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Ständiges Gähnen

Hast Du manchmal Tage, an denen Du Dich müde fühlst und ständig gähnen musst? Dann bist Du nicht allein. Ständiges Gähnen betrifft viele Personen und ist nicht nur ein Anzeichen für Schlafmangel, sondern auch für viele andere Dinge, wie z.B. Sauerstoffmangel und Nährstoffmangel. In diesem Artikel erfährst Du die möglichen Ursachen von ständigem Gähnen und was Du dagegen unternehmen kannst.

Das Wichtigste zu ständigem Gähnen im Überblick

  • Gähnen beschreibt einen physiologischen Vorgang, der durch eine tiefe Einatmung und einen darauffolgenden Ausatmungsreflex gekennzeichnet ist.
  • Der Hauptzweck des Gähnens ist bis heute nicht bekannt.
  • Durch das Gähnen wird die Aufmerksamkeit gesteigert und eine Weckreaktion ausgelöst.
  • Es kann auch zu ständigem Gähnen ohne Müdigkeit kommen, wie z.B. durch Medikamente, Stress und ernsthafte Erkrankungen.
  • Verschiedene Maßnahmen können dabei helfen, häufiges Gähnen zu reduzieren, wie beispielsweise eine gesunde Schlafhygiene.

Was versteht man überhaupt unter Gähnen?

Gähnen ist eine normale physiologische Reflexreaktion, die bei Menschen und Tieren auftritt und durch Zentren im Hirnstamm und Hypothalamus gesteuert wird. Es handelt sich um einen motorischen Akt, der durch drei Phasen gekennzeichnet ist:

  1. Weite Mundöffnung und lange Einatmungsphase
  2. Höhepunkt 
  3. Kurze Ausatmungsphase 

Dabei handelt es sich nicht um eine einfache Mundöffnung, sondern der Hals wird erst gebeugt und dann gestreckt, während der Rachen und das Zwerchfell stark gedehnt werden.

Das Gähnen ist ein stereotyper motorischer Akt, da sich die Bewegungsabfolge durch Umwelteinflüsse nicht ändert.

Warum gähnen wir?

Beim Gähnen soll es sich um ein Überbleibsel der Evolution handeln, wobei der genaue Zweck noch nicht vollständig verstanden ist. Es steigert die Aufmerksamkeit und kann eine Weckreaktion auslösen, wenn es durch Schläfrigkeit ausgelöst wird. Es lassen sich drei Arten des Gähnens unterscheiden, die durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden:

  1. Universelles Gähnen: Diese Art des Gähnens hängt mit dem Tagesrhythmus zusammen, wie z.B. Schlaf und Hunger.
  2. Emotionales Gähnen: Emotionales Gähnen wirkt beruhigend, beispielsweise nach Stress.
  3. Ansteckendes Gähnen: Dabei handelt es sich um ein Gähnen, welches durch das Gähnen einer anderen Person ausgelöst wurde.

Ständiges Gähnen

Was sind die Ursachen für ständiges Gähnen?

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die häufiges Gähnen verursachen können. So kann beispielsweise auch ständiges Gähnen trotz ausreichend Schlaf auftreten. Die Ursache für ständiges Gähnen kann bei jedem unterschiedlich sein. Im Folgenden werden einige davon genauer erläutert:

  • Schlafmangel und Müdigkeit: Wenn Du nicht genügend schläfst oder müde bist, kann es zu häufigem Gähnen kommen. Dies liegt daran, dass das Gähnen die Aufmerksamkeit steigern und eine Weckreaktion auslösen soll.
  • Medikamente: Ständiges Gähnen kann auch durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden, wie z.B. Antidepressiva, Dopaminagonisten und Antihistaminika. Vor allem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer führen zu häufigem Gähnen.
  • Stress und Angst: Oft zeigt sich, dass Menschen in Stresssituationen, wie z.B. vor Prüfungen oder Wettkämpfen vermehrt gähnen. Durch Stress und Angst werden Stresshormone wie Cortisol ausgeschüttet. Dadurch wird der Körper in Alarmbereitschaft gesetzt und der Körper neigt zur Hyperventilation. Als Reaktion kann es zu Gähnen kommen, sodass vollständig durchgeatmet und sich der Körper entspannen kann.
  • Nährstoffmangel: Eine unausgewogene Ernährung kann zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen führen, der wiederum zu ständigem Gähnen führen kann, wie zum Beispiel bei einem Eisenmangel.
  • Psychische Erkrankungen: Ständiges Gähnen kann auch ein Symptom für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen, die unter Depressionen leiden, auch unter Schlafstörungen und Schlafmangel leiden, was das häufige Gähnen begünstigen kann.
  • Erkrankungen: Darüber hinaus gibt es zahlreiche Erkrankungen, die zu ständigem Gähnen führen können, wie z.B. Multiple Sklerose, Epilepsie, Migräne, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen.
  • Chronic Fatigue Syndrome: Menschen mit dem chronischen Erschöpfungssyndrom, auch bekannt als ME/CFS, leiden unter unerklärlicher und starker Müdigkeit. Es tritt häufig nach einem viralen Infekt wie Covid-19 auf.
  • Hohe Temperaturen: Andrew Gallup stellte 2014 mit seinem Forscherteam die Theorie auf, dass das Gähnen das Gehirn kühlen soll. So soll das Gähnen der Thermoregulation dienen, da Untersuchungen zeigen, dass die Gähn-Häufigkeit mit steigender Umgebungstemperatur zunimmt.¹
  • Sauerstoffmangel: Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Sauerstoffversorgung und ständigem Gähnen gibt. Durch das Gähnen kann mehr Sauerstoff aufgenommen werden, was zu einer besseren Durchblutung des Gehirns führen kann.

