Wachst Du in der Nacht häufiger auf, weil Du einen trockenen Mund hast? Dann bist Du nicht allein. Viele Personen haben mit der sogenannten Xerostomie zu kämpfen. Sie kann die Lebensqualität stark einschränken und den Betroffenen den Schlaf rauben. In diesem Artikel erfährst Du, was die Ursachen sein können und was Du dagegen tun kannst.
Nächtlichen Mundtrockenheit: Alles im Überblick
- Mundtrockenheit, auch Xerostomie genannt, kann sowohl tagsüber als auch nachts auftreten und für die Betroffenen sehr belastend sein.
- Die Xerostomie entsteht durch einen verringerte bzw. fehlenden Speichelfluss. In der Nacht wird weniger Speichel gebildet, was die Mundtrockenheit zusätzlich verstärken kann.
- Es gibt zahlreiche Ursachen, die einen trockenen Mund in der Nacht verursachen können, wie z.B. die Mundatmung, Einnahme von Medikamenten oder Nikotinkonsum.
- Die Betroffenen leiden oftmals unter zusätzlichen Symptomen, wie z.B. Durst, Schluckbeschwerden, trockener Hals und rissige Lippen.
- Bestimmte Maßnahmen und Hausmittel können dabei helfen, einen nächtlich trockenen Mund zu behandeln.
- Wenn Du schon länger unter Xerostomie leidest und zusätzliche Beschwerden hast, wie z.B. Schlafstörungen, ist ein Besuch beim Arzt sinnvoll.
Was bedeutet Mundtrockenheit in der Nacht?
Der medizinische Begriff für Mundtrockenheit lautet Xerostomie. Dieser Zustand tritt aufgrund einer reduzierten Speichelproduktion auf, der durch bestimmte Medikamente oder Erkrankungen ausgelöst wird.
Während des Schlafs fahren viele Funktionen des Körpers zurück. So vermindert sich beispielsweise der Herzschlag und der Blutdruck sinkt. Auch die Aktivität der Speicheldrüsen nimmt ab, sodass der verringerte Speichel zu einem trockenen Mund führen kann. Wenn man nachts dann noch mit einem offenen Mund schläft, kann dies die Mundtrockenheit begünstigt.
Welche Ursachen hat ein trockener Mund nachts?
Ein trockener Mund kann durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden. So kann z.B. eine Entzündung der Speicheldrüsen vorliegen oder aber die Einnahme von bestimmte Medikamente führt zur Xerostomie. Um die verschiedenen Ursachen besser nachvollziehen zu können, sind sie hier genauer erläutert:
- Schlafen mit einem offenen Mund: Eine Mundatmung kann habituell oder anatomisch bedingt sein. Dies führt dazu, dass die Mundschleimhaut austrocknet, sodass man öfter aufgrund eines trockenen Munds in der Nacht aufwacht. Bei der anatomischen Mundatmung sind die Nasenwege blockiert. Bei einer habituellen Mundatmung atmet der Betroffene aus Gewohnheit durch den Mund. Auch bei einer Erkältung kann eine verstopfte Nase zu einer vorübergehenden Mundatmung führen.
- Schnarchen: Schnarcher leiden öfter unter einem trockenen Mund, da sie ebenfalls mit einem offenen Mund schlafen.
- Sjögren-Syndrom: Bei dieser Autoimmunerkrankung werden die Speicheldrüsen langsam zerstört, weswegen es zu einem trockenen Mund kommt. Dies kann unter anderem zu Infektionen in der Mundhöhle und Schluckbeschwerden führen.
- Einnahme von Medikamenten: Bestimmte Medikamente, wie z.B. Psychopharmaka, Anticholinergika, Benzodiazepine und Herz- und Bluthochdruckmedikamente, hemmen die Speichelproduktion, wodurch ein trockener Mund verursacht wird.
- Strahlentherapie: Eine Bestrahlung im Bereich der Speicheldrüsen mit ionisierender Strahlung führt ebenfalls zur Xerostomie. Es kommt zu einer Schädigung der Speicheldrüsen, sodass die Speichelproduktion und -absonderung gestört abläuft.
