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Müdigkeit

Wenn Du eine Nacht mal nicht gut geschlafen hast, littest Du am darauffolgenden Tag bestimmt unter Müdigkeit. Das ist völlig normal und dient nur dazu, Dich zu informieren, dass Du mehr Schlaf benötigst. Jedoch gibt es auch zahlreiche Krankheiten, welche dauerhafte Müdigkeit auslösen können und deshalb mit einem Arzt abgeklärt werden sollten. Mehr dazu, erfährst Du in diesem Artikel.

Müdigkeit: Alles im Überblick

  • Die Müdigkeit signalisiert das Verlangen nach Schlaf.
  • Die nichtorganische Müdigkeit ist die ,,normale Müdigkeit“ und kann mit einer guten Schlafhygiene vermindert werden.
  • Die organische Müdigkeit tritt aufgrund von Krankheiten auf und ist deshab pathologisch.
  • Wenn eine dauerhafte Müdigkeit vorliegt, ohne dass eine Ursache erkennbar ist, liegt ein chronisches Fatigue Syndrom vor.
  • Die Behandlung der Müdigkeit erfolgt ursachenorientiert.
  • Extreme Müdigkeit und dauerhafte Müdigkeit sollten mit einem Arzt abgeklärt werden.
  • Müdigkeit am Steuer kann zu Sekundenschlaf führen, was schwere Verkehrsunfälle nach sich ziehen kann.
  • Depressionen liegen bei mehr als die Hälfte der Patienten vor, die unter Müdigkeit leiden. 

Was versteht man unter Müdigkeit (Fatigue)?

Die Müdigkeit ist ein Zustand des Körpers, welcher das Bedürfnis nach Schlaf signalisiert. Dabei kann man zwischen nichtorganischer und organischer Müdigkeit unterscheiden, wobei ersteres bei Schlafmangel entsteht und zweiteres aufgrund von Krankheiten. Der Begriff ,,Fatigue“ stammt aus dem Französischen und bedeutete ebenfalls Müdigkeit oder Erschöpfung. Damit ist die chronische Müdigkeit gemeint, welche aufgrund verschiedner Ursachen (z.B. psychische und körperliche Erkrankungen) auftritt. Davon ist das chronische Müdigkeitssyndrom zu unterscheiden, bei der die Ursache unklar ist.

Was ist das chronische Fatigue-Syndrom?

Das chronische Fatigue-Syndrom bzw. Müdigkeitssyndrom beschreibt ein Müdigkeitsgefühl, welches über sechs Monate besteht, wodurch die Leistungsfähigkeit der Betroffenen im Alltag sehr eingeschränkt ist. Zudem lässt sich die Symptomatik durch viel Schlaf nicht bessern. Die Ursache ist unklar, wobei unterschiedliche Hypothesen diskutiert werden. So kommen beispielsweise Virusinfektionen (z.B. mit Ebstein-Barr-Virus) in Frage.
Zudem leiden die Betroffenen auch unter zahlreichen Symptomen wie z.B. kognitive Störungen, Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Muskelschmerzen und Fieber.

Was sind die Symptome von Müdigkeit?

Die Müdigkeit kann man durch viele Anzeichen erkennen, die hier aufgelistet sind:

  • Erschöpfung
  • häuiges Gähnen
  • Lustlosigkeit 
  • Augenbrennen
  • verringerte Leistungsfähigkeit
  • verlangsamte Reflexe
  • Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis 

Muedigkeit im Auto

Welche Ursachen führen zur Müdigkeit?

Die ständige Müdigkeit an sich ist auch ein Symptom, welches auf mehrere Erkrankungen oder Störungen hindeuten kann. Aus diesem Grund sind im Folgenden die möglichen Ursachen aufgelistet.

Erkrankungen

Organische Erkrankungen können zu dem Symptom Müdigkeit führen. Dazu gehören:

  • Anämie
  • Herzschwäche (Das Herz kann den Körper nicht mehr mit ausreichend Blut und damit mit Sauerstoff versorgen.)
  • Schlafapnoe-Syndrom 
  • Diabetes mellitus 
  • akute und chronische Infektionen 
  • Schilddrüsenunterfunktion (Schilddrüse bildet zu wenig Hormone)
  • bösartige Tumoren
  • Morbus Addison (Unterfunktion der Nebenniere, seltenere Ursache der Müdigkeit))

Psychische Ursachen

Zu den psychischen Ursachen gehören vor allem Depressionen. Diese führen nicht nur zur Müdigkeit. Sondern auch zu Schlafstörungen, verringerter Leistungsfähigkeit und Lustlosigkeit. Aber auch Schlafmangel und die Insomnie (Schlaflosigkiet) führen zu Müdigkeit. Zudem tritt die Müdigkeit auch bei Personen mit Demenz oder schizophrenen Psychosen auf

Medikamente

Des Weiteren gibt es einige Medikamente, welche zur Müdigkeit führen. Dazu gehören:

  • Psychopharmaka (Z.B. Anti
  • Antihistaminika
  • Blutdruckmittel
  • Neuroleptika
  • Opiate
  • Parkinson-Medikamente
  • antivirale Arzeimittel
  • Chemotherapeutika

Suchtmittel

Zudem führen auch Suchtmittel häufig zur Müdigkeit. Dies ist beispielsweise bei einem übermäßigen Konsum von Schlafmittel oder Beruhigungsmittel der Fall. Aber auch der Drogen- und Alkoholkonsum zieht Müdigkeit als Folgen nach sich. Des Weiteren kann auch Magersucht und Übergewicht Müdigkeit verursachen.

