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Panikattacken im Schlaf

Panikattacken können tagsüber schon sehr belastend sein, doch im Schlaf fühlen sie sich oft noch schlimmer an. Plötzliches Aufwachen, schweres Atmen und ein rasendes Herz sind nur einige der körperlichen Symptome, die Betroffene in solchen Momenten erleben. Diese Anfälle sind nicht nur beängstigend, sondern stören auch den Schlaf und können zu einer Verschlechterung der Lebensqualität führen. In diesem Artikel erfährst Du, was Panikattacken im Schlaf auslösen und wie Du sie vorbeugen bzw. behandeln kannst.

Das Wichtigste zu Panikattacken im Schlaf im Überblick

  • Eine Panikattacke ist ein Angstanfall, der von einem Gefühl von Unbehagen und Bedrohung begleitet wird. Dabei wird eine Panikattacke abends im Bett häufig als intensiver wahrgenommen.
  • Während einer Episode leiden die Betroffenen unter zahlreichen körperlichen, psychischen und vegetativen Symptomen.
  • Sie können aufgrund unterschiedlicher Ursachen auftreten. Häufig handelt es sich um Angst, Stress sowie Alkohol- und Drogenkonsum. Darüber hinaus können bestimmte Erkrankungen mit Panikattacken einhergehen.
  • Nächtliche Panikattacken haben einen Einfluss auf die körperliche und geistige Gesundheit, weshalb es wichtig ist, diese zu behandeln und vorzubeugen.
  • Mit Entspannungstechniken und einer guten Schlafhygiene können zukünftige Panikattacken verhindert werden.
  • In der Regel werden sie ärztlich mithilfe der kognitiven Verhaltenstherapie behandelt, aber auch Medikamente können eingesetzt werden.

Was ist überhaupt eine Panikattacke?

Unter einer Panikattacke versteht man eine Episode von ca. 10-30 Minuten, in der die Betroffenen eine intensive Angst oder Unbehagen erleben. Charakteristisch ist, dass die Panikattacke plötzlich beginnt und dass die Symptome innerhalb weniger Minuten ihr Höhepunkt erreichen.

Bei nächtliche Panikattacken ist es im Grunde genau so. Sie treten jedoch nur in der Nacht auf und die Symptome werden intensiver wahrgenommen. Häufig leiden die Betroffenen unter starken Atembeschwerden, einem Engegefühl in der Brust und Muskelanspannungen. Darüber hinaus können sie während jeder Schlafphase auftreten.

Panikattacken im Schlaf

Panikattacke nachts: Was sind typische Symptome einer Panikattacke?

Aber woran kann man eine Panikattacke erkennen? Typisch ist, dass zahlreiche körperliche und psychische Symptome auftreten, wobei besonders die vegetativen Symptome eine wichtige Rolle spielen. Diese Symptome betreffen das vegetative Nervensystem, welches die körperlichen Prozesse steuert, die nicht bewusst kontrolliert werden können, wie z.B. der Herzschlag, die Blutgefäße sowie der Speichel- und Schweißfluss. Mindestens ein vegetatives Symptom sollte vorliegen, damit eine Panikattacke als solche diagnostiziert werden kann. Im Folgenden sind häufige Symptome einer Panikattacke aufgelistet:

  • Vegetative Symptome: 
    • Herzrasen
    • Zittern
    • Schwitzen
    • Mundtrockenheit
    • Atembeschwerden
  • Psychische Symptome:
    • Intensive Angst und Panik
    • Todesangst
    • Gefühl von Kontrollverlust
    • Schwindel
    • Benommenheit
    • Gefühl von Unwirklichkeit (Derealisation)
    • Gefühl von Entfremdung (Depersonalisation)
  • Weitere Symptome: 
    • Atemnot
    • Hitzewallungen
    • Übelkeit
    • Taubheitsgefühle

Was ist die Ursache für eine nächtliche Panikattacke?

Nun können die Panikattacken auch im Schlaf auftreten, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. Im Folgenden werden einige mögliche Ursachen näher betrachtet:

Stress und Angst

Häufige Auslöser für Panikattacken in der Nacht sind Stress und Angst. Vor allem wenn Du tagsüber gestresst bist, kann dies Deine Psyche belasten und sich somit negativ auf Deinen Schlaf auswirken. Dies liegt daran, dass ständig Stresshormone ausgeschüttet werden, welche den Körper in Alarmbereitschaft versetzen und somit einen entspannten Schlaf verhindern.

Obstruktives Schlafapnoesyndrom

Bei einem obstruktiven Schlafapnoesydrom erleben die Betroffenen mehrere Atempausen in der Nacht, welche bis zu zwei Minuten andauern können. Diese Atempausen können zu einem Sauerstoffmangel führen, welche den Körper in einen Stresszustand versetzten. In einigen Fällen kann dies zu nächtlichen Panikattacken führen.

Übermäßiger Alkohol- oder Drogenkonsum

Der Konsum von Alkohol und/oder Drogen kann das Risiko für Panikattacken, Depressionen und Angststörungen in der Nacht erheblich steigern. Darüber hinaus verschlimmern sich häufig die Symptome von Personen, die unter Panikattacken leiden und gleichzeitig Drogen oder Alkohol konsumieren.