- Alkohol- und Nikotinkonsum: Alkohol entzieht unserem Körper die Flüssigkeit, was zu einem trockenen Mund und starkem Durstgefühl führen kann. Auch Nikotin kann zu einem trockenen Mund führen, da es eine gefäßverengende Wirkung hat.
- Stoffwechselerkrankungen: Bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus können auch einen trockenen Mund verursachen. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel führt zu vermehrtem Wasserlassen, was zu einem ständigen Durstgefühl und einer damit einhergehenden Mundtrockenheit führen kann.
Kann es auch in der Menopause zur Mundtrockenheit kommen?
Ja, leider schon. Während der Menopause wird weniger Östrogen produziert, was dazu führt, dass weniger Speichel produziert wird. Diese Hormonumstellung kann schließlich zur Mundtrockenheit führen.
Welche Symptome weist nächtliche Mundtrockenheit auf?
Es gibt verschiedene Symptome, die bei einem trockenen Mund auftreten können, darunter:
- Durst: Personen mit einem trockenen Mund wachen nachts aufgrund des Durstgefühls häufiger auf.
- Schluckbeschwerden: Aufgrund der verminderten Speichelsekretion fällt den Betroffenen das Schlucken schwerer. Im Speichel sind bestimmte Proteine enthalten, die für die Gleitfähigkeit verantwortlich sind. Dadurch kann der Nahrungsbrei leichter geschluckt werden.
- Trockener Hals, Rachen und Lippen: Die verminderte Speichelproduktion und Mundatmung führen zu Trockenheit im Hals, Rachen und an den Lippen. Als Folge davon können Halsschmerzen auftreten.
- Empfindliches Zahnfleisch: Auch das Zahnfleisch kann aufgrund der Trockenheit empfindlicher sein.
- Schlafstörungen: Ein trockener Mund in der Nacht kann dazu führen, dass man in der Nacht häufiger aufwacht, um Wasser zu trinken. Auf Dauer kann dies den Schlaf stören und zu Schlafstörungen führen.
- Schlechter Atem: Der Speichel spült Bakterien und Nahrungsreste weg. Bei einer verringerten Speichelproduktion können sich die Stoffe ansammeln, was zu einem schlechten Atem führt.
Was kannst Du bei einem trockenen Mund und Hals in der Nacht tun?
Wenn Du nachts unter einem trockenen Mund, Hals bzw. Rachen leidest, gibt es bestimmte Dinge, die Du dagegen unternehmen kannst.
Besonders wichtig ist es, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um einer Dehydration vorzubeugen. Zusätzlich kann ein Luftbefeuchter im Raum die Luftfeuchtigkeit erhöhen und damit zur Befeuchtung der Schleimhäute beitragen. Auch der Verzehr von wasserreichen Lebensmitteln und das Lutschen von Eiswürfeln oder befeuchteten Lutschpastillen können helfen. Studien haben zudem gezeigt, dass das Kauen von Kaugummis die Speichelproduktion anregen und somit gegen einen trockenen Mund wirken kann.¹ Allerdings sollte man Kaugummis, Lutschpastillen oder Eiswürfel vor dem Schlafengehen aus dem Mund entfernen, um ein Verschlucken in der Nacht zu vermeiden. Zusätzlich ist es empfehlenswert, den Konsum von Kaffee und Nikotin einzuschränken sowie eine gute Mundhygiene zu pflegen. Wenn die Mundtrockenheit durch Medikamente verursacht wird, sollte man mit einem Arzt sprechen, um mögliche Alternativen zu finden. Um die Nasenatmung zu fördern, können Nasenstrips verwendet werden, während der dauerhafte Gebrauch von Nasensprays vermieden werden sollte, da sie abhängig machen können.
Welche Hausmittel gibt es gegen Mundtrockenheit?