Mangel an wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen (Nährstoffmangel)

Vitamine und Mineralstoffe spielen im Körper die wichtige Rolle für viele Stoffwechselwege. So wird  beispielsweise Eisen für den Transport und die Speicherung von Sauerstoff benötigt. Aber auch die B-Vitamine, Vitamin C, Magnesium und Zink haben wichtige Aufgaben im Energiestoffwechsel und einen Einfluss auf die Ermüdung.

Die narrative Review ,,Vitamins and Minerals for Energy, Fatigue and Cognition: A Narrative Review of the Biochemical and Clinical Evidence“ aus 2020 fasst den Einfluss dieser Vitamine und Mineralien auf die Ermüdung zusammen.

So sind die B-Vitamine, Vitamin C, Eisen und Magnesium notwendig, um die Energie aus der Nahrung für den menschlichen Körper verwertbar zu machen. Diese Energie wird nämlich unter anderem für das Gehirn und die Skelettmuskuklatur benötigt, damit es nicht zur körperlichen und geistigen Ermüdung kommt. Nicht nur die Energie ist wichtig für den Muskel, sondern auch Sauerstoff, wofür Eisen und auch B-Vitamine benötigt werden. ¹

Zusammenfassend aus dieser Review lässt sich sagen, dass ein Eisenmangel und/oder Vitaminmangel ebenfalls zur Müdigkeit führen können. Auch ein Mangel an Zink wird oft durch Müdigkeit bemerkbar, denn auch dieser ist unter anderem Bestandteil des Immunsystems und wichtiger Stoffwechselwege. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf eine ausgewogenen Ernährung zu achten.

Schlechte Schlafhygiene

Eine häufige Ursache für Müdigkeit im Alltag ist eine schlechte Schlafhygiene. Dazu gehören z.B. folgenden Punkte:

  • unregelmäßiger Schlafrhythmus
  • zu kurze oder zu lange Schlafdauer
  • Bewegungsmangel
  • unausgewogene Ernährung
  • Nutzung digitaler Medien vor dem Schlafengehen
  • schlechte Schlafumgebung (keine optimale Helligkeit, Temperatur und Lautstärke)
  • Kaffee und Alkohol vor dem Schlafengehen
  • Stress
  • schwere Mahlzeiten vor dem Schlafengehen

Welche Folgen kann Müdigkeit auslösen?

Auch wenn jeder mal mit Müdigkeit zu kämpfen hat, darf sie nicht unterschätzt werden, da sie unter anderem zu einer verminderten Konzentration und verlangsamten Reflexen führt. Dadurch kann es beispielsweise durch Sekundenschlaf zu Verkehrsunfällen kommen. Laut des ADACs kam es im Jahr 2020 zu 1448 Unfällen durch müde Fahrzeugführer, wobei es Tote und Verletzte gab.² Zudem kommt es durch Müdigkeit zur Lustlosigkeit und einer verringerten Leistungsfähigkeit, wodurch es erschwert werden kann, dem Alltag nachzugehen.

 

Wann solltest Du einen Arzt bei Müdigkeit aufsuchen?

Eine länger anhaltenden Müdigkeit kann gefährlich werden, da eine Erkrankung oder Anämie als Ursache vorliegen kann. Aus diesem Grund sollte man in solch einem Fall einen Arzt aufsuchen, wobei der erste Weg zum Hausarzt führen sollte. Dieser kann dann, falls notwendig, eine Überwesung zum nächsten Facharzt vornehmen kann, was z.B. ein Interneist oder Kardiologe sein kann.

Nicht nur bei einer länger anhaltenden Müdigkeit sollte man einen Arzt aufsuchen, sondern auch,  wenn die Müdigkeit stärker ist als im Normalfall oder wenn sie ohne erkennbaren Grund auftritt.

Wie lässt sich Müdigkeit medizinisch diagnostizieren?

Da die Müdigkeit ein Symptom für zahlreiche Erkrankungen, Anämien, psychische Probleme etc. sein kann, sind für die Differenzialdiagnose weitere Beschwerden und eine ausführliche Anamnese von Bedeutung. Außerdem werden Fragen zum Schlafverhalten gestellt, um z.B. herauszufinden, ob lautes Schnarchen und Atemaussetzer vorliegen, die auf ein Schlafapnoe-Syndrom hindeuten könnten. Zudem muss der Arzt wissen, ob zusätzlich zur Müdigkeit weitere körperliche Symptome vorliegen, ein Suchtverhalten vorhanden ist oder ob man schädlichen Ssubstanzen ausgesetzt ist (z.B. beim Arbeiten mit Chemikalien).

