. Wenn sie nicht behandelt wird, kann Gingivitis zu einer schwereren Form, der Parodontitis, fortschreiten.
  • Mundgeruch: Zahnstein kann zu starken Mundgerüchen beitragen.

Wie kann man Zahnstein früh erkennen?

Früherkennung ist der Schlüssel zur Vermeidung von Komplikationen durch Zahnstein. Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen sind wichtig, da Dein Zahnarzt Zahnstein erkennen kann, der sich in Bereichen befindet, die schwer zu sehen oder zu fühlen sind. Zu Hause solltest Du auf Anzeichen wie Verfärbungen oder eine raue Textur Deiner Zähne achten, insbesondere in Bereichen, die schwer zu reinigen sind.

Zahnstein Alarm: Wann ist es Zeit, den Zahnarzt aufzusuchen?

Es ist ratsam, einen Zahnarzt aufzusuchen, sobald Du Anzeichen von Zahnstein bemerkst oder wenn Du länger als sechs Monate keinen Zahnarztbesuch hattest. Wenn Du Symptome wie Zahnfleischbluten, geschwollenes oder zurückgezogenes Zahnfleisch oder anhaltenden schlechten Atem erlebst, solltest Du nicht zögern, einen Termin zu vereinbaren.

Diagnose von Zahnstein: Wie Dein Zahnarzt das Problem identifiziert

Die Diagnose von Zahnstein erfolgt in der Regel während einer routinemäßigen zahnärztlichen Untersuchung. Dein Zahnarzt wird visuelle Untersuchungen durchführen und spezielle Instrumente verwenden, um die Oberfläche Deiner Zähne zu fühlen. In einigen Fällen können Röntgenbilder erforderlich sein, um Zahnstein unter dem Zahnfleischrand zu identifizieren.

Des Weiteren kann der Zahnarzt ein Screening durchführen, um Parodontitis frühzeitig zu erkennen. Dabei spricht man vom sogenannten Parodontalen Screening Index (PSI). Hierfür wird eine spezielle Sonde (WHO-Sonde) verwendet, um die Tiefe der Zahnfleischtaschen zu messen. Abhängig vom PSI-Ergebnis kann eine weiterführende Parodontitistherapie notwendig sein.

Entfernung Zahnstein: Wie wird Zahnstein therapiert?

Die Therapie von Zahnstein erfordert eine professionelle Zahnreinigung. Im Folgenden sind gängigen Methoden zur Zahnsteintherapie näher erläutert:

  • Ultraschallreinigung: Während der professionellen Zahnreinigung kommen oftmals Ultraschallgeräte zum Einsatz. Diese moderne Technik verwendet Ultraschallvibrationen, um Zahnstein effektiv zu brechen und zu entfernen. Der Ultraschall erzeugt auch winzige Blasen durch einen Prozess namens Kavitation, die dabei helfen, Bakterien abzutöten. Die Methode ist für die meisten Patienten sicher und kann besonders bei hartnäckigem Zahnstein effektiv sein.
  • Scaler und Küretten: Handinstrumente wie Scaler und Küretten werden traditionell verwendet, um Zahnstein mechanisch von den Zahnflächen zu kratzen. Scaler sind besonders effektiv bei der Entfernung von Zahnstein oberhalb des Zahnfleischrandes, während Küretten dazu dienen, Zahnstein unterhalb des Zahnfleischrandes zu entfernen.
  • Parodontitistherapie: Wenn bei einem Patienten Parodontitis diagnostiziert wird, kann eine umfassendere Behandlung erforderlich sein, die eine tiefe Reinigung oder in fortgeschrittenen Fällen chirurgische Eingriffe umfassen kann. Dabei wird der Zahnstein unterhalb des Zahnfleisches unter Betäubung von der Wurzel entfernt. Ziel ist es, den Entzündungszustand zu kontrollieren, weiteren Knochenverlust zu verhindern und die Gesundheit des Zahnfleisches wiederherzustellen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Zahnstein, der sich einmal gebildet hat, nicht mit Bürsten oder Zahnseide zu Hause entfernt werden kann.

Kosten für Zahnsteinentfernung: Wer übernimmt die Ausgaben?

Die Kosten für die Entfernung von Zahnstein können je nach Deiner Krankenversicherung variieren. Im Rahmen der jährlichen zahnmedizinischen Vorsorge decken die gesetzlichen Krankenkassen einmal jährlich die Kosten für das Entfernen von Zahnstein. Sollten darüber hinaus weitere Behandlungen notwendig sein, fallen diese nicht unter den Leistungskatalog der Krankenkassen und müssen daher selbst finanziert werden. Abhängig vom Grad der Plaquebildung und der notwendigen Behandlungsdauer können die Eigenkosten für zusätzliche Zahnsteinentfernungen zwischen 50 und 100 € liegen.

