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Angst vorm Schlafen (Hypnophobie)

Schlaf ist ein lebenswichtiger Bestandteil unseres Lebens und dient sowohl der körperlichen als auch der geistigen Erholung. So wird beispielsweise das Immunsystem gestärkt und gelernte Inhalte werden im Gehirn abgespeichert. Doch was ist, wenn die Angst vorm Schlafen so groß wird, dass man kaum ins Bett gehen kann? Dieses Phänomen bezeichnet man als Hypnophobie – eine Angststörung, welche die Betroffenen vom Schlafen abhält. In diesem Artikel erfährst Du, was man genau darunter versteht und wie man die Angst vor dem Schlafen überwinden kann.

Das Wichtigste zu Hypnophobie im Überblick

  • Unter der Hypnophobie versteht man eine Angststörung, bei der die Betroffenen Angst vor dem Schlafen bzw. Einschlafen haben.
  • Die genaue Ursache ist noch nicht bekannt, jedoch gibt es Faktoren, welche die Entstehung einer Schlafangst begünstigen können.
  • Eine unbehandelte Hypnophobie kann zu einem starken Schlafdefizit und Schlafstörungen führen.
  • Aus diesem Grund ist es wichtig, die Angst ernstzunehmen und einen Arzt aufzusuchen.
  • Die Therapie erfolgt meist durch Psychotherapie.

Was versteht man unter Hypnophobie?

Die Hypnophobie, auch als Schlafangst bezeichnet, beschreibt eine abnorme Angst vor dem Schlafen bzw. Einschlafen. Wegen der extremen Angst vor dem Schlafen kommen die Betroffenen nicht zur Ruhe, sodass es zu Schlafentzug und den damit einhergehenden Gesundheitsproblemen kommen kann. Aber wieso haben die Betroffenen Angst vor dem Schlafen?

Wieso kommt es zur Angst vor dem Schlafen?

Die genaue Ursache für die Entstehung der Hypnophobie ist noch nicht hinreichend geklärt. Es gibt jedoch einige Faktoren, welche zur Entwicklung dieser Phobie beitragen können. Das könnte beispielsweise die Angst vor Alpträumen oder auch vor dem Kontrollverlust sein, der mit dem Schlaf einhergeht. Um diesen Faktor genauer identifizieren zu können, ist es wichtig, zwischen den verschiedenen Arten zu unterscheiden, auf die im Folgenden genauer eingegangen wird.

Angst vorm Schlafen (Hypnophobie) 2

Angst vor dem Einschlafen

Die Angst vorm Einschlafen kommt vor allem bei Kindern vor, die Angst vor Albträumen und/oder der Dunkelheit haben, aber auch bei Erwachsenen, die Angst vor der Bewusstlosigkeit und dem Kontrollverlust haben. Dadurch verlängert sich die Zeit zum Einschlafen, was zu einem Schlafdefizit und auf Dauer zu kognitiven und körperlichen Folgen führen kann, wie z.B. Konzentrationsprobleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Angst vor einem schlechten Schlaf

Hierbei haben die Betroffenen Angst davor, nicht einschlafen zu können, nicht erholsam zu schlafen und den damit einhergehenden Folgen. Diese Angst versetzt den Körper unter Stress, was das Einschlafen noch mehr erschwert. Auf diese Weise können die Ängste zu einem Teufelskreis führen, da die Angst vor einem schlechten Schlaf den tatsächlichen Schlaf beeinträchtigt, was wiederum zu einer chronischen Schlafstörung führen kann.

Angst vor Schlafmangel

Neben der Angst vor einem schlechten Schlaf gibt es auch die Angst vor einem Schlafmangel und den damit verbundenen Folgen wie Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsproblemen. Hierbei denken die Betroffenen ständig über ihren Schlaf nach und machen sich Sorgen über die möglichen Folgen von zu wenig Schlaf. Durch diesen ständigen Druck werden Stresshormone ausgeschüttet, wodurch das Einschlafen noch mehr erschwert wird und es auf Dauer zu einer Schlafstörung kommen kann.

Der Pavor nocturnus, auch Nachtangst oder Schlafterror genannt, ist keine Phobie, sondern eine Schlafstörung, die hauptsächlich bei Kleinkindern auftritt. Hierbei setzten sich die Kinder im Schlaf plötzlich auf und fangen an zu schreien, wobei sie sich am nächsten Morgen nicht mehr an die Episode erinnern. Es liegt also keine Angst vor dem Schlaf vor, sondern eine Störung im Schlafverhalten.

Was sind die Symptome der Hypnophobie?

Woran kann man nun die Angst vorm Schlafen erkennen? Die Symptome unterscheiden sich von Person zu Person und sind unterschiedlich ausgeprägt. Häufig treten folgende Symptome auf:

  • Angst vor dem Einschlafen
  • Angst vor dem Kontrollverlust
  • Angst vor Albträumen
  • Angst vor Dunkelheit
  • Vermeidung von Schlaf
  • Schlafmangel
  • Sorgen über mögliche Folgen, wie z.B. Müdigkeit und Konzentrationsprobleme
  • Gedankenkarussell über den Schlaf

Welche Folgen bringt die Hypnophobie mit sich?