Nun erfolgen auch körperliche Untersuchungen, bei der unter anderem das Herz, Mund-Rachen-Raum und Lymphregionen untersucht werden. Des Weiteren ist eine Blutuntersuchung sinnvoll, wenn eine Anämie vermutet wird. Bei Diabetikern wird außerdem der Blutzucker gemessen. Wenn eine Überweisung ins Schlaflabor erfolgt, ist eine Polysomnographie hilfreich, um den Schlaf des Patienten zu bewerten und vorliegende Schlafstörungen zu identifizieren.

Wie wird chronische Müdigkeit behandelt und wer übernimmt die Behandlungskosten?

Die Behandlung der chronischen Müdigkeit erfolgt ursachenorientiert. So erfolgt bei psychischen Erkrankungen z.B. eine Verhaltenstherpaie und bei einem Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen eine Ernährungsumstellung und/oder Supplementierung (Aufnahme von Nahrungsergänzungsmittel). Liegt eine Depression vor, ist oft die Behandlung mit Antidepressiva hilfreich. Jedoch ist hier zu beachten, dass Antidepressiva selbst auch Fatigue auslösen können, weswegen die Nebenwirkungen immer mit einem Arzt abgesprochen werden sollten. Bei einer vorliegenden Erkrankung sollte auch diese erstmal behandelt werden. Außerdem besteht für die Betroffenen die Möglichkeit, an Selbsthilfegruppen teilzunehmen.

Wenn ein chronisches Fatigue-Syndrom vorliegt, ist die Ursache unklar, weswegen hier die kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll ist. Zudem hilft es den Patienten, Entspannungstechniken zu erlernen.

Warum bist Du immer müde? Das hilft gegen Fatigue

Je nach Ursache gibt es viele Dinge, die man gegen starke Müdigkeit tun kann. Oft liegt eine schlechte Schlafhygiene vor. Zum Glück kannst Du dieses Problem aber selbst in den Griff bekommen. Dafür kannst Du Dir eine individuelle Schlafhygiene-Checkliste gegen häufige Müdigkeit zusammenstellen, die unter anderem folgende Punkte beinhalten sollte:

  • regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten
  • optimale Schlafumgebung (Temperatur von 16-20°C, dunkel, ruhig)
  • feste Rituale vor dem Schlafengehen (nicht länger als eine halbe Stunde)
  • gesunde und ausgewogene Ernährung
  • ausreichend Bewegung
  • richtige Schlafdauer
  • ausreichend Schlaf
  • kein Alkohol und Koffein vor dem Schlafengehen

Muedigkeit einschlafen

Welche Maßnahmen gegen Müdigkeit am Steuer gibt es?

Müdigkeit am Steuer kann sehr schnell gefährlich werden, da es zum Sekundenschlaf kommen kann. Dabei fährt der Fahrer für eine kurze Zeit blind das Fahrzeug weiter, wodurch es zu Zusammenstößen mit anderen Fahrzeugen oder Bäumen kann. Aus diesem Grund sind hier Maßnahmen gegen Müdigkeit am Steuer aufgelistet.

  • längere Fahrten so planen, dass man mehr am Tag fährt (Dunkelheit fördert die Müdigkeit)
  • keine schweren Mahlzeiten vor der Autofahrt
  • Fenster während der Autofahrt leicht öffnen
  • Pausen während der Autofahrt einlegen und an die frische Luft gehen
  • Gymnastikübungen
  • bei zu großer Müdigkeit, eine Pause einlegen und schlafen (1 1/2 Stunden sind hilfreich)
Extreme Müdigkeit am Steuer kann sehr gefährlich werden, weswegen Pausen eingelegt werden sollten.
 

Medizinischer Faktencheck: Zahlen und Statistiken zu Müdigkeit: Verbreitung und Häufigkeit

Die Müdigkeit tritt in der Bevölkerung häufig auf. So tritt die Müdigkeit ca. bei einem Drittel der Befragten auf, die älter als 16 Jahre sind.

Es leiden mehr Frauen als Männer unter Müdigkeit.

In Hausarztpraxen sind es 2-8% der Patienten, die unter Müdigkeit als Hauptsymptom leiden. 20% der Patienten eschildern von Müdigkeit als Haupt- oder Nebenbeschwerde.

Bei 60% der Patienten, die unter Müdigkeit leiden, besteht eine Depression.

Das rät der Medizinexperte bei Müdigkeit:

Die Müdigkeit ist zu einem gewissen Maße normal und signalisiert dem Körper nur das Verlangen nach Schlaf. So ist schon in vielen Fällen eine gute Schlafhygiene hilfreich, um der Müdigkeit entgegenzuwirken. Dazu gehört auch die optimale Schlafdauer, die nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sein sollte. Wie du dies genauer ermitteln kannst, erfährst Du in dem Artikel zur Schlafdauer (Weiterleiten zum Artikel Schlafdauer). Extreme Müdigkeit und auch andauernde Müdigkeit sollten  mit einem Arzt abgeklärt werden, da viele Erkrankungen als Ursache vorliegen können.

Quellen

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