Einnahme von bestimmten Medikamenten

Einige Medikamente, wie z.B. Antidepressiva und Calciumantagonisten, können Panikattacken verursachen, indem sie beispielsweise einen Einfluss auf das zentrale Nervensystem oder den Blutdruck haben.

Alptraum

In einigen Fällen können Alpträume zu nächtlichen Panikattacken führen, da sie Angst, Furcht und Stress auslösen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass es sich trotzdem um zwei unterschiedliche Dinge handelt. Eine Apltraum muss also nicht direkt zu einer Panikattacke führen.

Gastroösophageale Refluxkrankheit

Die gastroösophageale Refluxkrankheit Ist eine Erkrankung, bei der der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt, was schließlich zu Sodbrennen, Schmerzen und Unwohlsein führen kann. Ein Symptom dieser Erkraknung ist ein brennendes Gefühl im Brustbereich, was sich für manche Personen wie ein Herzinfarkt anfühlen kann. Nun kann die Angst vor einem möglichen Herzinfarkt dazu führen, dass vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden und das Risiko für eine Panikattacke erhöht wird.

Panikattacken nachts: Welche Auswirkungen haben sie?

Panikattacken im Schlaf können eine Vielzahl von Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit haben und beeinträchtigen auf Dauer das allgemeine Wohlbefinden.

Zum einen stören nächtliche Panikattacken die Nachtruhe und verhindert einen erholsamen Schlaf. Außerdem kann die Angst vor einer erneuten Panikattacke das Einschlafen erheblich erschweren. Auf Dauer kann sich so eine Angst vor dem Schlafen (Hypnophobie) und/oder eine Schlafstörung entwickeln. (Link zum Weiterleten zu dem Artikel)

Zum anderen kann es durch nächtliche Panikattacken zu einem Schlafmangel kommen, was beispielsweise mit Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und einer Senkung der Leistungsfähigkeit verbunden ist.

Darüber hinaus können Schlafmangel und Schlafstörungen weitere Folgen nach sich ziehen, wie beispielsweise:

  • Reizbarkeit
  • Stress und Angst
  • Gewichtszunahme
  • erhöhter Blutzucker
  • geschwächte Immunabwehr
  • Panikattacken am Tag
  • Depressionen

Ist ein Nachtschreck das gleiche wie eine Panikattacke?

Es kommt häufig vor, dass viele Menschen einen Nachtschreck fälschlicherweise mit einer Panikattacke verwechseln, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Dinge handelt. Ein Nachtschreck ist eine Schlafstörung, die hauptsächlich bei Kleinkindern auftritt und ähnliche Symptome wie eine Panikattacke aufweisen kann. Kinder, die unter einem Nachtschreck leiden, schrecken plötzlich in der Nacht mit einem Panikschrei auf und zeigen ähnliche vegetative Symptome wie bei einer Panikattacke. Sie sind schwer zu wecken und wehren Beruhigungsversuche ab. Typischerweise können sich Kinder am nächsten Morgen nicht mehr an die Episoden erinnern.

Eine nächtliche Panikattacke hingegen ist eine plötzliche und intensive Episode von Angst oder Furcht, die von körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen und Zittern begleitet sein kann. Sie treten normalerweise bei Erwachsenen auf und können während auch während des Tages auftreten.

Ein Nachtschreck und eine Panikattacke gehen mit ähnlichen Gefühlen wie Angst und Panik einher, unterscheiden sich aber in ihren Ursachen und einigen Symptomen.

Soforthilfe: Das kannst Du während einer Panikattacke tun

Wenn Du das nächste mal eine nächtliche Panikattacke hast, gibt es mehrere Dinge, die Du als Soforthilfe tun kannst.

  1. Atme bewusst und langsam ein und aus. Versuche dabei tief in den Bauch zu atmen, sodass sich der Sauerstoffgehalt im Körper erhöht. Hierbei kann Dir die 4-7-8-Atmung helfen, um Dich wieder zu beruhigen. Dazu atmest Du langsam durch die Nase ein und zählst dabei bis vier. Nun hälst Du Deinen Atem für sieben Sekunden an und atmest dann durch den Mund für acht Sekunden aus.
  2. Versuche, Dich während der Panikattacke daran zu erinnern, dass dieser Zustand vorübergehend ist. Auf diese Weise kannst Du Dich schneller beruhigen und die Symptome lindern.
  3. Versuche, Dich abzulenken. Dafür kannst Du z.B. rückwärts zählen, Deine Lieblingsmusik abspielen oder auf bestimmte Gegenstände in Deinem Schlafzimmer achten.
  4. Akzeptiere Deine Panikattacke. Das Akzeptieren der Panikattacke kann ein wichtiger Schritt zur Bewältigung sein. Anstatt gegen die Symptome zu kämpfen oder Dich selbst zu verurteilen, kannst Du lernen, die Panikattacke als vorübergehenden Zustand zu akzeptieren. Auf diese Weise kannst Du auch die Angst vor weiteren Panikattacken reduzieren.
  5. Entspanne Deine Muskeln. Eine Panikattacke kann durch angespannte Muskeln begünstigt werden. Wenn Du bemerkst, dass Deine Muskeln angespannt sind, solltest Du versuchen, Dich auf diese zu konzentrieren und sie zu entspannen.