Durch die extreme Angst vorm Schlafen wird ein erholsamer Schlaf verhindert, sodass die Betroffenen häufig unter einem starken Schlafentzug oder sogar Schlafstörungen leiden. Meist schlafen sie nur zwischen drei und fünf Stunden, was auf Dauer zu zahlreichen Folgen führen kann. Im Folgenden sind die Auswirkungen von Hypnophobie genauer dargestellt:

  1. Schlafmangel und Schlafstörungen: Durch die Angst vor dem Schlafen haben die Betroffenen Schwierigkeiten zu entspannen und zur Ruhe zu kommen, wodurch es zu Schlafmangel und/oder Schlafstörungen kommen kann. Dies wiederum führt zu zahlreichen kognitiven, körperlichen und psychischen Folgen.
  2. Kognitive Folgen: Hierunter versteht man vor allem Konzentrationsprobleme und eine verminderte Leistungsfähigkeit, die oft mit Schlafstörungen oder Schlafmangel einhergeht.
  3. Körperliche Folgen: Zu den körperlichen Folgen zählen z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhter Blutzucker oder geschwächtes Immunsystem.
  4. Psychische Folgen: Die Hypnophobie hat auch einen großen Einfluss auf die Stimmung, sodass es beispielsweise zu Depressionen kommen kann.
  5. Müdigkeit und Erschöpfung: Durch den Schlafmangel sind die Betroffenen am Tag müde und erschöpft, was die Lebensqualität erheblich einschränken kann.
  6. Soziale Isolation: Die Angst vor dem Schlafengehen kann auch zu sozialer Isolation führen, da Betroffene oft Situationen meiden, in denen sie mit anderen Personen schlafen müssen, wie z.B. Campingausflüge oder Übernachtungen bei Freunden.

Angst vorm Schlafen (Hypnophobie) 2

Sollte man bei Schlangst einen Arzt aufsuchen und wie wird sie behandelt?

Wenn die Angst vor dem Schlafengehen stark ausgeprägt ist und erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität hat, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um Schlafstörungen und langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Auch wenn die Hypnophobie schon längere Zeit besteht und die Symptome sich nicht bessern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Hierbei sollte man zunächst einen Hausarzt aufsuchen, der gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Psychologen ausstellen kann. Durch bewährte Techniken wie Aufklärung, kognitive Verhaltenstherapie und Konfrontation kann die Angst vor dem Schlafengehen schrittweise überwunden werden.

Schlaftabletten sollten nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden und helfen nur vorübergehend, da sie nicht die Ursache der Schlafangst behandeln.

Wie kannst Du die Angst vorm Einschlafen überwinden?

Wenn Du zunächst selbst aktiv werden möchtest oder die Therapie Deines Arztes unterstützen willst, gibt es einige Tipps, die helfen können, die Angst vor dem Schlafengehen zu überwinden. Diese sind:

  1. Entspannungstechniken: Stress und Angst hängen eng miteinander zusammen. So kann es hilfreich sein, Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen zu machen, um den Stress und die Angst zu senken. Hierbei eignet sich z.B. Autogenes Training, Yoga, Meditation und Atemübungen.
  2. Passendes Schlafklima: Um Deinen Schlaf zu unterstützen ist es sinnvoll, auf eine angenehme Schlafumgebung zu achten. Versuche sie ruhig und dunkel zu gestalten, um den Schlaf nicht zusätzlich zu stören.
  3. Reizüberflutung stoppen: Die Angst kann durch eine Reizüberflutung verstärkt werden. Versuche deshalb abends kein Handy, Laptop oder Ähnliches mehr zu verwenden.

Medizinischer Faktencheck: Wie viele Menschen leiden allgemein unter Phobien?

  • Laut Schätzungen erkranken etwa 10% der Menschen im Laufe ihres Lebens an einer Phobie.
  • Menschen, die unter vielen Ängsten leiden, haben ein höheres Risiko, an weiteren psychischen Störungen zu erkranken.
  • Zudem steigt mit der Zahl der Ängste die Beeinträchtigung im Leben.

Was rät der Medizinexperte bei Hypnophobie?

Phobien können für die Betroffene sehr belastend sein und sind oft schwer allein zu bewältigen. Es empfiehlt sich daher, eine professionelle Behandlung durch einen Arzt oder Psychologen in Anspruch zu nehmen. Gemeinsam können die Ursachen und verstärkenden Faktoren identifiziert und behoben werden. In den meisten Fällen erfolgt zuerst eine Aufklärung über die Angst und den Schlaf, woraufhin eine Psychotherapie folgt. Hier gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten, wie z.B. kognitive Verhaltenstherapie oder Konfrontation, die auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden. Um die passende Therapie herauszufinden, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen.

Quellen

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