Hausmittel: Kann man zu Hause Zahnstein entfernen?

Während Hausmittel die Bildung von Zahnstein nicht rückgängig machen können, können sie helfen, die Ansammlung von Plaque zu reduzieren und das Risiko für zukünftigen Zahnstein zu verringern. Dazu gehören gute Mundhygienegewohnheiten, wie zweimal tägliches Bürsten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta, tägliche Verwendung von Zahnseide und/oder Zahnzwischenraumbürsten, gesunde Ernährung und Vermeidung von Tabak. Mithilfer dieser Maßnahmen kannst Du zu Hause Zahnstein vorbeugen.

Welche Zahnbürste ist am besten, um Plaque zu entfernen?

Die Studie „Dental Plaque Removal by Ultrasonic Toothbrushes“ aus dem Jahr 2020 nahm genau dieses Thema unter die Lupe. Die Ergebnisse zeigten, dass Ultraschall- und elektrische Zahnbürsten im Vergleich zu manuellen Zahnbürsten eine überlegene Mundhygiene bieten. Bei der Gegenüberstellung verschiedener Zahnbürstentechnologien ergaben zahlreiche klinische Untersuchungen, dass Zahnbürsten, die auf Schall- oder Ultraschalltechnologie basieren, rotierenden Bürsten überlegen sind. Dies liegt daran, dass Schall-/Ultraschallzahnbürsten durch die Erzeugung verstärkter hydrodynamischer Effekte und die Förderung effektiverer Bürstenbewegungen möglicherweise in der Lage sind, eine größere Menge an dentalem Biofilm zu entfernen.¹

Was sind Risikofaktoren für die Zahnsteinentstehung?

Die Bildung von Zahnstein ist ein natürlicher Prozess, der jedoch durch verschiedene Faktoren beschleunigt werden kann. Hier sind einige Risikofaktoren, die zur Zahnsteinbildung beitragen:

  • mangelnde Mundhygiene
  • Rauchen oder Kauen von Tabak
  • trockener Mund
  • zuckerreiche Ernährung
  • genetische Faktoren
  • Medikamente
  • medizinische Zustände, wie Diabetes und hormonelle Veränderungen

Welche Prognose und Folgen gibt es bei Zahnstein?

Zahnstein selbst ist nicht direkt schädlich, kann aber eine Reihe von Mundgesundheitsproblemen nach sich ziehen, wenn er nicht behandelt wird. So kann es zu ernsthaften Zahnfleischerkrankungen, Parodontitis und letztendlich zum Zahnverlust führen. Auch ästhetische Probleme und ein schlechter Atem können eine Folge von Zahnstein ist. Die gute Nachricht ist, dass Zahnstein und die damit verbundenen Bedingungen vermeidbar und behandelbar sind. Mit regelmäßiger professioneller Pflege und guter Mundhygiene zu Hause ist die Prognose für die meisten Menschen sehr gut.

Medizinischer Faktencheck: Wie viele Menschen haben Zahnstein?

  • Zahnstein ist eine sehr häufige Bedingung, die Menschen aller Altersgruppen betrifft. Es wird geschätzt.
  • Die Prävalenz von Zahnstein steigt mit dem Alter.
  • Dabei sind Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie Diabetes möglicherweise anfälliger.

Was rät der Medizinexperte zu Zahnstein?

Bei Zahnstein spielt die Prävention eine wichtige Rolle. Dies umfasst regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen, gründliches Zähneputzen, das Verwenden von Zahnseide, eine gesunde Ernährung und das Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen. Sobald Zahnstein vorhanden ist, ist eine professionelle Entfernung der einzige Weg, ihn loszuwerden. Es ist auch wichtig, daran zu denken, dass selbst die besten Hausmittel und Hygienegewohnheiten kein Ersatz für die Pflege durch einen Zahnarzt sind.

Quellen

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Derya Sadoun

Ich heiße Derya Sadoun und studiere seit 2019 Zahnmedizin, da es schon immer mein Wunsch war, in einem wissenschaftlichen Bereich tätig zu sein. Hier lerne ich auch das wissenschaftliche Arbeiten, wodurch ich den aktuellen Forschungsstand bestimmter Themen nachvollziehen kann. Ehrenamtlich bin ich in dem Verein ,,Verband kurdischer Ärzte in Deutschland“ tätig, in dem wir uns unter anderem um die Verbesserung der medizinischen Versorgung in den kurdischen Gebieten kümmern.