Panikattacken im Schlaf

Wie kann Panikattacken im Schlaf vorbeugen?

Um zukünftige Panikattacken im Schlaf vorzubeugen ist es wichtig, eine gute Schlafhygiene zu führen. Dazu gehören Gewohnheiten und Maßnahmen, welche einen gesunden Schlaf fördern und sogar Schlafstörungen vorbeugen können. Typische Beispiele für eine gesunde Schlafhygiene sind:

  1. Regelmäßiger Schlafrhythmus
  2. Ausreichend Schlaf
  3. Ausreichend Sport
  4. Ausgewogene Ernährung
  5. Optimale Schlafumgebung
  6. Entspannungsübungen
  7. Vermeiden von Koffein und Alkohol

Der Artikel zur Schlafhygiene bietet noch weitere Tipps und Tricks, um Deinen Schlaf zu verbessern (Link zum Weiterleiten). Insbesondere Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und Progressive Muskelentspannung können dabei helfen, da sie den Körper und Geist beruhigen und somit den Stress reduzieren.

Darüber hinaus ist es wichtig, Ängste und Sorgen anzugehen, wenn diese hinter den Panikattacken nachts stecken. Dabei kann es hilfreich sein, sich professionelle Hilfe von einem Therapeuten oder Berater zu holen.

Panikattacken im Schlaf

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es gibt verschiedene Anhaltspunkte dafür, wann es ratsam ist, bei nächtlichen Panikattacken einen Arzt aufzusuchen.

Sobald die Anfälle wiederholt auftreten und den Schlaf stören oder wenn sie so belastend sind, dass sie den Alltag einschränken, sollte man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch wenn eine Person aufgrund der Panikattacken Ängste vor dem Schlafen entwickelt und deshalb vermeidet, ins Bett zu gehen, ist ein Arztbesuch angebracht. In jedem Fall kann ein Arzt eine genaue Diagnose stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen, wie beispielsweise Psychotherapie oder Medikamente.

Um eine Diagnose und passende Therapie zu erhalten, sollte der erste Weg zum Hausarzt führen. Dieser kann gegebenenfalls eine Überweisung zum nächsten Facharzt verordnen.

Wie werden Panikattacken ärztlich behandelt?

Es gibt verschiedene Wege, wie Panikattacken in der Nacht behandelt werden können. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine häufig angewendete Therapiemethode. Diese Form der Therapie zielt darauf ab, negative Gedankenmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu verändern, die zu Panikattacken führen können. Typischerweise erfolgt zuerst eine Psychoedukation, bei dem der Therapeut dem Patienten erklärt, was eine Panikattacke überhaupt ist und wie sie entsteht. Anschließend folgt eine kognitive Umstrukturierung. Hier lernt der Betroffenen, negative Gedanken zu identifizieren, die zu Panikattacken beitragen können. Diese Gedanken werden dann durch realistischere und positivere Gedanken ersetzt. zudem erlernt der Patient Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Atemübungen, um körperliche Anspannung zu reduzieren. Nun wird der Patient schrittweise der Angst auslösenden Situation ausgesetzt, um zu lernen, dass die Angst abnehmen kann, ohne dass eine Panikattacke auftritt. Zuletzt ist es wichtig, dass der Patient lernt, wie er mit einem Rückfall umgehen kann und die Fortschritte aufrechterhalten kann.

Zeigt die kognitive Verhaltenstherapie keine Wirksamkeit, gibt es mehrere Alternativen, die je nach Person zum Einsatz kommen. Oft handelt es sich dann um Medikamete oder die psychodynamische Psychotherapie. Häufig eingesetzte Medikamente sind:

  • Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
  • Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI)
  • Trizyklische Antidepressiva

Medizinischer Faktencheck: Wen betreffen Panikattacken?

  • Panikattacken sind ein weitverbreitetes Problem. Pro Jahr leiden mindestens 11% der Erwachsenen darunter.
  • Das mittlere Erkrankungsalter für Panikattacken liegt zwischen 35 und 41 Jahren.
  • Dabei sind mehr Frauen als Männer betroffen. Das Verhältnis beträgt 2:1.

Was rät der Medizinexperte bei Panikattacken im Schlaf?

Viele Menschen leiden unter Panikattacken, weshalb es wichtig ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auf diese Wiese kannst Du die Ursache der nächtlichen Episoden herausfinden und gegebenenfalls Deine Angst senken. Je nach Schweregrad der Panikattacken kann eine unterschiedliche Behandlung erforderlich sein, wobei die kognitive Verhaltenstherapie häufig zum Einsatz kommt.

Es ist empfehlenswert, zunächst eine gute Schlafhygiene und Entspannungsübungen auszuprobieren, um Panikattacken nachts vorzubeugen. Wenn diese Methoden nicht wirksam sind, solltest Du jedoch nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Ein Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Quellen

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