Studie über den Zusammenhang zwischen Gähnen und Sauerstoffversorgung

Doelman und Rijken führten 2022 eine systematische Literaturrecherche durch, um eine Atemwegsfunktion für das Gähnen zu untersuchen. Hierbei stellten sie fest, dass es bei Veränderungen Atemwege auch zu einer Veränderung der Genhäufigkeit kommt. Dieser Zusammenhang entspricht zwar nicht direkt einer Kausalität, jedoch kann eine neue Hypothese aufgestellt werden und zwar: „Gähnen spielt eine wichtige Rolle in der Physiologie der Atemwege, indem es die Muskeln neu positioniert und das Lumen der Atemwege erweitert und so die langfristige Sauerstoffversorgung sicherstellt.“ Einfacher gesagt: Durch das Gähnen werden die Atemwege erweitert, wodurch die langfristige Sauerstoffversorgung gewährleistet wird. ²

Ab wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn andauerndes Gähnen mit weiteren Symptomen auftretet, die Dich in Deinem Alltag einschränken, solltest Du einen Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache abklären lassen zu können. Solche Symptome können chronische Müdigkeit, Fieber, nächtliches Schwitzen, Atemnot und psychische Beschwerden sein.

Ständiges Gähnen

Was kann man gegen ständiges Gähnen tun?

Wenn Du am Tag ständig gähnen musst, gibt es einige Maßnahmen, die Abhilfe schaffen können. Dazu gehören:

  1. Achte auf eine gute Schlafhygiene: Dies kann Dir dabei helfen, einen Schlafmangel und Müdigkeit zu vermeiden. Darunter versteht man verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen, einen gesunden und erholsamen Schlaf zu fördern, wie z.B. ein regelmäßiger Schlafrhythmus, eine angenehme Schlafumgebung, ausgewogene Ernährung und das Etablieren einer Schlafroutine. Wenn Du Dein Wissen über „Schlafhygiene“ vertiefen möchtest, kannst Du Dir den Artikel dazu durchlesen. (Link zum Weiterleiten einfügen)
  2. Trinke kaltes Wasser: Kaltes Wasser kann gegen andauerndes Gähnen helfen, indem es den Körper erfrischt und die Schläfrigkeit reduziert. Beachte aber, dass es nur die Symptome behandelt und nicht die Ursache. So sollte kaltes Wasser nicht als langfristige Ursache gesehen werden.
  3. Frische Luft: Wenn Du häufiger gähnst und müde wirst, kann es hilfreich sein, an die frische Luft zu gehen. Dadurch wird Dein Körper besser mit Sauerstoff versorgt und die Müdigkeit reduziert.
  4. Entspannungsrituale: Wenn Du häufig unter Stress und Angst leidest, können Dir regelmäßige Entspannungsübungen helfen, das Gähnen zu reduzieren. Hierbei eignen sich z.B. Yoga, Meditation, autogenes Training und progressive Muskelentspannung.
  5. Reduziere Koffein und Alkohol: Koffein kann zwar vorübergehend wachmachen und das Gähnen reduzieren. Wenn es jedoch übermäßig konsumiert wird, kann es zu einem gestörten Schlaf kommen, wodurch das Gähnen sogar verstärkt wird. Alkohol wirkt beruhigend auf das Nervensystem, wodurch es unter anderem zu einem Sauerstoffmangel kommen kann. Auf diese Weise kann es zu ständigem Gähnen kommen.
  6. Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann helfen, andauerndes Gähnen zu reduzieren. Einerseits wird die Durchblutung gesteigert, was die Sauerstoffversorgung verbessert, anderseits wird dadurch Stress abgebaut.
  7. Suche einen Arzt auf: Falls die Tipps nicht ausreichend sind, kann es sein, dass eine medizinische Behandlung erforderlich ist. Bei psychischen Symptomen, wie Depressionen oder Angststörungen, kann beispielsweise eine Therapie notwendig sein. In solchen Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen und sich professionell beraten zu lassen.

Medizinischer Faktencheck: Wie oft gähnen wir am Tag?

  • Der Mensch gähnt ungefähr zwischen acht und zehn mal am Tag.
  • Babys gähnen etwa dreimal so häufig wie Erwachsene.
  • Das Gähnen wirkt erst ab einem Alter von ca. vier Jahren ansteckend.

Was rät der Medizinexperte bei ständigem Gähnen?

Andauerndes Gähnen wird durch unterschiedliche Dinge verursacht. Oftmals hilft schon eine gute Schlafhygiene, da es mehrere Ursachen für das ständige Gähnen eliminieren kann, wie z.B. Stress, Schlafmangel, Müdigkeit und Nährstoffmangel. Liegt jedoch eine ernsthafte Erkrankung vor, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Quellen

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