Zudem gibt es auch einige Hausmittel, die bei Mundtrockenheit helfen können. Einige sind im Folgenden aufgeführt:
- Fenchel (Tee, Honig, Samen oder Sirup)
- Salbeitee oder -bonbons
- Ingwertee
- Eibischwurzel-Tee
Wie gefährlich ist ein trockener Mund und ab wann sollte man zum Arzt?
Häufig kann ein trockener Mund durch bestimmte Maßnahmen und Hausmittel selbst behandelt werden. Manchmal kann die Mundtrockenheit aber auch ein Symptom für bestimmte Erkrankungen sein, die ärztlich behandelt werden sollten. Dabei kann es sich um Zahnerkrankungen, Entzündungen der Mundschleimhaut, Erkrankungen der Speicheldrüsen, Verletzungen oder Tumoren handeln.
Zusätzlich kann ein chronisch trockener Mund langfristige Folgen auf die Mundgesundheit haben, wie z.B. Zahnprobleme, Zahnfleischentzündungen, Mundgeschwüre und Pilzinfektionen. Letzteres lässt sich durch eine belegte pelzige Zunge bemerken.
Wie wird die Mundtrockenheit in der Nacht behandelt?
Wenn Du unter Mundtrockenheit leidest und ärztliche Hilfe benötigst, ist der Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) der geeignete Ansprechpartner, um die Ursache abzuklären und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Bei Bedarf erfolgt eine Überweisung zum nächsten Facharzt. Aber wie genau kann die Mundtrockenheit ärztlich behandelt werden?
In erster Linie wird der Patient über die Bedeutung einer angemessenen Mundhygiene aufgeklärt. Nachdem der Grund für die nächtliche Mundtrockenheit festgestellt wurde, wird geprüft, ob Medikamente für das Problem verantwortlich sind. Gegebenenfalls erfolgt eine Absetzung bzw. Verschreibung von Alternativen. Wenn jedoch eine Mundatmung die Ursache ist, sollte diese behoben werden. Dabei können Nasenspreizer, Nasenpflaster oder Nasenduschen helfen.
Zudem konzentriert sich die Therapie der Xerostomie auf die Vorbeugung von Pilzinfektionen und Geschwüren des Weichgewebes. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Speichelersatzmittel, z.B. als Gel, Aerosole, Lutschtabletten oder Mundspülungen, die bei Mundtrockenheit helfen können.
Medizinischer Faktencheck: Zahlen und Studien
- Die Übersichtsarbeit „Xerostomia of Various Etiologies: A Review of the Literature“ aus 2016 stellt die Ursachen, Entstehung und Symptome der Xerostomie dar.
- Demnach betrifft die Xerostomie etwa 1-29% der Menschen.
- Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer.
- Die Xerostomie tritt am häufigsten bei Patienten auf, die bestimmte Medikamente einnehmen, eine Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich erhalten haben oder an dem Sjögren-Syndrom leiden.
- Eine unbehandelte Xerostomie kann zu einer beeinträchtigten Stimmung oder sogar zu Depressionen führen.²
Wie wichtig ist die Speichelproduktion bei Mundtrockenheit am Tag und der Nacht?
Die Speichelproduktion spielt eine bedeutende Rolle bei der Erhaltung der Mundgesundheit und der Vermeidung von Mundtrockenheit sowohl tagsüber als auch nachts. Der Speichel besteht aus Wasser, Mucine, antimikrobielle Komponenten, Enzyme und Puffersysteme. Diese Bestandteile ermöglichen die Befeuchtung des Nahrungsbreis, die Neutralisierung von Säuren, die Unterstützung der Verdauung und die Hemmung des Wachstums von Bakterien. Eine verringerte Speichelproduktion kann zu Mundtrockenheit führen, was das Risiko von Mundkrankheiten erhöhen kann. Um die Mundgesundheit zu erhalten, ist es wichtig, die Speichelproduktion zu unterstützen. Besonders in der Nacht ist eine ausreichende Speichelproduktion wichtig, da die Speichelproduktion während des Schlafens natürlicherweise reduziert ist und eine Mundatmung zu einer zusätzlichen Austrocknung der Schleimhäute führen kann.